Arbeitslosenzahlen der Agentur für Arbeit
Leichter Anstieg

Foto: Agentur für Arbeit

Ortenau (st). Die Ausbreitung der Corona-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt im Ortenaukreis.
Bei der Arbeitsagentur und der Kommunalen Arbeitsförderung waren zum Stichtag 14. April 9.158 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenzahl nahm damit gegenüber März um 1.190 Personen zu. Der Vergleich zum April des vergangenen Jahres zeigt 2.005 Erwerbslose mehr. Die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat hat sich um 0,4 Prozentpunkte erhöht und liegt bei 3,6 Prozent (Vorjahresmonat 2,9 Prozent). 

Entwicklung nach Rechtskreisen

Von der Arbeitsagentur wurden im April 5.409 arbeitslose Menschen betreut, das sind 874 Personen mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Zahl um 2.104 Personen.Bei der für die Grundsicherung verantwortlichen Kommunalen Arbeitsförderung waren 3749 Menschen ohne Arbeit gemeldet. Das entspricht einer Zunahme zum Vormonat von 316 Personen. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Zahl der arbeitslosen Menschen um 99 verringert.

Entwicklung am Arbeitsmarkt

„Üblicherweise hätten wir in diesem Monat vom Frühjahrsaufschwung berichtet – doch die Corona-Pandemie hat alles verändert. Die Zahl der Arbeitslosen ist deutlich gestiegen – die Saisonbeschäftigung in Hotels, Gaststätten und im Freizeitbereich hat nicht wie sonst üblich begonnen, gleichzeitig kamen neue Arbeitslosmeldungen dazu. Dem steht ein Rückgang der Stellenangebote gegenüber. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie mussten Arbeitgeber Neu- und Wiedereinstellungen vorerst in vielen Branchen ruhen lassen. Allerdings hat die Kurzarbeit weiteren Entlassungen entgegengewirkt und damit einen noch größeren Anstieg der Arbeitslosenzahl abgefedert. Angesichts der absehbaren demografischen Entwicklung sind die Unternehmen nach meiner Einschätzung gut beraten, so lange wie möglich an ihren Fachkräften festzuhalten. Und wir wissen alle, wie kostbar diese Menschen sind und wie dringend sie für die Zeit nach Corona gebraucht werden,“ sagt Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg.

Arbeitslosenversicherung

Die Agentur für Arbeit Offenburg betreut zum Stichtag, 14. April, also der Tag an dem die Daten für den Berichtsmonat April erhoben wurden, 5.409 Menschen ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenzahl ist keine feste Größe, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Dynamik bedeutet: Einerseits Einstellungen, andererseits Personalabgänge. Im April meldeten sich 1.817 Personen neu oder erneut arbeitslos, das waren 559 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit beenden konnten im Berichtsmonat 920 Männer und Frauen. Im April 2019 waren es 1900 Menschen, also doppelt so viele, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten.
Seit Jahresbeginn haben sich 6.499 Personen, bei der Arbeitsagentur Offenburg arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 601 Arbeitslosmeldungen mehr. Dem gegenüber stehen im gleichen Zeitraum 4.806 Abmeldungen von arbeitslosen Menschen, 831 weniger als vor einem Jahr.

Entwicklung nach Personengruppen 

Bei der Arbeitsagentur Offenburg waren im April 3.053 Männer und 2.356 Frauen ohne Arbeit. In der Personengruppe der Menschen über 50 Jahre waren 2.036 arbeitslos gemeldet. 675 junge Erwachsene unter 25 Jahren und 367 schwerbehinderte Menschen waren auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahresvergleich stiegen die Arbeitslosenzahlen bei allen Personengruppen deutlich an.

Arbeitslosenzahlen aus Geschäftsstellen

Regional betrachtet ist die Arbeitslosenzahl im aktuellen Berichtsmonat zum Vorjahresmonat in allen Geschäftsstellen gestiegen, am deutlichsten war dies jedoch in der Geschäftsstelle in Lahr der Fall. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren 925 arbeitslose Personen in Lahr gemeldet. Aktuell suchen 1967 Personen eine Beschäftigung, darunter viele Saison-Arbeitslose in der Freizeitbranche und Gastronomie.
Ein Anstieg ist auch in der Hauptagentur Offenburg zu verzeichnen. 1.388 Personen waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, 404 mehr als im Vorjahresmonat. Auch die Geschäftsstelle Kehl meldet einen Anstieg auf 685 arbeitslose Frauen und Männer, 224 mehr als im April 2019. In der Geschäftsstelle Hausach stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich um 200 auf 511 an, in der Geschäftsstelle Achern um 148 Personen auf 518 und in der Geschäftsstelle Oberkirch um 86 auf 340 arbeitslose Frauen und Männer.

Stellensituation

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist seit der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Im laufenden Monat wurden vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur 308 Arbeitsstellen akquiriert, das waren 487 weniger als im April 2019. Im April waren 3.214 Stellen in der Ortenau gemeldet, 918 weniger als im Vorjahresmonat. Nicht alle Branchen sind gleichermaßen von Arbeitsausfällen betroffen – auf der anderen Seite gibt es Branchen, die aktuell jede zusätzliche Hand benötigen. Unser Arbeitgeber-Service kontaktiert aktuell die Unternehmen, um zu klären welche Stellenangebote im Betrieb noch zu besetzten sind. Mitarbeiter werden zum Beispiel in der Pflege, im Handwerk und in der Baubranche gesucht.

Kurzarbeit

 
Die enorme Inanspruchnahme von Kurzarbeit zeigt das Bemühen der Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Kurzarbeitergeld wird vom Arbeitgeber ausgezahlt und von der Arbeitsagentur erstattet.
Bislang haben 3.984 Betriebe aus der Ortenau Kurzarbeit angemeldet. Knapp 36 Prozent aller Betriebe in der Ortenau mit mindestens einem Mitarbeiter nutzen damit das Instrument Kurzarbeit. Den größten Anteil bilden Unternehmen mit einer Betriebsgröße von einem bis hundert Beschäftigten.
In der Finanz- und Wirtschaftskrise gab es im April 2009 bei uns im Bezirk insgesamt 389 Betriebe, die in Kurzarbeit waren. In der jetzigen Corona-Krise hat die Agentur für Arbeit das Zehnfache an geprüften Anzeigen zur Kurzarbeit.
Die Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen. Schwerpunkte sind der Einzelhandel und das Gastgewerbe, aber natürlich auch Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und des Veranstaltungs- und Freizeitbereiches.
Seit März 2020 haben die Betriebe im Ortenaukreis für 57.760 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Bei der Bewertung ist wichtig, dass die Zahlen der Anzeige einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen abbilden, jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aussagen. Sobald die Arbeitgeber die Anträge auf Abrechnungen vorgelegt haben und diese bearbeitet sind, kann die Personenzahl, die tatsächlich Kurzarbeit in Anspruch nehmen, ermittelt werden. Aufgrund der bisher noch nicht dagewesenen Anzahl von Anzeigen richtet die Arbeitsagentur Offenburg derzeit so gut wie alle ihre Aktivitäten darauf aus, betroffene Unternehmen zu beraten, Anzeigen aufzunehmen und Kurzarbeit abzurechnen.

Ab sofort steht den Unternehmen die kostenlose Kurzarbeit-App der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragsstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden.

Ausbildung

Die vorliegenden Daten zum Berichtsmonat April spiegeln die Ausbildungsmarktlage bis zum Stichtag 14. April wider. "Wir können zum jetzigen Zeitpunkt die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Nachfrage nach Auszubildenden noch nicht zuverlässig abbilden", so die Agentur für Arbeit.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahrs im Oktober 2019 wurden über den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg insgesamt 2.767 freie Ausbildungsplätze akquiriert, 1.947 Bewerber waren auf der Suche nach einer Berufsausbildungsstelle. Mit Stichtag 14. April waren noch 861 Bewerber unversorgt und 1.747 Ausbildungsstellen unbesetzt. Aktuell überprüft unser Arbeitgeber-Service bei den Unternehmen, welche Ausbildungsstellen im Betrieb noch zu besetzen sind. In vielen Betrieben sind die Personalbereiche aktuell mit der Abrechnung von Kurzarbeit stark belastet. Dadurch könnte die Gefahr bestehen, dass man die Nachwuchsgewinnung aus dem Blick verliert. Es wird aber auch eine Zeit nach Covid-19 geben. "Und wir wissen alle, wie dringend Unternehmen aufgrund der absehbaren demografischen Entwicklung, Fachkräfte benötigen. Unternehmen haben jetzt die Chance, mit dem Abschließen von Ausbildungsverträgen den Jugendlichen Zukunftsperspektiven zu geben und ihren Fachkräftebedarf zu sichern, deshalb sollte auch in Corona-Zeiten der Ausbildungsmarkt nicht aus den Augen verloren werden", so die Agentur für Arbeit. Arbeitgeber, die Beratungsbedarf haben, können unter der kostenfreien Hotline 0800/4555520 oder per E-Mail an Offenburg.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg erreichen. Dort erhalten sie Auskünfte zu allen Fragen rund um den Ausbildungsmarkt und Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatzbewerber.

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