Aktionsbündnis Rebland protestiert
Existenzbedrohend für die Betriebe

Das Aktionsbündnis Rebland, vertreten durch Georg Lehmann, (v. l.), Andreas Falk, Stephan Danner, Bernd Hammes, Andreas Laible, Meinrad Hurst, Paul Kiefer, Nicolas Litterst, Benedikt Vollmer und Christian Gehring | Foto: gro
  • Das Aktionsbündnis Rebland, vertreten durch Georg Lehmann, (v. l.), Andreas Falk, Stephan Danner, Bernd Hammes, Andreas Laible, Meinrad Hurst, Paul Kiefer, Nicolas Litterst, Benedikt Vollmer und Christian Gehring
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Durbach (gro) "Nicht nur die Abschaffung des Agrardiesels und der KFZ-Steuerbefreiung trifft uns stark", so Meinrad Hurst, Vorsitzender der Winzergenossenschaft Rammersweier, im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwoch, 10. Januar. "Es gab noch andere Maßnahmen in den vergangenen Jahren, die nicht in der Öffentlichkeit bekannt sind." Der Vollerwerbswinzer zählt auf: Die Gewinnglättung, die es Landwirten ermöglichte, gute und schlechte Jahre miteinander zu verrechnen, sei gekippt worden. Die Bundesmittel zu den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften seien um 18 Prozent gekürzt worden. Die Europäische Gemeinschaft habe die Flächenprämie reduziert, die pauschale Umsatzsteuer für Landwirte sei zum wiederholten Male abgesenkt worden. Dies bedeute nicht nur einen Einkommensverlust, sondern auch einen erhöhten bürokratischen Aufwand für die Betriebe. Auch die Mindestlohnerhöhungen träfen die Betriebe, die Bürokratie ufere aus. "Das alles zusammen ist der Punkt, an dem wir sagen, es ist zuviel", stellt Hurst mit Nachdruck fest.

Zusammenschluss

Die Weinbaubetriebe im Rebland - Durbach, Offenburg, Ortenberg und Gengenbach - haben sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen und beteiligen sich seit Montag, 8. Januar, an der Protestwoche der Landwirte gegen die geplanten Kürzungen der Bundesregierung. So waren sie am Montag mit ihren Schleppern am Offenburger Ei aktiv. Der Konvoi wurde mit 127 Teilnehmern unterstützt. Am heutigen Donnerstag, 11. Januar, nehmen sie an der großen Kundgebung auf dem Offenburger Marktplatz teil. Landwirte aus der gesamten Ortenau sind bei der Veranstaltung um 15 Uhr mit dabei. Es wird mit 700 Traktoren in der Stadt gerechnet. Auf dem Podium sprechen Bernhard Bolkert, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), und Rosa Karcher, Vorsitzende des Landfrauenverbands. Am Samstag, 13. Januar, wird es in den Straßen des Reblands laut: Um 11.55 Uhr wird eine Minute gehupt. "Noch kann man uns hören, aber es ist fünf vor zwölf", erklärt Stephan Danner, Geschäftsführer der Durbacher Winzer, die Idee hinter der Aktion. "Bei allen bisherigen Aktionen wurden wir nicht durch irgendeine Gruppe unterwandert - weder von rechts noch von links", so Stephan Danner. "Wir haben keine Umsturzgedanken."

Was allen Winzern wichtig ist: "Beim Agrardiesel geht es nicht um umweltzerstörende Subvention", fasst Stephan Danner zusammen. "Es handelt sich um eine Unterstützung zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft im internationalen Vergleich." Für ihn geht es um das Überleben der Betriebe. "Die Zahl der Betriebe nimmt immer mehr ab", so Meinrad Hurst. "Die Jungen überlegen es sich zwei Mal, ob sie einen Betrieb weiterführen." 

Jungwinzer Benedikt Vollmer vergleicht die Situation mit einem Fußballspiel, die Mannschaften seien Regierung gegen Landwirte. Mittlerweile stehe es 7:0 für die Regierung: "Wir sind verzweifelt, wir wissen nicht, wie wir es hinbekommen." Und Christian Gehring, Geschäftsführer der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg, ergänzt: "Es ist existenzbedrohend für die Betriebe in der Ortenau. Jedes Jahr kommt etwas, das einen weiteren Dämpfer versetzt."

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