Mut-Tour macht Station
Depressionen sind eine Krankheit wie jede andere

Eine Etappe der Mut-Tour führt durch die Ortenau. Auf dem Offenburger Marktplatz wurden die Teilnehmer von Bürgermeister Hans-Peter Kopp begrüßt. | Foto:  gro
  • Eine Etappe der Mut-Tour führt durch die Ortenau. Auf dem Offenburger Marktplatz wurden die Teilnehmer von Bürgermeister Hans-Peter Kopp begrüßt.
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  • hochgeladen von Matthias Kerber

Offenburg Mehr als 70 Teilnehmer werden bei der diesjährigen Mut-Tour insgesamt 4.100 Kilometer zurücklegen. Am vergangenen Freitag erreichten die Sechserteams der Tandem-Etappe von Mannheim nach Freiburg Offenburg. Es war der vierte von insgesamt fünf Tagen. Gestartet waren die Teilnehmer in Achern. Nach einem Zwischenstopp auf dem Offenburger Marktplatz ging es weiter nach Lahr.

Ziel der Mut-Tour ist es, die Erkrankung Depression in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Deshalb konnten sich die Passanten am Freitag auf dem Offenburger Marktplatz auch an Informationsständen von Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Reha-Gesellschaft und Ortenaukreis über das Thema psychische Gesundheit informieren. Mit dabei war auch der ADFC.
Wie aktuell das Thema ist, zeigt der Fall des baden-württembergischen Unternehmers Wolfgang Grupp, der in dieser Woche öffentlich einräumte, an Altersdepressionen zu leiden. Auch in der Ortenau sind Menschen betroffen: Die Diagnose wurde bei rund zwölf Prozent der Ortenauer gestellt. 18.315 Patienten wurden laut AOK Südlicher Oberrhein 2023 behandelt. Die Krankheit trifft fast alle Altersgruppen, besonders stark aber Menschen ab 50 Jahren. Die Tendenz ist laut Pressesprecherin Annerose Ketterer steigend: "Es sind zunehmend auch Menschen zwischen zehn und 24 Jahren betroffen."

Das Pflege- und Betreuungsheim Ortenau Klinikum bietet 100 Plätze für psychisch kranke oder suchtkranke Menschen. Lena Gresens, stellvertretende Leitung der Eingliederungshilfe: "Bei uns leben vor allem Menschen über 50 Jahren. Unser Ziel ist es, ihnen wieder eine Tagesstruktur zu geben, um die Erkrankung zu überwinden." Vielen Betroffenen fehle oft schon der Antrieb, morgens aufzustehen. Mit Arbeitstherapie und Aktivitäten in Neigungsgruppen soll dem entgegengewirkt werden. Auch die medizinische und psychiatrische Betreuung sei gewährleistet. "Manche sind seit vielen Jahren bei uns", so Gresens. Andere würden es schon nach drei Jahren schaffen, wieder in ihr Leben zurückzukehren.

Tandemteams unterwegs

Lena Gerken radelt seit Mannheim mit den Tandemteams mit. "Ich finde es wichtig, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen mehr Gehör in unserer Gesellschaft finden", sagt sie. Für sie hat es schon zu lange gedauert, dass Betroffene selbstbewusst zu ihrer Erkrankung stehen. "Es ist ein Akt des Mutes, um die Scham zu besiegen", erklärt sie ihre Teilnahme. "Die Tour gibt so viel Kraft und Energie."

Nora de Vries ist selbst von Depressionen betroffen. "Es tun sich viele Menschen schwer, damit umzugehen", schildert sie ihre Erfahrungen und fordert ihre Mitmenschen auf: "Habt den Mut, ganz offen mit uns umzugehen – es ist eine Krankheit wie jede andere." Ihr Mitstreiter Wolfgang Will nimmt schon zum dritten Mal an der Mut-Tour teil: "So kann ich dafür sorgen, dass meine Erkrankung in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird."

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