Felder und Weiden in der Erntezeit
Für Menschen und Hunde betreten verboten!

Felder und Wiesen, die bewirtschaftet werden, dürfen nicht betreten werden.  | Foto: Foto: gro
  • Felder und Wiesen, die bewirtschaftet werden, dürfen nicht betreten werden.
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Ortenau (gro) Immer mehr Menschen zieht es zum Ausgleich in die Natur. Doch auch dabei gelten Spielregeln, denn nicht jedes Feld und jede Wiese stehen für ein Picknick oder das Spiel mit dem Hund zur Verfügung. "Ab dem Einsetzen der Vegetation im Frühjahr bis zur Winterruhe im Herbst gilt für Äcker, Grünland und Sonderkulturen ein Betretungsverbot", erklärt Padraig Elsner, Pressesprecher des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) in Freiburg. Die Zeit der Ernte, also von Juni bis August, sei dabei besonders herausfordernd.

Laut Paragraf 44 des Naturschutzgesetzes darf die freie Landschaft nur auf Straßen und Wegen sowie auf ungenutzten Grundflächen betreten werden. Als solche gelten in der Landwirtschaft Ödlandflächen, aber auch Stoppelfelder nach der Ernte und vor der erneuten Bestellung.

Nutzflächen leicht erkennbar

Die Flächen, die gemieden werden müssen, sind leicht zu erkennen: "Ackerflächen sind aufgrund ihres Bewuchses mit Nutzpflanzen gut zu erkennen. Ein weiteres Anzeichen ist, dass der Boden bearbeitet wurde", so Elsner. "Bei Wiesen und Weiden sollte man grundsätzlich davon ausgehen, dass diese landwirtschaftlich genutzt werden." Wirklich ungenutzte Flächen gebe es kaum noch: Werden sie nicht bewirtschaftet, dann stehen sie unter Naturschutz. In diesem Fall sollten die Flächen vor allem nicht mit Hunden betreten werden, da sonst Wildtiere gestört oder seltene Pflanzen zerstört würden.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Bauern keine Hunde auf Feldern und Wiesen mögen. Der einzellige Parasit mit dem Namen "Neospora caninum" ist gefürchtet. "Der Hund ist bisher der einzige bekannte Endwirt des Parasiten. Als Zwischenwirt gilt unter anderem das Rind. Bisher ist kein Medikament bekannt, das eine Infektion beim Rind wirksam bekämpfen kann", zeigt Padraig Elsner auf. Infiziert sich ein trächtiges Rind kann es das Kalb verlieren. Eine vorbeugende Impfung sei in Deutschland nicht zugelassen, eine Übertragung auf dem Menschen nicht bekannt. Die häufigste Quelle sei das Füttern der Hunde mit rohem Fleisch. Bis zu drei Wochen würden die Vierbeiner Eier des Parasiten im Kot ausscheiden. Die Eier des "Neospora caninum" durchliefen eine kurze Reifephase und könnten monatelang im Futter oder Wasser überleben. Weniger ernst, dennoch problematisch: Freilaufende Hunde können Tiere auf der Weide erschrecken. Von den Vierbeiner gebuddelte Löcher, könnten zu Schäden an Landmaschinen führen.

Wenn die Frucht gerade austreibe, seien die Pflanzen besonders empfindlich und könnten durch das Betreten des Menschen geschädigt werden. "Leider ist es so, dass überall dort, wo sich Menschen aufhalten, Müll liegen bleibt", so Elsner. Plastikmüll könne ins Tierfutter gelangen und zu schweren Krankheiten führen. "Wenn Landmaschinen unterwegs sind, besteht für Erholungssuchenden sogar akute Lebensgefahr", mahnt Elsner.

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