Die Eisheiligen bringen Kälte
Von Pankraz, Servaz und Bonifaz

Am vergangenen Wochenende lag noch Schnee auf dem Brandenkopf.  | Foto: Chistiane Agüera Oliver
  • Am vergangenen Wochenende lag noch Schnee auf dem Brandenkopf.
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Mittlerer Schwarzwald (cao). Am vergangenen Wochenende war es in hiesigen Gefilden so richtig nasskalt. Schnee kam noch einmal von den Bergen und der Sommer schien da noch sehr weit entfernt. Doch diese kälteren Temperaturen sind für den Mai gar nicht so ungewöhnlich. Schon die Großeltern wussten, dass die Eisheiligen im Mai noch einmal Kälte mit sich bringen. Erst nach der Kalten Sophie am 15. Mai wird es in der Regel wärmer. Doch auch das stimmt so nicht ganz.

Mit Mamertus beginnen die kalten Eisheiligen-Tage am kommenden Samstag, 11. Mai. Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie folgen. Auch in der Landwirtschaft und im Gartenbau spielen die fünf Tage eine Rolle. So gibt es genügend Bauernregeln, die vor den frostigen Eisheiligen warnen. "Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz", heißt es da unter anderem oder: "Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist."

Forstwirt Konrad Schmid

Dass es um diese Jahreszeit noch einmal so richtig kalt werden kann, weiß auch der Land- und Forstwirt Konrad Schmid vom Oberen Neuenbach unterhalb des Brandenkopfs. "Das ist nicht gut. Wenn die Bäume schon getrieben haben und noch einmal der Frost darüber geht, dann können die Triebe erfrieren", erklärt er. Trotzdem macht Konrad Schmid dies nicht unbedingt an den Eisheiligen fest, sondern eher an der Jahreszeit.

Stern- und Wetterwarte Wolfach

Auch Konrad Schmider, Forstwirt und Waldarbeiter bei der Stadt Hausach, hält sich nicht an diese fünf Tage. "Man muss sich einfach dem Wetter anpassen", sagt er. In der Nacht von Sonntag auf Montag gab es noch einmal Bodenfrost. "Da lagen die Temperaturen zwischen minus einem und minus zwei Grad Celsius", berichtet Franz Schmalz von der Stern- und Wetterwarte in Wolfach. Gemessen wird dies am Boden in fünf Zentimetern Höhe. Der Einfluss der Eisheiligen ist laut seinen Messungen aber eher weniger geworden. "Wir hatten in den vergangenen Jahren in dem Zeitraum zwischen dem 11. und 15. Mai schon sehr oft relativ warmes Wetter", berichtet Franz Schmalz.

Kälteeinbruch

Trotzdem sei ein Kälteeinbruch im Mai immer möglich. Alle zwei Jahre müsste mit Bodenfrost, meistens zu Anfang des Monats gerechnet werden. "Noch im vorletzen Jahrhundert waren die Eisheiligen zeitlich pünktlich", berichtet Schmalz. Früher habe man sich auch noch mehr an den Heiligen orientiert. "Wenn ich heute zu jemandem sage, dass ich an Jakobus vorbeikomme, schaut er mich komisch an", erklärt der Wetterexperte lachend. Gemeint sei damit der 25. Juli. Viele wüssten heute gar nicht mehr, welche Tage welchem Heiligen zugeordnet würden.

Die "kleinen Eisheiligen"

Weniger bekannt seien auch die "kleinen Eisheiligen", die sich zehn Tage später ankündigten. Das würde an der Kalenderreform aus dem Jahr 1582 liegen, als der heute noch benutzte gregorianische den julianischen Kalender abgelöst habe. Somit seien die eigentlich kalten Temperaturen, welche die Eisheiligen mit sich brächten, erst zehn Tage später.
"Dieser gregorianische Kalender mit seinen Verschiebungen bewirkte, dass viele Regeln nicht mehr so richtig zur Witterung passen", erklärt Franz Schmalz und erinnert an den Siebenschläfer-Tag, der eigentlich erst am 7. Juli sei, anstelle des aktuellen Kalenders am 27. Juni. Auch an diesem Tag werde das Wetter ausgemacht.

Kalte Sophie

Also wird es vielleicht doch noch nicht wirklich wärmer nach der Kalten Sophie. Aber ganz bestimmt wird der Sommer kommen, wenn auch erst nach den kühlen "kleinen Eisheiligen" vom 21. bis 25. Mai.

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