OB Vetrano trifft Gastwirte
„Nicht nur als Geschäftstreibende wichtig“

Derzeit ein Bild aus vergangenen Tagen | Foto: Stadt Kehl

Kehl (st). Bei gutem Wetter auf der Außenterrasse eines Restaurants oder in einem Biergarten sitzen, ein kühles Getränk und eine warme Mahlzeit genießen – das bleibt vorerst Wunschdenken. Idealerweise hätte die Außengastronomie zum Frühlingsanfang geöffnet. Weil das Infektionsgeschehen in der Ortenau jedoch in den vergangenen Wochen stark zugenommen hat und die Lage vom Sozialministerium als diffus gewertet wird, treten die in Aussicht gestellten Öffnungsschritte nicht ein. Bei den Restaurantbesitzern in der Kernstadt und den Ortschaften sorgt dies für Frust, den sie bei einem virtuellen Gespräch am Dienstag mit Oberbürgermeister Toni Vetrano und Wirtschaftsförderin Fiona Härtel zum Ausdruck bringen.

Die Pandemie bringt viele Gastronomen in Kehl in finanzielle Schwierigkeiten, einige gar in existenzbedrohende Nöte. Weil gegenwärtig lediglich Abhol- und Lieferdienste erlaubt sind, kommt wenig Kundschaft und in der Folge brechen Umsätze weg. Oberbürgermeister Toni Vetrano zeigt viel Verständnis für die momentane Situation der Gastwirte und bedauert sehr, dass die Außengastronomie nun nicht wie erhofft geöffnet werden kann. Allerdings betont er auch, dass die Stadt die vom Land Baden-Württemberg beschlossene Notbremse nicht eigenmächtig lösen könne. Gleichwohl lobt er die Gastronomen für ihre Hygienekonzepte, mit denen sie im vergangenen Sommer das Infektionsrisiko in ihren Restaurants niedrig halten konnten. „Ich habe mich in der Gastronomie mit am sichersten gefühlt“, sagt der Oberbürgermeister.

Damit weitere Öffnungsschritte realistisch werden, müssen die Infektionszahlen in der Region gesenkt werden. In diesem Zusammenhang wirbt Oberbürgermeister Toni Vetrano dafür, die städtische Teststrategie zu forcieren und Zug um Zug zu erweitern. Bislang können sich Bürgerinnen und Bürger in der Stadthalle, Schülerschaft und Lehrerpersonal aus dem Einstein-Gymnasium, der Hebelschule und der Tulla-Realschule am Gymnasium auf den Covid-19-Erregertesten lassen. Der Oberbürgermeister kündigt Pläne für bis zu drei weitere dezentrale Teststationen an. Schnelltests könnten Corona-Fallzahlen zwar nicht unmittelbar senken, aber das Infektionsgeschehen identifizieren und somit Handlungsspielräume schaffen.

Bessere Zusammenarbeit mit der Stadt

Nach dem schwierigen Corona-Jahr 2020 wünschen sich die Gastwirte eine bessere Zusammenarbeit mit der Stadt. Exemplarisch genannt werden Entlastungen bei den Sondernutzungsgebühren, mehr Beratungen durch den kommunalen Ordnungsdienst zu geltenden Hygienevorschriften sowie ein kontinuierlicher Austausch. Da viele ihrer fehlenden Kunden aus dem benachbarten Straßburg kommen, bitten die Gastronomen den Oberbürgermeister, in Stuttgart weiter für Verständnis zu werben, dass sich die Rheinstadt und die Eurometropole einen gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum teilen. Restaurants in Kehl seien auf Gäste aus dem Ausland angewiesen.

Die durchaus kritischen Anmerkungen der Gastwirte finden bei Oberbürgermeister Toni Vetrano Gehör. Keinesfalls wolle er, dass sich Restaurantbesitzer im Stich gelassen fühlen. „Sie sind nicht nur als Geschäftstreibende wichtig, sondern auch für die soziale Vitalität in unserer Stadt“, sagt OB Vetrano. Bereits jetzt unterstützt die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH die Kehler Gastronomie durch Gutschein-Aktionen, die analog zum Lockdown konstant verlängert werden, und durch die Internetplattform www.kehl-bringts.de, auf der Bring- und Abholdienste lokaler Unternehmen gelistet sind. Für die kommenden Monate hat Wirtschaftsförderin Fiona Härtel schon erste Sommer- und Winterpakete geschnürt. Bei der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH werden Überlegungen angestrengt, wie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gesteigert werden kann, sodass Gastronomie und Einzelhandel davon profitieren.

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