Oberkircher und Kappelrodecker Winzer fusionieren
Doppeltes Ja aus den Mitgliederversammlungen

Das neue Führungsgremium der Oberkircher Winzer eG nach der  Verschmelzung mit dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein, (v. l.) zweiter stellvertretender Vorstandsvorsitzender Hubert Vogt, Geschäftsführender Vorstand Markus Ell, Vorstandsvorsitzender Franz Männle und erster stellvertretender Vorstand Alois Huber | Foto: suwa Wortwahl
  • Das neue Führungsgremium der Oberkircher Winzer eG nach der Verschmelzung mit dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein, (v. l.) zweiter stellvertretender Vorstandsvorsitzender Hubert Vogt, Geschäftsführender Vorstand Markus Ell, Vorstandsvorsitzender Franz Männle und erster stellvertretender Vorstand Alois Huber
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Kappelrodeck/Oberkirch (st). Mit deutlichen Mehrheiten haben beide Mitgliederversammlungen für die Verschmelzung des Winzerkellers Hex vom Dasenstein eG Kappelrodeck mit der Oberkircher Winzer eG gestimmt. Die Fusion tritt rückwirkend zum Beginn des Geschäftsjahrs am 1. Juli  in Kraft. Im Rahmen der Versammlungen wurden auch die Vertreter für die Gremien gewählt. Zudem legten beide Geschäftsführer die Bilanz fürs zurückliegende Geschäftsjahr vor.

Doppelte Zustimmung

 
Schon in der Versammlung am Dienstag, 27. Dezember, in Kappelrodeck stimmten in geheimer Wahl 85 Prozent der 167 anwesenden Mitglieder für die Fusion. In Oberkirch votierten am Mittwoch, 28. November, in der Klingelberghalle in Haslach 88 Prozent der Mitgliedswinzer für die Verschmelzung. „Jetzt beginnt für uns die eigentliche Arbeit“, gab Geschäftsführender Vorstand Markus Ell eine Prognose, denn die Zusammenlegung beider Betriebe zu einem neuen Betrieb mit einer Größenordnung von dann 672 Hektar wird schrittweise erfolgen.

Alle Beteiligten sehen den Herausforderungen positiv entgegen. „Wir sind schon im sechsten Jahr der Kooperation“, weist Marco Köninger auf das gute Miteinander in den vergangenen Jahren. Zielsetzung der Verschmelzung ist die Existenzsicherung der Betriebe und der Erhalt der Rebflächen im Acher- und Renchtal und damit der besonderen Kulturlandschaft in beiden Tälern. Steigender Wettbewerbsdruck, steigende Kosten und der Strukturwandel im Handel sind weitere Antriebe für die Fusion.

Fünfköpfiger Vorstand

Alle Mitglieder werden künftig mit ihren gesamten Rebflächen Mitglieder des Gesamtunternehmens. Fusionen finden immer rückwirkend statt. Daher werden die Bilanzen ab dem 1. Juli zusammengelegt. Der Gesamtvorstand besteht künftig aus fünf Vorständen, davon ein Hauptamtlicher, nämlich Markus Ell. Alois Huber aus dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein wurde zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der Aufsichtsrat besteht aus zwölf Mitgliedern, vier davon kommen aus Kappelrodeck; gewählt wurden Georg Baßler, Mathias Baßler, Armin Baßler und Klemens Schnurr. Der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende in Oberkirch, Hubert Vogt, wurde von der Versammlung zum zweiten Stellvertreter gewählt.

Die Wahl der Gremienmitglieder stand unter Leitung von Verbandsprüfer Olaf Stockmann. Im Verschmelzungsvertrag ist geregelt, dass der Standort Kappelrodeck mit Keller unter Leitung von Kellermeister Alexander Spinner, Traubenannahme, Barverkauf sowie Verkaufs- und Veranstaltungsräumen erhalten bleibt. Durch künftige Kosteneinsparungen versprechen sich die Mitglieder eine hohe Effizienz für das Gesamtunternehmen. Der bisherige Vorstandsvorsitzende des Winzerkellers Hex vom Dasenstein, Alois Huber, bezeichnete vor der Versammlung am Dienstagabend in Kappelrodeck den „Zusammenschluss als ideale Zukunftsperspektive und wegweisenden Schritt.“

Vorstandsvorsitzender Franz Männle sprach von einem „historischen Moment“. Angesichts aktueller Entwicklungen am Markt „ist es zwingend, dass wir noch enger zusammenrücken.“ 

„Die Landschaft in der Genossenschaftsszene wird sich schneller verändern, als es uns vielleicht bewusst ist. Dieser Prozess wird sich in den nächsten Jahren deutlich beschleunigen“, verdeutlichte auch Markus Ell die Notwendigkeit zur Verschmelzung beider Betriebe. Er dankte der Beraterin Weinwirtschaft des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BGWV), Bianca Spahlinger für die umfangreiche Unterstützung und Begleitung des Verschmelzungsprozesses.

Rekordumsätze im Vorjahr

Im Verlauf der beiden Generalversammlungen waren auch die Geschäftsergebnisse für das Jahr 2017/18 beleuchtet worden. Demnach hat die Oberkircher Winzer eG mit einem Umsatz von 13,2 Millionen Euro eine neue Rekordmarke gesetzt. Verkauft worden sind 3,7 Millionen Liter Wein und Sekt, was einer Steigerung von 9,3 Prozent entspricht. Die „Collection O“ erweist sich weiter als Verkaufsschlager. Alle Artikel hatten zwischen neun und 20 Prozent im Absatz zugelegt. Durch die große Weinernte 2018 wächst der Druck am Markt weiter. „Es muss immer mehr geleistet werden, um bestehende Umsätze zu halten“, betonte Markus Ell. Daher ist die Bündelung der Kräfte im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Betriebe der richtige Schritt,

Auch beim Winzerkeller Hex vom Dasenstein liegt der Umsatz mit 6,3 Millionen Euro weiter im Aufwind. Insgesamt wurden hier 1,7 Millionen Liter Wein und Sekt abgesetzt. Als besonders zugkräftig erwiesen sich die Neuprodukte Karat weiß, Karat Rosé und Amour weiß. Sie hatten dem Unternehmen ab April 2017 „hervorragende Umsätze“ beschert, wie Geschäftsführender Vorstand Marco Köninger vor den Mitgliedern skizzierte. Mit dem Bundesehrenpreis in Silber sowie einem Landesehrenpreis geht das aktuelle Jahr als eines der erfolgreichsten Prämierungsjahre in die Geschichte des Winzerkellers ein. Auch die Oberkircher erhielten einen Bundesehrenpreis und kamen mit dem besten Chardonnay der Welt von der AWC Vienna nach Hause.

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