Beratungsstelle Drobs zieht Bilanz
Konsum von Drogen wird wohl ansteigen

Hannes Krüger und Michèle Falch von der Jugend- und Drogenberatungsstelle in Kehl | Foto: rek
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Ortenau (rek). Die Zahl der Klienten hat sich für die Jugend- und Drogenberatungsstelle (Drobs) im vergangenen Jahr durch die Pandemie nicht stark verändert. "Die möglichen Auswirkungen werden sich eher mittel- oder langfristig zeigen", sagt Michèle Falch, stellvertretende Leiterin der Beratungsstelle. Seit Februar leitet Hannes Krüger die Einrichtung in Kehl.
Insgesamt suchten 919 Menschen mit Suchtproblemen und Angehörige Kontakt zur Drobs. Langfristig betreut werden davon 573 Menschen, nennen Krüger und Falch aktuelle Zahlen. Das Zuständigkeitsgebiet war dabei neben Kehl auch Offenburg und das Acher- und Renchtal.

Corona-Pandemie

Dass es Auswirkungen der Pandemie geben könnte, liege daran, dass vor allem labile Menschen darunter leiden, keinen Sport machen zu können und die Zahl der sozialen Kontakte sich reduziert habe. "Ich gehe davon aus, dass das durch Drogenkonsum kompensiert wird", so Falch.

100 Abhängige haben im vergangenen Jahr die Substitutionspraxis der Kehler Einrichtung besucht, 283 werden bei dem Konsum eines Ersatzstoffes begleitet. "Durch den Lockdown im Frühjahr sind einige neue Klienten darunter gewesen", hat Falch festgestellt. Der Grund sei, dass durch die Grenzschließung damals die Wege, um an Drogen zu kommen, abgeschnitten worden seien. Opioide und Cannabis bestimmten mit zusammen rund drei Viertel der illegalen Drogen das Suchtverhalten der Drobs-Klienten. "Vor 20 Jahren", erinnert sich Falch, "hat der Anteil von Cannabis etwa zehn Prozent betragen." Heute sind es 34 Prozent. Der Großteil der Menschen, die Drobs aufsuchen sind zwischen 20 und 49 Jahren alt.

Prävention

Prävention nimmt in der Jugend- und Drogenberatung einen großen Stellenwert ein. Während im Frühjahr ausschließlich telefonische Beratung und Betreuung stattgefunden habe, seien ab Sommer auch wieder persönliche Termine sowie Gruppenangebote möglich gewesen.

Die Beratung und Betreuung von Menschen mit legalen Drogen übernimmt in Offenburg die Fachstelle Sucht. Hier suchten 622 Menschen Rat und Unterstützung. Neben der Alkohol- und Nikotinsucht gehört auch das pathologische Glücksspiel zu den Themen der Beratungsstelle.

Neuorganisation

Die Fachstelle Sucht sowie die Jugend- und Drogenberatung in Offenburg und Kehl werden von dem Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation getragen. Zum Angang des Jahres fand eine Neuorganisation statt. Die Fachstelle Sucht und die Drobs in Offenburg arbeiten künftig für alle Suchtprobleme zusammen. Das mache Sinn, auch um die Beratungs- und Präventionsangebote zu bündeln, erklärt Martha Ohnemus-Wolf, Leiterin beider Beratungsstellen. Die Drobs in Kehl ist daher seit Januar nur noch für das Hanauerland sowie die Betreuung Süchtiger in der Justizvollzugsanstalt zuständig.

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