Bürgermeister und ihre Amtsketten
Im Einsatz zu besonderen Anlässen

Wolfgang G. Müller ein letztes Mal mit Amtskette bei seiner Verabschiedung am vergangenen Freitag | Foto: Stadt Lahr
  • Wolfgang G. Müller ein letztes Mal mit Amtskette bei seiner Verabschiedung am vergangenen Freitag
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Ortenau (ds). In den vergangenen 22 Jahren hat der Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller zu so einigen Anlässen seine Amtskette umgelegt, etwa beim Neujahrsempfang, bei Ehrungen der Stadt oder bei der Verpflichtung neu gewählter Gemeinderatsmitglieder. Am vergangenen Freitag war es aber ein ganz besonderer und feierlicher Moment, als das scheidende Stadtoberhaupt anlässlich seiner Verabschiedung im Parktheater das Schmuckstück zum letzten Mal in der Öffentlichkeit trug.

Lahrer Amtskette

Am kommenden Donnerstag wechselt die Amtskette ihren Träger: Stadtrat Eberhard Roth, der auf Beschluss des Gemeinderats die Vereidigung des neuen Oberbürgermeisters Markus Ibert vornimmt, wird sie diesem dabei umlegen. Ebenso wie seine Vorgänger wird auch Ibert die Amtskette tragen, "wenn dem gegebenen Anlass eine repräsentative Note außergewöhnlichen Rahmens zukommt" – wie es in einem Beschluss der Verwaltung vom 20. Dezember 1960 heißt. 365 Gramm schwer ist die Kette aus 333-er Gold, die 1961 hergestellt und von dem Lahrer Metallbildner und Silberschmied Hayno Focken gestaltet wurde. Sie enthält die acht landesherrlichen Wappen aus der Geschichte der Stadt Lahr. "Vom Erscheinungsbild ist die Amtskette gelungen. Aus meiner Sicht ist sie auch angemessen dimensioniert", sagt Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller. Es sei ein besonderes Gefühl, die Amtskette zu tragen, da diese ja auch nur in besonderen Fällen umgelegt werde. "Die Würde des Amtes und gleichzeitig die damit verbundene Verantwortung kommen gut zum Ausdruck und sind auch spürbar", so Müller weiter.

So ganz klar ist der Ursprung der Idee zur Einführung von Amtsketten nicht. Befragt man das World Wide Web, so kristallisiert sich das auslaufende 18. Jahrhundert heraus, "als unter dem Einfluss einer verklärenden Begeisterung für das Mittelalter in Theaterstücken Rollen ehrwürdiger Personen mit Ritterketten ausgestattet wurden", weiß eine große Internet-Enzyklopädie zu berichten.

Friesenheimer Amtskette

Noch recht jung ist die Friesenheimer Amtskette. Sie stammt aus dem Jahr 1984 und besteht aus massivem Silber. Sie wiegt 340 Gramm und hatte im Jahr ihrer Anschaffung einen Wert von 7.600 Mark. Die alte Kette aus dem Jahr 1925 war in ihren Gliedern so zerbrechlich geworden, dass sie nicht mehr weiter verwendbar war. Fünf Wappen bilden in der Kette die fünf Ortschaften Friesenheim, Heiligenzell, Oberweier, Schuttern und Oberschopfheim ab. Die Wappen sind miteinander durch feste Glieder verbunden, auf der Rückseite ist die Gravur "Einigkeit und Recht und Freiheit" zu finden. Entworfen und hergestellt wurde die Kette von der Künstlerin Dorothea Zimmermann. "Die Amtskette wird zur Repräsentation und als Andenken an sehr wichtigen Tagen getragen, etwa regelmäßig zum Neujahrsempfang, 2018 auch im französischen Tavaux anlässlich des Gedenktages zum 100-jährigen Ende des Ersten Weltkrieges", berichtet Pressesprecherin Julia Edel auf Anfrage. Bürgermeister Erik Weide: „Ich bin stolz, wenn ich mit der Amtskette die Gemeinde Friesenheim repräsentieren darf. Dabei symbolisiert sie Glanz, Strahlkraft und Einheit – und jedes Glied wird benötigt, um sie zu dem zu machen, was sie ist. So sehe ich Friesenheim und darauf bin ich stolz.“

Ettenheimer Amtskette

Zum Neujahrsempfang, bei der Vertragsunterzeichnung von Städtepartnerschaften oder auch bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde greift Bürgermeister Bruno Metz zur Amtskette. Seit 1927 tragen die Ettenheimer Bürgermeister die versilberte Kette, die heute das Stadtwappen zeigt. Die Ortsvorsteher der Ettenheimer Ortsteile verfügen teilweise über eine eigene Amtskette, die sie ebenfalls zu besonderen Anlässen umlegen.

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