Wald leidet unter Hitze und Trockenheit
Forstrevierleiter Frank Werstein warnt vor Bränden

Warnhinweise deuten auf die Gefahr eines Waldbrands hin. | Foto: cao
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Gutach (cao). Unter der Hitze und Trockenheit stöhnen derzeit Mensch und Natur. Auch der Wald leidet stark darunter.

"Bei den Laubbäumen verfärbt sich zum Teil schon das Laub. Nadelbäume bekommen lichtere Kronen. Einzelne Nadel- und Laubbäume sterben inzwischen sogar ab", berichtet Förster Frank Werstein. Der Leiter des Forstreviers Gutach befürchtet, dass die Schäden ziemlich groß werden könnten, wenn die Hitze und Trockenheit noch längere Zeit anhalten: Dann sind die Schädigungen langfristig und beeinträchtigen die Bäume zum Teil über Jahre."

Pilze dringen in Wurzelwerk

Feinwurzeln sterben ab. Vor allem bei jüngeren Waldbäumen können diese so stark geschädigt werden, dass gerade junge Pflanzen dies manchmal nicht überleben. Pilze, wie der Hallimasch, dringen in das Wurzelwerk der Bäume ein und schädigen sie so sehr, dass sie teilweise absterben. "Fichten haben zu wenig Wasser, um Harz zu produzieren und können sich somit nicht mehr gegen Borkenkäfer und andere Insektenarten wehren", zählt Frank Werstein weiter auf. Manche Baumarten kommen mit der Trockenheit besser zu Recht als andere. Bei anhaltender Klimaerwärmung werden Eichen, Kiefern, Douglasien, Walnüsse oder Elsbeeren besser bestehen können als Bergahorne, Fichten oder Buchen. "Somit ändern sich die Baumartenzusammensetzungen unserer Wälder", sagt Werstein.

Den Borkenkäfer haben laut Werstein die Waldbesitzer und Förster in der Region für die extreme Hitze noch sehr gut im Griff, "und die Bemühungen sind sehr groß, dass dies auch so bleibt". Selbst wenn die Waldverluste deutlich reduziert sind, könnten sie aber doch nicht ganz verhindert werden. "Manche Borkenkäferarten, wie der Buchdrucker und der Kupferstecher, können bei der Hitze drei statt nur zwei Generationen in einem Jahr hervorbringen und ihre Sterblichkeit, zum Beispiel durch Krankheiten, ist deutlich geringer", sagt er.

Viele Eidechsen oder Schlangen

Manche Waldtiere hingegen lieben dieses Klima. "In diesem Jahr sieht man besonders viele wärmeliebende Tierarten wie Eidechsen oder Schlangen, ebenso zahlreiche Schmetterlingsarten", so Werstein. Das Auerhuhn dagegen komme gar nicht mit der Klimaerwärmung zurecht. Dessen Überleben in den hiesigen Regionen wird bei anhaltenden Hitzejahren sehr gefährdet sein. "Im wahrsten Sinne des Wortes ist es inzwischen ein Spiel mit dem Feuer", warnt der Förster vor der Waldbrandgefahr. Deshalb gilt generell: "Keine Zigaretten wegwerfen oder Feuer in der Nähe des Waldes entfachen".

"Wir hätten deutlich größere Schäden, wenn wir nicht ständig bemüht wären, die Situation so gut wie möglich im Griff zu behalten", ist er sich sicher. Dem Wald hilft vor allem der schnelle Holzeinschlag der vom Borkenkäfer befallenen Bäume durch die Waldbesitzer und Forstwirte, bevor die Käfer ausfliegen und neue Bäume befallen. Hilfreich ist die Abnahme dieses Holzes durch die Sägewerke und eine schnelle Abfuhr durch die Fuhrleute. Sehr wichtig ist auch ein guter Waldbau. "Unsere gesunden, naturnahen, mit üppiger Flora und Fauna ausgestatteten Wälder, sind nicht so anfällig gegen Insektenkalamitäten. Schäden an einzelnen Baumarten führen nicht gleich zum Zusammenbruch des ganzen Waldes und des Ökosystemes", macht er deutlich.

Großflächiges Absterben

"Trotzdem sollte aber unbedingt alles Mögliche versucht werden, die Klimaerwärmung zu stoppen, denn ab bestimmten Jahresdurchschnittstemperaturen und vor allem bei mangelnden Niederschlägen schaffen es selbst die trockenresistenteren Baumarten nicht mehr und die größten Bemühungen können ein großflächiges Absterben bestimmter Baumarten nicht mehr verhindern".

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