Luftfilter für Schulen
Stoßlüften bleibt effektivstes Mittel

CO2-Ampeln wie diese in der Staufenbergschule in Durbach, zeigen an, wann es Zeit ist, die Fenster für den Luftaustausch weit aufzumachen. | Foto: gro
  • CO2-Ampeln wie diese in der Staufenbergschule in Durbach, zeigen an, wann es Zeit ist, die Fenster für den Luftaustausch weit aufzumachen.
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Ortenau (ds/gro/mak). Pünktlich zum Anfang der Sommerferien hat das baden-württembergische Kultusministerium die Eckpunkte für das kommende Schuljahr festgelegt: So wird es unabhängig von der Inzidenz in den ersten beiden Wochen eine Maskenpflicht an den Schulen geben, um Infektionen durch Reiserückkehrer möglichst zu verhindern. Ebenfalls bleibt die regelmäßige Testung als Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht bestehen. Ob in Schulen außerdem mobile Luftfilter zum Einsatz kommen, wird vielerorts aktuell geprüft. Hierfür hat das Land für den Herbst ein 60 Millionen Euro schweres Förderprogramm angekündigt.

In den Lahrer Schulen beispielsweise sollen mobile Geräte nur dann zum Einsatz kommen, wenn kurzfristig keine andere sinnvollere Maßnahme möglich ist. Vielmehr setzt man in der Großen Kreisstadt flächendeckend auf CO2-Messgeräte und einer Studie der Universität Stuttgart folgend auf regelmäßiges Stoßlüften. Dazu müssen die Klassenräume aber über ausreichend große Fensterflächen verfügen. Für Räume, in denen diese zu gering sind, prüft die Stadt den Einbau raumlufttechnischer Anlagen, die automatisch gesteuert sind und sich am CO2-Gehalt der Raumluft orientieren.
Die Stadt Hausach handhabt es ebenso: Auch dort setzt man auf intensive Lüftung der Klassenräume, Luftfilter sollen nur dort eingesetzt werden, wo Räume nur eingeschränkt gelüftet werden können. Bereits im aktuellen Schuljahr waren in allen Klassenzimmern CO2-Messgeräte im Einsatz.

In Offenburg ist es seit einigen Jahren Standard, bei der Sanierung oder dem Umbau von Schulen stationäre raumlufttechnische Anlagen einzubauen. Zuletzt war dies bei der Georg-Monsch-Schule der Fall, auch der vor wenigen Tagen beschlossene Erweiterungsbau der Astrid-Lindgren-Schule werde dementsprechend ausgestattet. In allen in den vergangenen fünf Jahren sanierten Schulen seien raumlufttechnische Anlagen eingebaut worden. "Für die Luftqualität in den Klassenräumen ist dies erwiesenermaßen eine gute Lösung, weil die Anlagen – im Gegensatz zu Luftfiltern – auch für eine Frischluftzufuhr sorgen und energieeffizient sind", teilt die Stadt auf Anfrage mit. Mobile Luftreiniger sollen, entsprechend den Fördervorgaben des Landes, dort eingesetzt werden, wo in Räumen der 2. bis 6. Klassen keine andere ausreichende Belüftung möglich ist und auch keine anderen, besseren Maßnahmen kurzfristig machbar sind. "Es wird im Moment geprüft, wo es Bedarf gibt", so die Stadt. Allerdings könnten diese Geräte das regelmäßige Lüften nicht ersetzen, sondern nur unterstützend wirken. Messgeräte, um den CO2-Gehalt in der Luft festzustellen, würden den Schulen, sofern sie dies wünschten, in Form von CO2-Ampeln zur Verfügung gestellt werden. "Die Stadt hat ein entsprechendes Angebot gemacht, die Schulen entscheiden selbst", beschreibt die Stadt das Vorgehen. Die neuen raumlufttechnischen Anlagen seien CO2-gesteuert und die Messgeräte direkt im System verbaut.

Schulen entscheiden selbst

Auf die Schnelle lässt sich nach der Meinung der Stadt Offenburg das Problem nicht lösen, denn: "Die Investitionen in wirksame stationäre Raum-Luft-Technik sind relativ hoch, weil diese im Gebäude integriert werden, was im Regelfall sehr komplexe Eingriffe in die Gebäudestruktur und entsprechende Planungen erfordern." Es sei ein Förderprogramm des Bundes für stationäre Anlagen aufgelegt worden, das bei aktuellen Projekten genutzt werde. Für mobile Geräte gebe es seit wenigen Tagen ein Förderprogramm, dessen genaue Richtlinien noch nicht vorlägen. Es scheine jedoch sicher, dass nur Geräte gefördert würden, für nicht ausreichend über Fenster oder stationäre Systeme belüftbare Räume der Klassenstufen 1 bis 6.
In Oberkirch werden an allen Schulen CO2-Messgeräte eingesetzt, bestätigt Mathias Benz, Fachbereichsleiter Bildung und Kultur bei der Großen Kreisstadt, auf Nachfrage der Guller-Redaktion. Ob an den Schulen der Stadt Luftfilteranlagen eingebaut werden, ist noch nicht sicher. "Das neue Förderprogramm von Bund und Land ist angekündigt, es gilt aber zunächst, die Richtlinien und Förderbedingungen abzuwarten, um eine Entscheidung zu treffen", so Benz weiter. Man beobachte aber stets die aktuelle Entwicklung, ergänzt Ulrich Reich, Pressesprecher der Stadt Oberkirch. Dabei werde ständig überlegt und sondiert, wie der beste Luftaustausch erzielt werden kann, so Reich weiter. Hierbei habe man auch stets die unterschiedlichen Gutachten und Studien zu der Thematik im Blick. Bisher sei Stoßlüften die effektivste Variante gewesen.

Die Anschaffung der CO2-Messgeräte sei über die Förderung "Unterstützung für die Schulen" gelaufen, so Mathias Benz. "Die bisherige Förderprogramm hat je Schule einen Sockelbetrag von 3.000 Euro und einen Anteil nach Schülerzahlen." Über die Art und Weise des Einsatzes entscheiden die Schulleiter.

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