Interview mit Bianca Böhnlein
Fort- und Weiterbildung wird immer wichtiger

Repräsentieren das Netzwerk Fortbildung und das Regionabüro: Dr. Dirk F. Gebert, Bianca Böhnlein (Mitte) sowie Barbara Hölscher-Busam (stellvertretende Vorsitzende) | Foto: suwa
  • Repräsentieren das Netzwerk Fortbildung und das Regionabüro: Dr. Dirk F. Gebert, Bianca Böhnlein (Mitte) sowie Barbara Hölscher-Busam (stellvertretende Vorsitzende)
  • Foto: suwa
  • hochgeladen von Anne-Marie Glaser

Offenburg. Das Thema Weiterbildung hat im Rahmen der Berufsinfomesse zunehmend an Bedeutung gewonnen. Bianca Böhnlein vom Regionalbüro für berufliche Fortbildung Ortenau und Freudenstadt-Horb erklärt im Gespräch mit Anne-Marie Glaser die Hintergründe.

Warum präsentiert sich das Netzwerk auf der "BIM"?
Die Berufsinfomesse hat sich über die Zeit von einer reinen Ausbildungsmesse zu einer Aus- und Weiterbildungsmesse entwickelt. Die Fort- und Weiterbildung ist eines der wirtschaftlich relevantesten Themen der Zukunft. Daher fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Netzwerke für berufliche Fortbildung seit vielen Jahren. Dieses Jahr feiern die Netzwerke 50jähriges Jubiläum und die Regionalbüros für berufliche Fortbildung ihr 15jähriges Bestehen. Besonders im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung und damit einhergehenden Veränderungen der Arbeitswelt werden viele Tätigkeiten und Berufsbilder substituiert beziehungsweise verändert. Menschen müssen sich bewusst werden, dass Tätigkeiten wegfallen und dafür neue, anders qualifizierte Stellen geschaffen werden. Darauf sollte man sich einstellen und mit Weiterbildung vorbeugen. Um dies in das Bewusstsein der Berufstätigen zu bringen, ist das Netzwerk mit Unterstützung des Regionalbüros für berufliche Fortbildung Ortenau und Freudenstadt-Horb mit vielen Ausstellern des Netzwerks auf der BIM vor Ort. Den Stand des Regionalbüros findet man am Stand 173 in der Ortenauhalle.

Welche Unterstützung gibt es für Fortbildung?
Grundsätzlich ist für Auszubildende der Ausbilder beziehungsweise die Personalabteilung ein wichtiger Ansprechpartner. Sollte der Auszubildende an weitergehender Qualifizierung interessiert sein, so sollte er sich einen Ausbildungsbetrieb suchen, der Wert auf Weiterbildung und Qualifizierung seiner Mitarbeitenden legt. Leider ist dies noch immer nicht in vielen Betrieben selbstverständlich, obwohl sich daran durchaus der nachhaltige Erfolg des Betriebs misst. Daher sollte auch in finanzieller Hinsicht der Arbeitgeber ein wichtiger Unterstützer sein. Berufstätige haben die Möglichkeit in Baden-Württemberg fünf Tage Bildungszeit im Jahr in Anspruch zu nehmen. Nähere Informationen dazu findet man auf www.bildungszeitgesetz.de. Zudem gibt es auch die Bildungsprämie von bis zu 500 Euro des Bundes. Diese ist allerdings an eine Einkommensgrenze gekoppelt. Beratung zur Bildungsprämie bietet in Offenburg die VHS Offenburg an. Ein weiteres wichtiges finanzielles Fördermittel ist das Aufstiegs-Bafög für Fortbildungen auf eine höhere Qualifikation wie etwa Meister, Techniker oder Betriebswirt. Antragsstelle hierfür ist das Landratsamt. Und letztendlich kann man die Kosten für eine Weiterbildung steuerlich geltend machen. Eine vollständige Übersicht und ausführliche Information auch über spezielle Programme für Auszubildende findet man auf www.fortbildung-bw.de/fuer-interessierte/foerdermoeglichkeiten.

Welchen Stellenwert hat das Thema bei Arbeitgebern?
Wir sind mitten in der vierten Industriellen Revolution und sprechen in diesem Zuge von Arbeit beziehungsweise Wirtschaft 4.0. Der Begriff Industrie 4.0. greift zu kurz. Arbeitgeber merken, dass es notwendig ist, entsprechend gut qualifizierte Mitarbeiter zu haben, die den Herausforderungen gewachsen sind. Und auch der vielgenannte demographische Wandel und damit einhergehenden „war of talent“ verstärkt den Druck auf die Unternehmen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes die Teilnehmenden an den Beschäftigten von 36 Prozent 1999 auf 47 Prozent 2015 gesteigert haben. Lebenslanges Lernen ist also nicht nur ein Schlagwort, sondern eine Notwendigkeit in einer sich immer schneller verändernden Arbeitswelt geworden. Und dies kommt nun auch zunehmend in den Unternehmen an.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.