Nach 20 Monaten
Veränderungsprozess der Lahrer Feuerwehr abgeschlossen

- Harald Herrmann (v. l.), externer Berater für den Dialog- und Veränderungsprozess der Lahrer Feuerwehr, Oberbürgermeister Markus Ibert, Feuerwehrkommandant Georg Schinke, die kommissarischen stellvertretenden Feuerwehrkommandanten Ralf Wieseke und Ralf Hemberger
- Foto: Stadt Lahr
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Lahr (st) Organisationsstruktur, Satzung, Bedarfsplanung, Leitbild: Die Lahrer Feuerwehr hat ihren Dialog- und Veränderungsprozess nach mehr als 20 Monaten engagierter Arbeit abgeschlossen, so die Stadt in einer Pressemitteilung.
Der Dialog- und Veränderungsprozess hat im Oktober 2023 begonnen. Ziel war, die Feuerwehr noch resilienter und krisenfester aufzustellen und sie in eine gute Zukunft zu führen. Die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder haben sich dazu eingehend mit fünf Themenfeldern befasst: Kommunikation und Organisationsstruktur, Einsatz, Technik und Gebäude, Ausbildung sowie Wertschätzung und Wertekultur.
Als externer Berater hat Harald Herrmann den Dialog- und Veränderungsprozess begleitet. Nach mehr als 30 Jahren als Leitender Branddirektor und Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Reutlingen sowie 1. Stellvertretender Kreisbrandmeister im Landkreis Reutlingen berät er heute Kommunen und Feuerwehren zu Themen wie Feuerwehrbedarfsplanung, Notfallplanung, Brandschutz und kommunales Krisenmanagement. Für den Dialog- und Veränderungsprozess der Lahrer Feuerwehr hat er eine tragende Rolle eingenommen, betont Oberbürgermeister Markus Ibert: „Harald Herrmann hat mit großem Sachverstand, klarem Blick und einem feinen Gespür für Menschen und Strukturen maßgeblich dazu beigetragen, den Zug des Veränderungsprozesses auf die Schienen zu setzen.“
Feuerwehrsatzung
Ein wesentliches Ergebnis ist die neue Feuerwehrsatzung, die zum 1. Januar 2025 in Kraft getreten ist. Mit ihr wurde die Organisationsstruktur weiterentwickelt: Die Satzung legt fest, dass ein Führungstrio aus dem Kommandanten sowie einem haupt- und einem ehrenamtlichen stellvertretenden Kommandanten an der Spitze der Lahrer Feuerwehr steht. An die Stelle der Abteilungsleiter sind Abteilungskommandanten mit erweiterten Verantwortlichkeiten getreten. Außerdem ist es mit der neuen Satzung möglich, hauptamtliche Kräfte auch in die ehrenamtliche Struktur einzubinden.
Mit dem Dialog- und Veränderungsprozess ist die Lahrer Feuerwehr in die langfristige Bedarfsplanung eingestiegen. Sie definiert die strategischen Planungsziele und Rahmenbedingungen, um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr sicherzustellen und deren Aufgaben klar zu strukturieren. Der Gemeinderat hat den Feuerwehrbedarfsplan, den die Gefahrenabwehrplanung Hohloch UG in Abstimmung mit der Feuerwehr und der Stadtverwaltung erarbeitet hat, im Mai 2025 beschlossen. Der Rahmenplan zeigt auf, welche Personalentwicklung und welche Investitionen in Fahrzeuge und Technik bis zum Jahr 2035 empfohlen werden. Außerdem wird die Stadtverwaltung für die Feuerwehrgebäude ein bauliches Gesamtkonzept erarbeiten, dessen Umsetzung im Zeitraum bis 2042 angestrebt werden soll.
Aus dem Dialog- und Veränderungsprozess heraus hat die Lahrer Feuerwehr einen Leitbildprozess angestoßen. Eine Arbeitsgruppe hat nach einem Auftaktworkshop einen Fragebogen erarbeitet, der aktuell in allen Abteilungen beantwortet wird. Aus den Rückmeldungen wird die Arbeitsgruppe einen Entwurf für das Leitbild erstellen, der wiederum im Feuerwehrausschuss und in den Abteilungen vorgestellt werden soll. Vorgesehen ist, dass das Leitbild bis zum Jahresende im Feuerwehrausschuss final beschlossen wird. Ebenfalls weitergeführt werden die Überarbeitung der Lehrgangs- und Ausbildungsstruktur sowie der Einsatz- und Führungsorganisation.
„Der Dialog- und Veränderungsprozess hat einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, welche Kraft und Leidenschaft in unserer Feuerwehr steckt“, bilanziert Oberbürgermeister Markus Ibert. „Sie hat sich diesem Prozess mit Engagement, Professionalität und Teamgeist gestellt und in einem konstruktiven Miteinander überzeugende Ergebnisse erarbeitet. Ich bin mir sicher, dass diese Dialogkultur in Zukunft fortgeführt wird – mein Eindruck ist, dass die Feuerwehr Lahr noch stärker zusammengewachsen ist.“
Feuerwehrkommandant Georg Schinke ergänzt: „Der Veränderungsprozess war für uns als Feuerwehr eine große Chance aber auch eine echte Herausforderung, da das Tagesgeschäft uns ebenfalls weiterhin begleitete. Dass wir ihn mit so viel Offenheit und Tiefe gestalten konnten, ist dem starken Engagement unserer Kameradinnen und Kameraden im Ehren- und Hauptamt zu verdanken.
Uns als Führung war wichtig, dass wir diesen Weg gemeinsam und auf Augenhöhe gehen, mit klarer Kommunikation und ehrlicher Reflexion. Die Ergebnisse, von der neuen Führungsstruktur über die Satzung bis zur strategischen Ausrichtung, schaffen Verlässlichkeit und Vertrauen in die Zukunft. Ich bin dankbar für die fachliche und politische Unterstützung über den gesamten Prozess hinweg.“
„Was diesen Veränderungsprozess besonders gemacht hat, war das Miteinander. Viele haben mitgedacht, mitdiskutiert und sich eingebracht auch dann, wenn es unbequem wurde. Die Feuerwehr Lahr hat gezeigt, dass Veränderung aus eigener Kraft möglich ist, wenn Offenheit, Haltung und Teamgeist zusammenkommen. Nach dem Veränderungsprozess beginnt nun die eigentliche Arbeit. Die Themen umzusetzen, weiterzuentwickeln und den eingeschlagenen Weg mit Zusammenhalt fortzusetzen", fasst Harald Herrmann zusammen.
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