Nachhaltige Mobilität
Kehl setzt auf Leihräder und Carsharing

- Auch in Schneeflären steht neben mehreren Fahrrädern und einem Carsharing-Auto ein Lastenanhänger zur Miete bereit.
- Foto: Stadt Kehl
- hochgeladen von Christina Großheim
Kehl (st) Bequem, flexibel und umweltfreundlich von A nach B: Seit Anfang 2024 bietet die Stadt Kehl mit dem Aufbau von Mobilitätsstationen eine moderne Alternative zum privaten PKW. An mittlerweile sieben Stationen in Kehl, Sundheim und Kork ist der Umstieg vom öffentlichen Nahverkehr - ob Stadtbus, Bahn oder Tram – auf Leihfahrräder von Nextbike oder Carsharing-Fahrzeuge von naturenergie sharing problemlos möglich. Insgesamt sind mittelfristig bereits 15 Stationen beschlossen, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung. Nach eineinhalb Jahren Betrieb kann eine erste Zwischenbilanz gezogen werden.
Bereits im April 2022 hatte der Kehler Gemeinderat die Weichen für das Projekt gestellt und den Aufbau von zehn Mobilitätsstationen bis 2025 beschlossen. Im Mai 2024 folgte die Entscheidung zur ersten Ausbaustufe. Insgesamt plant die Stadt Investitionen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro bis 2026. Die jährlichen Betriebskosten steigen im Zuge des Ausbaus von 46.281 Euro (2023) auf voraussichtlich 113.140 Euro im Jahr 2026.
Sieben Standorte
Die aktuell sieben Kehler Mobilitätsstationen befinden sich an den Standorten Rathausplatz, Bahnhofsvorplatz, Schneeflären, Kreuzmatt, bei der Jugendherberge, am Kreisverkehr in Sundheim Nord und am Korker Bahnhof. Weitere Stationen an der Hochschule/Läger, auf dem Marktplatz, bei der Diakonie in Kork sowie in der Korker Ortsmitte sollen noch im Laufe des Jahres 2025 folgen. Perspektivisch sollen bis 2026 auch die Stadtteile Sölling, Wolfsgrube und Niedereich angebunden werden.
Im Jahr 2024 wurden vier Stationen eröffnet und die Carsharing-Flotte von vier auf acht Fahrzeuge verdoppelt. Die Nachfrage wächst: Insgesamt wurden 2.345 Fahrten registriert. Die durchschnittliche Auslastung lag mit 19,83 Prozent noch unterhalb der wirtschaftlichen Rentabilität, die laut Betreiber naturenergie sharing bei etwa 30 Prozent beginnt. Felix Rhein, städtischer Koordinator für Radverkehr und Mobilitätsstationen, freut sich über positive Trends: „Mit rund 20 Kundinnen und Kunden pro Fahrzeug liegen wir bei dieser Kennzahl bereits im Soll, und die Nutzung ist außerdem über das Jahr hinweg stabil, mit einem leichten Rückgang in den Wintermonaten.“ Einige Standorte wie der am Bahnhof oder in Schneeflären zeigen noch eine geringere Nachfrage, weshalb man mit dem Betreiber kontinuierlich in Austausch stehe, um das Angebot der Nachfrage und den Anforderungen der Kunden entsprechend anzupassen.
Positiver Trend
Auch beim Bikesharing von Nextbike ist ein positiver Trend zu erkennen. Die Nutzungszahlen stiegen 2024 bis Juli kontinuierlich an. Erwartungsgemäß ging die Nutzung in den kälteren Monaten leicht zurück. Bestätigt sich der Trend, ist für 2025 mit einem starken Wachstum der Ausleihvorgänge zu rechnen. Besonders stark nachgefragt wurde die Station am Rathaus, was mit der zentralen innerstädtischen Lage an einem Knotenpunkt des ÖPNV zu begründen ist. Die Station am Bahnhof zeigt eine hohe Zahl an Einwegfahrten: Viele Bahnreisende nutzen das Fahrrad für die sogenannte „letzte Meile“. Insgesamt wurden klassische Fahrräder (1.440 Ausleihen) fast doppelt so häufig genutzt wie E-Bikes (710 Ausleihen). Dies liegt vermutlich an der höheren Verfügbarkeit und den günstigeren Leihkonditionen für klassische Räder.
Die Kehler Mobilitätsstationen sollen langfristig dazu beitragen, den Individualverkehr zu reduzieren und den Umwelt- und Klimaschutz im Verkehrssektor zu stärken. Dabei sind sie keine Insellösung, sondern Teil eines regionalen Verbundsystems: Dem Mobilitätsnetzwerk Ortenau gehören inzwischen vierzehn Kommunen an, die durch gemeinsame Planung und Infrastruktur ein flächendeckendes, klimafreundliches Mobilitätsangebot schaffen. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie gut das Angebot in den Kommunen angenommen wird. Felix Rhein ist zuversichtlich, dass der geplante Ausbau der Kehler Mobilitätsstationen, unterstützt durch gezielte Marketingmaßnahmen und Informationsveranstaltungen, dazu beitragen wird, das Angebot fest im Alltag der Bürgerinnen und Bürger verankern.


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