Kampf der Kommunen gegen Hundekot auf den Plätzen und auch im Gelände
Durch Hinterlassenschaften droht auch Infektionsgefahr

Tütenspender in Lahr | Foto: Norbert Rößler
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Ortenau (rö). Hundebesitzer, Vierbeiner mit ihren Hinterlassenschaften und Landwirte, die sich darüber aufregen, dass sie auf den Äckern nicht nur mit Hundekot konfrontiert werden, sondern dieser möglicherweise zum Beispiel die Gesundheit ihrer Rinder gefährden könnte: Doch auch Städte und Gemeinden haben mit derlei häufig auch geruchsintensiven Umständen zu kämpfen.

Die stetig steigende Anzahl gehaltener Hunde – aktuell 2.100 gemeldete Vierbeiner gegenüber rund 1.600 im Jahr 2008 und 1.800 ein Jahr darauf – konfrontiere jede Kommune mit entsprechenden Mengen Hinterlassenschaften, betont beispielsweise die Pressesprechin der Stadt Offenburg, Heidi Haberecht, auf Anfrage. Ihre Kollegin Nadja Heine von der Stadt Lahr kann dies nur bestätigen. "Generell", so Heine, "haben Gemeinden das Problem, dass viele Hundebesitzer Hundekot nicht ordnungsgemäß entsorgen." Nicht anders die Lage in Kehl: "Auf vielen städtischen Grünflächen", berichtet Pressesprecherin Annette Lipowsky über einschlägige Erfahrungen der Bauhof-Mitarbeiter, "findet sich Hundekot, den Herrchen und Frauchen nicht weggeräumt haben."
Es gebe "immer wieder Hinweise auf Hundekot auf öffentlichen Straßen, vor allem in Grünanlagen und auf Kinderspielplätzen", betont auch Helga Sauer von der Stadt Achern auf Anfrage. Dabei können die Hinterlassenschaften je nach ausgesuchtem "Örtchen" gesundheitliche Risiken in sich bergen. "Gerade für Kleinkinder stellt Hundekot eine Infektionsgefahr dar", weiß Ulrich Reich von der Stadt Oberkirch.

Grund genug für die Kommunen, gegen das Problem vorzugehen – mit mehr oder weniger Erfolg. Die gängige Methode: sogenannte Tütenspender an ausgewählten Standorten, an denen sich Hundebesitzer kostenlos Hundekottüten besorgen können. "Im besseren Fall nutzen Herrchen und Frauchen diese und entsorgen damit die Hinterlassenschaften ordnungsgemäß in den installierten Dogstationen oder Mülleimern", berichtet Heidi Haberecht. Man erlebe in Offenburg "zahlreiche verantwortungsbewusste Halter mit einem vorbildlichen Umgang mit den Hinterlassenschaften". Insbesondere in der Nähe der Dogstationen sei zunehmend eine positive Veränderung zu beobachten.

Indes: "Doch leider noch zu oft bleiben Häufchen als Tretminen auf Wegen, Straßen, an Spielplätzen oder im öffentlichen Grün liegen." Zwar steige die Tütenausgabe stetig, parallel auch die Zahl der Hunde, die Zahl der Beschwerden bleibe aber in etwa gleich. Und ein neues Problem, so die Pressesprecherin, komme hinzu: dass die Plastiktüten mit Fäkalieninhalt irgendwo ins Gebüsch und nicht in den Mülleimer geworfen werden.

Was aber ist, wenn ein Hundebesitzer bei einem solchen Fehlverhalten ertappt wird? Werde ein "Sünder" im Stadtgebiet von einem Mitarbeiter der Technischen Betriebe oder vom Gemeindevollzugsdienst auf sein Fehlverhalten hingewiesen, was nur selten vorkomme, könne ein Bußgeld von zehn bis 20 Euro verhängt werden, betont Heidi Haberecht. Bei einem Folgeverstoß könne der Betrag höher werden. Laut Polizeiverordnung beginne der Bußgeldrahmen bei fünf und ende bei 1.000 Euro. Verstärkte Kontrollen würden den Druck sicherlich erhöhen, meint die Pressesprecherin. Diesen personellen Spielraum sehe die Stadt aber derzeit nicht.

Da bittet die Stadt Achern stärker zur Kasse: Bereits bei einer erstmaligen Verschmutzung sind 55 Euro fällig. In Lahr bleibt es bei einem Verwarnungsgeld von 35 Euro, ebenso in Oberkirch und in Kehl können ertappte "Ersttäter" mit 25 Euro zur Kasse gebeten werden. In der Regel bleibe es aber bei einer Ermahnung, sagt Franziska Horsch von der Presseabteilung, während Nadja Heine ein konsequentes Prozedere der Stadt Lahr unterstreicht. Die Pressesprecherin: "Solche Verwarnungsgelder wurden und werden auch zukünftig bei Verstößen verhängt."

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