Kehls alternativer Trauort: 17 Hochzeiten in einem Jahr
Villa Schmidt für Hochzeiten sehr gefragt

Der neue Trausaal in der Villa Schmidt bietet Brautpaaren ein ganz besonderes Ambiente.  | Foto: Foto: Stadt Kehl
  • Der neue Trausaal in der Villa Schmidt bietet Brautpaaren ein ganz besonderes Ambiente.
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Kehl (st). Sie ist eines der prunkvollsten Gebäude der Stadt, in bester Lage mit Blick auf den Garten der zwei Ufer und den Rhein: die im neoklassizistischen Stil erbaute Villa Schmidt. Seit knapp einem Jahr haben Verliebte die Möglichkeit, sich im Obergeschoss des Gebäudes vor romantischer Kulisse das Ja-Wort zu geben. 17 Paare ließen sich seitdem in der Villa trauen – zehn weitere Termine sind bereits reserviert.

„Unser Trausaal im Weinbrennerhaus ist zwar auch schön“, sagt Daniela Decker, Leiterin des Standesamts, „aber wer Wert auf ein ganz besonderes Ambiente legt, der entscheidet sich für die Villa Schmidt“. Das Gleiche gilt für Paare, die zahlreiche Gäste zur standesamtlichen Trauung einladen möchten. Denn während der Trausaal der Villa Schmidt Sitzplätze für 70 Menschen und zusätzlich 30 Stehplätze bietet, gibt es im Standesamt im Weinbrennerhaus nur 20 Sitzplätze. Frisch Vermählte können in der Villa Schmidt zudem den Balkon in Richtung Süden nutzen – sei es für den Sektempfang oder auch nur für Fotos vor schöner Kulisse. Den Trausaal selbst richtet die Geschäftsführerin der Villa Schmidt, Caroline Heintz, nach den Wünschen des Hochzeitspaares her. Auch auf die gastronomischen Angebote des Restaurants können die Paare zurückgreifen – genauso steht es ihnen aber frei, selbst für die Bewirtung zu sorgen oder einen anderen Catering-Service in Anspruch zu nehmen.

Jeweils am ersten Samstag im Monat bieten die drei Standesbeamtinnen der Kehler Kernstadt – Daniela Decker, Elke Höfner und Simone Marx – zwischen 11 und 15 Uhr Trautermine in der Villa Schmidt an, maximal vier an einem Tag. Vier Paare wählten diese Option noch 2016, nachdem der alternative Trauort im September eingeführt worden war. 2017 haben sich bislang 13 verliebte Paare in dem prunkvollen Gebäude das Ja-Wort gegeben, weitere sieben Termine sind bis Dezember reserviert, für 2018 gibt es bereits drei Anmeldungen. Insgesamt gab es in diesem Jahr in der Kernstadt und den Ortschaften bislang 89 Eheschließungen, außerdem wurden zwei Lebenspartnerschaften eingetragen, 2016 waren es 128 Hochzeiten und eine eingetragene Lebenspartnerschaft.

„In den vergangenen Jahren hatten viele Paare in der Kernstadt nach einem alternativen Trauort gefragt“, sagt Daniela Decker. Ende 2015 entschied der Gemeinderat deshalb, dass Trauungen auch außerhalb des Standesamts möglich werden sollen. Geprüft wurde neben der Villa Schmidt, ob Ehe-Schließungen auch im Rosengarten oder sogar auf einem Boot am Rheinufer angeboten werden können – da Trauorte aber zahlreiche Vorgaben des Innenministeriums Baden-Württemberg erfüllen müssen, vor allem dann, wenn sie sich unter freiem Himmel befinden, beschloss der Gemeinderat aus Kostengründen, zunächst nur Trauungen in der Villa Schmidt zu ermöglichen.
Des Öfteren, erzählt Daniela Decker, wünschten sich Paare auch, sich im eigenen Garten das Ja-Wort zu geben. „Das ist aufgrund der Vorgaben für Trauorte aber leider nicht möglich.“ So muss ein Trauort durch Widmung zum Eheschließungsort bestimmt werden. Fortan muss er zu festgelegten Terminen für Trauungen verfügbar sein – würde der Garten eines Paares also als Trauort gewidmet werden, so müssten auch andere Verliebte sich dort künftig trauen lassen dürfen.
Sowohl im Standesamt im Weinbrennerhaus als auch in der Villa Schmidt haben Paare die Möglichkeit, der Zeremonie durch Live-Musik, die sie selbst organisieren, einen sehr persönlichen Charakter zu verleihen. Auch die Rede der Standesbeamtin können sie in Teilen mitgestalten. „Es ist auch schon vorgekommen, dass eine Braut mir einen fertigen Text geschickt hat“, erzählt Daniela Decker. Wenn von Seiten des Paares keine Vorschläge kommen, fragt sie bei der Anmeldung zur Eheschließung beispielsweise nach gemeinsamen Hobbys und danach, wie lange sich die Verliebten schon kennen, um persönliche Aspekte in ihre Rede aufnehmen zu können.
Wer standesamtlich heiraten möchte, muss sich zunächst beim Standesamt seines Wohnbezirks anmelden; erst dann kann eine Reservierung des Trautermins erfolgen. Das Standesamt im Weinbrennerhaus ist für die Kernstadt und Neumühl zuständig, heiratswillige Kehler aus den Ortschaften müssen sich an die jeweilige Ortsverwaltung wenden. Natürlich können sich Paare auch an einem anderen Standesamt das Ja-Wort geben, das Wohnsitzstandesamt leitet dann die Unterlagen dahin weiter.

40 Euro fallen für die Prüfung der Ehevoraussetzungen an, wenn die Heiratswilligen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen; wenn ausländisches Recht beachtet werden muss, beträgt die Gebühr 80 Euro. Trautermine im Standesamt im Weinbrennerhaus gibt es von Montag bis Freitag während der üblichen Dienstzeiten ohne zusätzliche Kosten. Eheschließungen in der Villa Schmidt werden am ersten Samstag des Monats angeboten, die Gebühr von 150 Euro beinhaltet auch die Raummiete. An allen anderen Samstagen können sich Paare im Weinbrennerhaus in der Zeit von 10 Uhr bis 11.30 Uhr das Ja-Wort geben, hier fällt eine Gebühr von 60 Euro an.

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