IHK über die Situation
Ausbildung findet im Tagesgeschäft statt

Simon Kaiser leitet den Bereich Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein | Foto: IHK
  • Simon Kaiser leitet den Bereich Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein
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Ortenau. Die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Unternehmen einerseits, aber eben auch für einen Ausbildungsplatz suchende Schüler. Rembert Graf Kerssenbrock befragte Simon Kaiser, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung bei der IHK.

Auch im Corona-Jahr kein Lehrstellenmangel

Welches Resümee ziehen Sie für das vergangene Ausbildungsjahr?
Die Pandemie hat auf dem Ausbildungsmarkt in der Region deutliche Spuren hinterlassen. Zum Stichtag 31. Dezember waren 9,5 Prozent weniger Ausbildungsverträge in der Ortenau als ein Jahr zuvor bei uns registriert. Damit bewegt sich die Ortenau im Durchschnitt unseres Kammerbezirks. Zur Einordnung ist es jedoch wichtig zu wissen, dass die Fallhöhe auch deshalb so hoch war, weil wir in den vergangenen Jahren gerade in der Ortenau kräftige Zuwächse verzeichnet haben. Dies gilt insbesondere für die Metallberufe, die 2020 allerdings wiederum besonders vom Rückgang betroffen waren. Unter dem Strich sind wir aber bisher mit einem blauen Auge davongekommen. Dies zeigt auch der überregionale Vergleich. Wichtig ist: auch im Corona-Jahr 2020 gab es regional keinen Lehrstellenmangel. Ganz im Gegenteil: Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen überstieg gerade in der Ortenau die Zahl der Bewerber deutlich.

Wie sind Ihre Erwartungen an das nächste Ausbildungsjahr?
Eine Prognose ist zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr schwierig. Vieles hängt davon ab, wie lange die Corona-bedingte Ausnahmesituation noch andauert. Solange etwa die Freizeitwirtschaft, der Einzelhandel, die Veranstaltungswirtschaft und die Gastronomie nicht klar erkennen können, wann es wie weitergeht, wäre es nicht überraschend, wenn dort das Ausbildungsangebot geringer ausfällt als gewohnt. Unter dem Strich rechne ich eher im Jahr 2022 mit einer Erholung am Ausbildungsmarkt.

Welche Erfahrungen konnten Betriebe und Kammer aus der inzwischen seit gut einem Jahr andauernden Ausnahmesituation ziehen?
Viele Betriebe waren gerade im ersten Lockdown von der Dynamik der Entwicklung und deren Konsequenzen für die Ausbildung überrascht. Insbesondere die klare und schnelle Kommunikation zwischen Betrieben und Berufsschulen war eine Herausforderung. Außerdem galt es zu überlegen, wie unter Corona- und zum Teil Kurzarbeitsbedingungen die betriebliche Ausbildung aufrechtzuerhalten ist. Hier ist inzwischen mehr Routine eingekehrt. Die Kommunikationswege funktionieren und für viele Fragen wurden kreative Lösungen entwickelt. Als Kammer standen und stehen wir vor der Aufgabe, wie wir es schaffen können, mehr als 10.000 Prüfungen so durchzuführen, dass sowohl die Prüfungsteilnehmer als auch unsere ehrenamtlichen Prüfer geringstmöglichen Risiken ausgesetzt sind. Rückblickend ist uns dies Gott sei Dank ganz gut gelungen.

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