Ursula Hass und die Liebe zum Schreiben
Offenburg als Kulisse für spannende Krimis

Jahrzehntelang war sie das Gesicht der Öffentlichkeitsarbeit der Messe Offenburg: Nun macht Ursula Hass als Autorin von sich reden.  | Foto: Michael Bode
  • Jahrzehntelang war sie das Gesicht der Öffentlichkeitsarbeit der Messe Offenburg: Nun macht Ursula Hass als Autorin von sich reden.
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Offenburg (gro). Ihr neuestes Buch handelt von der Stadt, in der sie geboren wurde und lebt: Anfang April erschien der Band "Offenburg und die Ortenau", in dem Ursula Hass "Geschichte in Geschichten" erzählt. "Der Ursprung liegt schon ein paar Jahre zurück", erzählt die 73-Jährige. In einer Zeitungsserie hatte sie die Fessenbacher Geschichte lebendig werden lassen. "Ich dachte damals schon, da könnte ein Buch daraus werden", sagt die Autorin. Doch bevor es dazu kam, mussten erst die Schwarzwald-Krimis um den von ihr erfundenen Kommissar Kirsch zu Papier gebracht werden. Das Schreiben fällt ihr leicht. Kein Wunder, schließlich war sie jahrelang für die Öffentlichkeitsarbeit der Messe Offenburg verantwortlich.

Am Schmutzigen Donnerstag geboren

"Ich wurde an einem Schmutzigen Donnerstag geboren", erzählt Ursula Hass und ergänzt mit einem Lachen. "Meine Mutter hat immer erzählt, dass Fastnachtsküchlein meine erste Mahlzeit gewesen seien." Ihre Familien lebte in der Oststadt und so besuchte sie die später Anne-Frank-Schule. "1953 sind wir nach Albersbösch gezogen. Mein Vater war bei Burda beschäftigt und der Senator unterstützte damals seine Angestellten, wenn sie ein Haus bauen wollten", erinnert sich Ursula Hass. 19 Jahre lebte sie in dem Stadtteil und erlebte, wie er wuchs. "Mit 19 Jahren bin ich zur Stadt Offenburg gekommen", schildert sie ihren beruflichen Werdegang. Die junge Frau arbeitete im Verkehrsamt im Bereich Kultur und Messen. "Wir waren für die Vermietung der Oberrheinhalle verantwortlich", erzählt sie. "Die alte Weinmesse lag ebenfalls in unserer Verantwortung." Damit ist sie Messefrau der ersten Stunde.

In dieser Zeit lernte sie ihren Mann kennen, der bei der städtischen Kämmerei angestellt war. Nach der Geburt ihrer ersten von zwei Töchtern blieb sie – wie zu dieser Zeit üblich – zu Hause. Wer Ursula Hass kennt, dem ist klar, nur Hausfrau zu sein, das liegt ihr nicht. Schnell wurde sie in Fessenbach, wo sie mit ihrer Familie mittlerweile lebte, in den Ortschaftsrat gewählt. Sie war Elternbeiratsvorsitzende und sie schrieb als freie Mitarbeiterin Zeitungsberichte. "So hat das mit dem Schreiben eigentlich angefangen", sagt sie.

Die Messe Offenburg war mehr als ein Job

1972 war die Messe Offenburg gegründet worden. Als Ursula Hass sich Mitte der 1980er-Jahre entschied, wieder in den Beruf zurückzukehren, traf es sich glücklich, dass gerade die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit zu besetzen war. Sie bewarb sich mit Erfolg und blieb bis zu ihrem Ruhestand 2011 ein unermüdlicher Motor für die Messe Offenburg in Sachen Pressearbeit und Werbung. "Ich bin praktisch mit der Messe aufgewachsen", beschreibt sie die enge Verbindung. Viele Messen hat sie mit aus der Taufe gehoben, etabliert, aber auch miterlebt, wie manche wieder aus dem Programm genommen wurden. "Meine Lieblingsmessen waren immer die, die ich gerade aufbauen konnte", sagt sie. Die Herausforderung neue Besucher zu gewinnen, nahm sie gerne und mit Erfolg an. "Damals hatten wir zwischen 50.000 und 60.000 Besucher bei der Freizeitmesse ORFA und die Eurocheval entwickelte sich schnell zum Publikumsmagneten mit bis zu 50.000 Besuchern", weiß sie noch heute jedes Detail.

Doch trotz ihrer Liebe für den Beruf: "Das Loslassen ist mir leicht gefallen", stellt sie fest. Nur der Computer habe ihr gefehlt. Da zu dieser Zeit eine ihrer Töchter ihr erstes Kind bekam und sowohl alleinerziehend als auch berufstätig war, sprang die frisch gebackene Großmutter ein. "Das war eine intensive Zeit, auf einmal wieder für ein Baby verantwortlich zu sein", sagt sie. "Ich war froh, dass mein Mann da war und mich unterstützt hat." Nun, da das Enkelkind älter ist, hat sie wieder mehr Zeit für sich und Ursula Hass nutzt diese zum Schreiben.

Regiokrimis aus Offenburg

"2016 hatte ich in Offenburg Inga Lindström kennengelernt, die mich inspiriert hat." In dieser Zeit begann sie auch mit ihrem ersten Schwarzwaldkrimi. "Ich bin ganz unbedarft an das Thema herangegangen", erzählt sie und gesteht. "Ich kannte gar keinen anderen Regiokrimi." Mittlerweile sind es vier Bände geworden, die Idee zu einem fünften hat sie im Kopf: "Es dauert aber noch, bis ich ihn schreibe." Ihre nächste Lesung über die Offenburger Geschichte ist am Dienstag, 21. Mai, um 19.30 Uhr im Oleofactum in Offenburg. Christina Großheim

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