„Woche der Inklusion im Renchtal“
Renchtal schreibt Geschichte im Kreis

Gemeinsam schreiben die vier Initiatoren Inklusionsgeschichte: die kommunalen Inklusionsvermittlerinnen  Susanne Droste für Oppenau (2.v.l.) und Svenja Gerbendorf für Oberkirch sowie die Vorstände des Vereins „INKLUSION Renchtal“ Manuel Wiegert (Mitte) und Liane Doll (2.v.r.). Oberkirchs Bürgermeister Christoph Lipps (links), Behindertenbeauftragte des Ortenaukreises, Anita Diebold (3.v.r.), und der stellvertretenden Bürgermeister Oppenaus, Dr. Jörg Peter, sprachen ihre Anerkennung für dieses kreisweit bislang einmalige Projekt aus.    | Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
  • Gemeinsam schreiben die vier Initiatoren Inklusionsgeschichte: die kommunalen Inklusionsvermittlerinnen Susanne Droste für Oppenau (2.v.l.) und Svenja Gerbendorf für Oberkirch sowie die Vorstände des Vereins „INKLUSION Renchtal“ Manuel Wiegert (Mitte) und Liane Doll (2.v.r.). Oberkirchs Bürgermeister Christoph Lipps (links), Behindertenbeauftragte des Ortenaukreises, Anita Diebold (3.v.r.), und der stellvertretenden Bürgermeister Oppenaus, Dr. Jörg Peter, sprachen ihre Anerkennung für dieses kreisweit bislang einmalige Projekt aus.
  • Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
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Oberkirch (st) Mit begeisterten Trommelschlägen der inklusiven Trommelgruppe "Yankadi" startete die „Woche der Inklusion im Renchtal“ am vergangenen Montagabend, 5. Mai, in ein ereignisreiches Veranstaltungsprogramm. Von nun an laden täglich verschiedene Angebote in Oberkirch und Oppenau dazu ein, das Bewusstsein für die Lebenssituationen der Menschen mit Behinderung zu schärfen und den Weg hin zu einer inklusiven, vielfältigen und respektvollen Gesellschaft zu ebnen. Den gemeinsamen Start markierte die Auftaktveranstaltung in der Mediathek Oberkirch, die neben den vier Initiatoren auch Oberkirchs Bürgermeister Christoph Lipps, Oppenaus stellvertretender Bürgermeister Dr. Jörg Peter, die Behindertenbeauftragte des Ortenaukreises, Anita Diebold, sowie viele interessierte Gäste besuchten.

Vorträge, Filmvorstellungen, eine inklusive Ballsportgruppe, ein Benefiz-Fußball-Training, ein gemeinsamer Brunch im Stadtgarten – das Programm der „Woche der Inklusion im Renchtal“ ist so bunt wie die Menschen, die die Initiatoren ansprechen wollen. Gemeinsam haben es sich die städtischen Inklusionsvermittlerinnen Svenja Gerbendorf (Oberkirch) und Susanne Droste (Oppenau) mit den Vorständen des neu gegründeten Vereins „INKLUSION Renchtal“, Manuel Wiegert und Liane Doll, zur Aufgabe gemacht, die unterschiedlichsten Facetten von Behinderungen aufzuzeigen und auf vielfältige Weise die Möglichkeiten der Inklusion erlebbar zu machen. „Oft fallen uns Behinderungen gar nicht auf und genau das ist der Punkt“, machte Droste deutlich. „Manchmal verhalten sich Menschen einfach nur anders, als wir es gewohnt sind. Gerade dann braucht es unser Einfühlungsvermögen und unser Verständnis“. In der Ausstellung, die ab sofort in der Mediathek und in den Schaufenstern vieler Innenstadtgeschäfte in Oberkirch und Oppenau zu sehen ist, präsentieren Menschen unterschiedlichsten Alters ihre Behinderung, was diese für ihren Alltag bedeutet und wie sie ihr Leben damit gestalten. „Die Ausstellung soll nicht nur informieren und zum Nachdenken anregen, sondern dafür sensibilisieren, dass Schicksalsschläge jeden treffen können“, betonte Droste weiter und machte deutlich: „Barrierefreiheit ist keine nette Zugabe für die anderen. Barrierefreiheit ist unabdingbar für uns alle. Machen wir das Renchtal beispielhaft für gelebte Inklusion.“

Barrieren abbauen, Verständnis gewinnen

Lobende Worte für die Initiative fanden die städtischen Vertreter beider Kommunen. Oberkirchs Bürgermeister Christoph Lipps stellte das Engagement der vier Organisatoren besonders heraus: „Gerade in der heutigen Zeit ist es großartig, dass sich Mitmenschen ehrenamtlich für die Inklusion im Renchtal einsetzen und Verantwortung übernehmen. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass die selbstverständliche Teilhabe in allen Bereichen für alle Menschen mehr und mehr Realität wird.“ Dabei gelte es auch die Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen. „Wenn die Veranstaltungsreihe dazu einen Beitrag leisten kann, war sie ein voller Erfolg“, so Lipps weiter. Auch der stellvertretende Bürgermeister Oppenaus, Dr. Jörg Peter, zeigte sich begeistert: „Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, was wir hier heute erleben dürfen.“ Peter machte an vielerlei Beispielen deutlich, wie vielfältig Barrierefreiheit bereits in den Kommunen umgesetzt wird und auch weiterhin verfolgt werden sollte: „Wir dürfen nicht nachlassen, uns damit zu beschäftigen, wie wir Orte für alle Menschen zugängig machen können.“

Das Renchtal als Vorbild für Inklusion

Mit großer Wertschätzung machte auch Anita Diebold, Behindertenbeauftragte des Ortenaukreises, ihre Anerkennung deutlich: „Dies ist nicht nur die erste Inklusionswoche im Renchtal – es ist die erste Inklusionswoche im gesamten Ortenaukreis. Sie schreiben heute kreisweite Inklusionsgeschichte.“ Begeisterung zeigte sie dabei auch für den neu gegründeten Verein „INKLUSION Renchtal“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Verständnis für Behinderung zu schaffen und Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen. Denn, so machte Diebold deutlich, Beeinträchtigungen zu haben, sei ganz normal. Ein Blick in die Zahlen des Ortenaukreises machte dies deutlich. So seien nur vier Prozent aller Behinderungen angeboren. 91 Prozent und somit die meisten aller Behinderungen im Ortenaukreis entstehen durch Krankheiten und können vielerlei Form annehmen. Sie reichen von körperlichen und geistigen Behinderungen über Sinneseinschränkungen, wie Sehschwächen oder Sprachbarrieren, bis hin zu psychischen, meist unsichtbaren Behinderungen. Auch zeitweise eingeschränkte Menschen, wie beispielsweise Reisende mit schwerem Gepäck, schwangere Frauen oder Menschen mit Rollatoren, sind auf eine barrierefreie Gesellschaft angewiesen. „Wichtig ist, dass behinderte Menschen nicht als eigene Kategorie wahrgenommen werden“, betonte Diebold und plädierte für ein Wandel vom Fürsorgesystem hin zu einem Teilhabesystem, das auf eine gleichberechtigte Integration aller Menschen in allen Lebensbereichen abzielt. Dazu leiste die Inklusionswoche im Renchtal einen wichtigen Beitrag, so Diebold: „Das Projekt macht deutlich, was zustande kommen kann, wenn Menschen engagiert zusammenarbeiten. Vom Renchtal kann man sich eine Scheibe abschneiden.“

Noch bis einschließlich Sonntag, 11. Mai, findet im Rahmen der Inklusionswoche jeden Tag mindestens eine Veranstaltung in Oberkirch und Oppenau statt. Das gesamte Programm ist online unter www.oberkirch.de/inklusion abrufbar.

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