Inklusionsworkshop mit Schülern
Einkaufen gehen mit Beeinträchtigung

Zum Abschluss des zweitägigen Workshops dürfen sich die Schülerinnen und Schüler unter der Anleitung von Jugensozialarbeiterin Fenja Becherer (links) und des Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl (rechts) durch einen Hindernisparcours wagen. Der Clou: Ein Tuch nimmt ihnen die Sicht.  | Foto: Stadt Kehl
  • Zum Abschluss des zweitägigen Workshops dürfen sich die Schülerinnen und Schüler unter der Anleitung von Jugensozialarbeiterin Fenja Becherer (links) und des Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl (rechts) durch einen Hindernisparcours wagen. Der Clou: Ein Tuch nimmt ihnen die Sicht.
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  • hochgeladen von Christina Großheim

Kehl (st) Für Menschen mit Beeinträchtigungen ist der Alltag oft voller Hürden. Da können vermeintlich simple Vorhaben wie der Gang zum Supermarkt schon zur Herausforderung werden, so die Stadt Kehl in einer Pressemitteilung. Für Menschen ohne Einschränkungen bleiben diese alltäglichen Kämpfe oftmals weitgehend unsichtbar. Mit einem Workshop an Schulen will der städtische Inklusionsbeauftragte Nicolas Uhl den Blick junger Menschen für diese Hürden schärfen. Gleichzeitig möchte er auch Hemmungen im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen abbauen. Der Workshop ist ein Gemeinschaftsprojekt der Offenen Jugendarbeit, des städtischen Ganztagesbereichs, der Jugendsozialarbeit und des Inklusionsbeauftragten.

Auf dem Bildschirm im Klassenzimmer der sechsten Klasse der Albert-Schweitzer-Schule läuft ein Musikvideo. Darin zu sehen: Der Inklusionsbeauftragte der Stadt. Mit schräg sitzendem Käppi rappt er, umgeben von Senioren und tanzenden Kindern mit Beeinträchtigung, über Toleranz und Weltoffenheit in die Kamera. Die Schüler reagieren überrascht, beeindruckt und haben sofort ganz viele Fragen. Musikvideos als Türöffner – das war der Hintergedanke von Nicolas Uhl beim Auftakt-Workshop im Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum. „Ich wollte, dass die Kinder direkt zu Beginn ihre Schüchternheit ablegen“, berichtet der Inklusionsbeauftragte.

Nachempfinden

Und das Team um Nicolas Uhl hat noch einen Kniff im sprichwörtlichen Ärmel, um die Berührungsängste der Mädchen und Jungen mit dem Thema Beeinträchtigungen und Behinderungen abzubauen: Ein Spaziergang zu einem Supermarkt. Der besagte Kniff: Die Teenager gehen nicht einfach nur zu Fuß einkaufen, sondern setzen sich in Rollstühle, stützen sich auf Krücken ab, setzen Brillen auf, die Sehbeeinträchtigungen simulieren oder stülpen sich schalldichte Kopfhörer über. Kurz: Sie schlüpfen für den Einkaufsweg selbst in die Rolle eines Menschen mit Beeinträchtigung. Die Hilfsmittel stellt das Sanitätshaus Stinus in Kehl zur Verfügung. „Hindernisse tauchen oft an ungeahnten Stellen im Alltag auf“, gibt ihnen Nicolas Uhl auch aus eigener Erfahrung mit auf den Weg. Und: „Wenn ein Sinn fehlt, muss man sich stärker auf die übrigen Sinne konzentrieren.“

Das Experiment gelingt. Nicht nur, weil die Mädchen und Jungen den nun deutlich beschwerlicheren Weg unfallfrei zurücklegen, sondern auch aufgrund der Einsichten, die sich im anschließenden Reflexionsgespräch widerspiegeln. In den beiden Tagen, an denen der Workshop an der Albert-Schweitzer-Schule angeboten wurde, haben die Sechstklässler ein Bewusstsein dafür entwickelt, mit welchen Hürden und Problemen sich Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag konfrontiert sehen. Das zeigt sich am Abschlusstag: Bei einem kleinen Quiz zeigt Nicolas Uhl den Zwölf- bis 13-Jährigen eine Reihe von Fallbeispielen mit Alltagssituationen, darunter Bushaltestellen, Kopfsteinpflasterstraßen und Gebäudeeingänge. Schnell erkennen die Mädchen und Jungen, welche Barrieren sich Menschen mit Beeinträchtigungen bieten könnten. „Mega gut“, lobt Nicolas Uhl das Wissen der Schülerinnen und Schüler.

Konzept selbst entwickelt

Das Konzept für den Inklusions-Workshop hat das große Team der Offenen Jugendarbeit, der Ganztagsbetreuung an Schulen sowie der Jugendsozialarbeit gemeinsam mit Nicolas Uhl erarbeitet. Dabei ging es auch um die Frage, wie sich Inklusion und das Bewusstsein dafür an Schüler vermitteln lassen. „Menschen lernen durch Erlebnisse“, berichtet Binja Frick, bei der Stadt für Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit zuständig. Aus diesem Ansatz entwickelte sich die Idee eines Spaziergangs. Zuvor sollten die Kinder und Jugendlichen berichten, was sie selbst bereits über Beeinträchtigungen wissen und ob sie selbst einmal vergleichbare Erfahrungen gemacht haben (beispielsweise wegen eines Gipsbeins). Geht es nach dem Inklusionsbeauftragten, soll sein Gastspiel an der Albert-Schweitzer-Schule der Auftakt zu einer Workshop-Reihe sein, die auch an den übrigen Schulen in der Stadt Station macht.

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