Bilanz 2022
E-Werk Mittelbaden erwirtschaftet satten Jahresüberschuss

Matthias Böhmann (v. l), ab 1. Juli 2023 Technischer Geschäftsführer Überlandwerk Mittelbaden, Dr. Ole Wittko, Kaufmännischer Geschäftsführer Überlandwerk Mittelbaden, Berhard Palm, Vorstand E-Werk Mittelbaden, Markus Ibert, Aufsichtsratsvorsitzender E-Werk Mittelbaden, Dr. Ulrich Kleine, Vorstand E-Werk Mittelbaden, und Pressesprecherin Anthea Götz E-Werk Mittelbaden | Foto: E-Werk Mittelbaden
  • Matthias Böhmann (v. l), ab 1. Juli 2023 Technischer Geschäftsführer Überlandwerk Mittelbaden, Dr. Ole Wittko, Kaufmännischer Geschäftsführer Überlandwerk Mittelbaden, Berhard Palm, Vorstand E-Werk Mittelbaden, Markus Ibert, Aufsichtsratsvorsitzender E-Werk Mittelbaden, Dr. Ulrich Kleine, Vorstand E-Werk Mittelbaden, und Pressesprecherin Anthea Götz E-Werk Mittelbaden
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Lahr (st) Das E-Werk Mittelbaden schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einem Konzern-Jahresüberschuss von rund 20 Millionen Euro ab. Der Jahresüberschuss liegt damit deutlich über dem Vorjahresniveau in Höhe von rund 13 Millionen Euro. Die Steigerung des Ergebnisses ist auf die hohen Stromerlöse in der regenerativen Energieerzeugung und die um 9,7 Prozent zum Vorjahr gestiegene Vertriebsmenge sowie auf positive Einmaleffekte zurückzuführen. Die Ausschüttung für die Gesellschafter beträgt zehn Millionen Euro auf Basis des Bilanzgewinns der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG in Höhe von rund 15,6 Millionen Euro. Die Gesellschafter stellen dem Unternehmen 5,6 Millionen Euro für den Ausbau der regenerativen Energieerzeugung zur Verfügung. Zusätzlich fließen 11,3 Millionen Euro Konzessionsabgabe und 4,1 Millionen Euro Gewerbesteuer direkt zur Finanzierung kommunaler Aufgaben in die Gemeindehaushalte.

Rahmenbedingungen mit ungeahnten Spitzenpreisen

Das Geschäftsjahr 2022 erwies sich als ein äußerst turbulentes Jahr für das E-Werk Mittelbaden. Nach der Corona-Pandemie, anhaltender hoher Inflationsrate, gestörten Lieferketten sowie sinkenden Realeinkommen und steigenden Zinsen stellten die Folgen des Überfalls Russlands auf die Ukraine das Unternehmen vor absolut neue Herausforderungen. Hatten sich 2021 die Börsenpreise bei der langfristigen Beschaffung im Strom- und Gaseinkauf verdoppelt und bei kurzfristiger Beschaffung nahezu verdreifacht, erreichten sie 2022 erneut Spitzenwerte. Der Bundesregierung gelang es, russische Gasimporte zu ersetzen. Darüber hinaus sorgten zusätzlicher Braun- und Steinkohleeinsatz sowie die Verlängerung der Laufzeiten von noch aktiven Atomkraftwerken für die stabile Stromversorgung in Deutschland. Staatliche Unterstützungsprogramme milderten die negativen Auswirkungen der Energiekrise und der steigenden Preise auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

Das E-Werk Mittelbaden hat das zurückliegende Jahr gut überstanden und konnte für das gesamte Jahr 2022 die Versorgung seiner Kunden zu jeder Zeit sicherstellen. Durch seine vorausschauende Beschaffungsstrategie ist es dem Unternehmen gelungen, die Folgen der Preissteigerungen an den Strombörsen abzumildern. Das gute Ergebnis unterstreicht den nachhaltigen strategischen Weg des Unternehmens. „Seit über zehn Jahren treiben wir die regenerative Energieerzeugung aus Wind-, Wasser- und Sonnenkraft mit enger Bürgerbeteiligung in der Region voran“, fasst Dr. Ulrich Kleine, Vorstand E-Werk Mittelbaden, zusammen. Er präzisiert: „Ein Teil des guten Ergebnisses ist auch auf den Verkauf von Off-Shore-Windenergieanlagen in der Nordsee und der Wasserkraftanlage in Gengenbach zurückzuführen. Das dadurch freigewordene Kapital investieren wir wieder in neue Anlagen in unserer Region. Wir tragen so zur Einsparung fossiler Ressourcen wie Kohle und Gas bei und leisten aktiv unseren Beitrag zur sicheren Stromversorgung vor Ort.“ Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung sinkt auch die Abhängigkeit von Energieimporten. Kleine: „Die aktuelle Entwicklung hat uns gezeigt, wie wichtig diese Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ist.“

Energie- und Wärmewende vorantreiben

In den Segmenten „Erneuerbare Energien“ sowie der „Strom- und Wärmeerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung“ baut das E-Werk Mittelbaden seine Kapazitäten aus. Die Erzeugungsmengen der Windenergieanlagen in der Region lagen im Berichtszeitraum mit 6,9 Prozent deutlich über Plan. In den kommenden Jahren wird das E-Werk Mittelbaden weitere Windenergie- und PV-Anlagen an geeigneten Standorten errichten. Entsprechende Genehmigungsverfahren sind eingeleitet, Pachtverträge geschlossen.

Mit dem Ausbau der Fernwärmenetze in Offenburg leistet die Wärmeversorgung Offenburg (WVO) – ein kommunales Unternehmen der Stadt Offenburg (51%) und des E-Werk Mittelbaden (49%) – gemeinsam mit der Stadt Offenburg einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit seinen beiden Blockheizkraftwerken (BHKW) speist das E-Werk Mittelbaden thermische Energie in das Fernwärmenetz in Offenburg und elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz ein. Heutige Blockheizkraftwerke nutzen das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und schonen durch geringeren Schadstoffausstoß Klima und Umwelt. Zusammen erzeugten beide Blockheizkraftwerke 2022 rund 6.500.000 Kilowattstunden (kWh) thermische Energie und 3.800.000 kWh elektrische Energie, mit der etwa 650 Haushalte mit Wärme und rund 1.300 Haushalte mit Strom versorgt werden konnten.

Darüber hinaus baut die WVO ihre eigenen Erzeugungskapazitäten an den Standorten des Druckzentrums von Hubert Burda Media in Bahnhofsnähe, dem Farbtanklager der stillgelegten Druckerei von Hubert Burda Media in der Hauptstraße und im Heizkraftwerk im Offenburger Wohngebiet Kreuzschlag deutlich aus.

Investitionen als Zukunftsplanung angehen

Das Investitionsvolumen des Konzerns lag im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022 mit 30,6 Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 26,9 Millionen Euro. Neben den Investitionen in eine neue Unternehmenssoftware lag ein weiterer Schwerpunkt im Ausbau des intelligenten Stromverteilnetzes der Netztochter Überlandwerk Mittelbaden.

Sichere, digitale und nachhaltige Netze sind das Rückgrat die Energiewende. Daher investiert das Unternehmen vorausschauend in den Netzausbau, um so den Anstieg dezentraler Energieerzeugungs-anlagen im Versorgungsgebiet reibungslos an das Stromnetz anschließen zu können. Am Ortsrand von Kappelrodeck hat das Überlandwerk Mittelbaden beispielsweise eine neue vollautomatisierte Schaltstation errichtet und die bisherige ersetzt. Die neue Schaltstation funktioniert vollautomatisiert und verfügt über die neueste Generation an digitalen Schutzgeräten. Hinzu kam die Erschließung von Neubau- und Gewerbegebieten in Appenweier, Rheinau-Freistett, Kehl und Lahr.

Das Überlandwerk Mittelbaden verstärkt derzeit auch die Digitalisierung seiner Serviceangebote für Netzkunden. Seit Anfang April können Kunden beispielsweise ihre dezentrale Erzeugungsanlage oder ihren Stromspeicher einfach und unkompliziert über das „Serviceportal Einspeiser“ elektronisch anmelden. Im weiteren Jahresverlauf werden die digitalen Angebote kontinuierlich um zusätzliche Funktionen erweitert, beispielsweise zur Anmeldung von Wärmepumpen und Wallboxen.

Moderne Messeinrichtungen

Der bereits 2017 begonnene Roll-out von modernen Messeinrichtungen konnte im Berichtszeitraum um weitere rund 12.000 Zähler ausgebaut werden. Erstmals verlangsamte sich Ausbau im Vergleich zu den Vorjahren bedingt durch Lieferschwierigkeiten. In Summe sind im Versorgungsgebiet des Überlandwerks Mittelbaden rund 65.000 moderne Messeinrichtungen eingebaut. Der Ausbau Intelligenter Messsysteme startete bereits parallel zum laufenden Gesetzgebungsverfahren, einige hundert Geräte sind bei Kunden eingebaut.

Rechenzentren Appenweier und Lahr

Die Auslastung der BadenCloud liegt weiterhin über Plan. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Krieg in Europa führen offensichtlich dazu, dass auch in der Informationstechnologie verstärkt regionale Konzepte umgesetzt werden. Regionale Unternehmen haben bisher das Angebot im Rechenzentrum Appenweier sehr positiv angenommen, so dass im Herbst 2021 der Spatenstich des zweiten baugleichen Rechenzentrums in Lahr erfolgen konnte. Auch wenn es durch veränderte Rahmenbedingungen zu Verzögerungen kam, hält das Joint Venture an dem Vorhaben Rechenzentrum Lahr fest. Insbesondere im kommunalen Umfeld ergeben sich durch die fortschreitende Digitalisierung effektive Marktchancen.

Nach wie vor legt das Joint Venture LEITWERK Rechenzentren Appenweier/Lahr GmbH sein Augenmerk auf die ressourcenschonende Verwendung der Strom- und Kühlnutzung sowie auf eine positive CO2-Bilanz beim Rechenzentrumsbetrieb. So konnte im Berichtszeitraum die Energieeffizienz beim Betrieb der IT-Systeme deutlich verbessert werden. Gegenüber einem Eigenbetrieb sparen Kunden bis zu 50 Prozent beim Stromverbrauch und beim CO2-Ausstoß.

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