Die Glosse im Guller
Ab 1. April Hausarrest für die Killerkatzen

Wenn ich sehe, wie mancher sein Haustier verwöhnt, denke ich mir manchmal: Katze müsste man sein. Allerdings nicht, wenn ich im südlichen Teil von Walldorf beheimatet wäre. Da haben Katzen dieses Jahr wieder ab 1. April Hausarrest.

Haubenlerche

Nein, das ist kein Aprilscherz. Wenn es um die Haubenlerche geht, hört der Spaß nämlich auf. Von denen gibt es in Westeuropa nicht mehr viele. Mir persönlich wäre das jetzt gar nicht weiter aufgefallen. Zumal ich keine Ahnung habe, wie so eine Haubenlerche überhaupt ausschaut. Möglicherweise gehören sie sogar zu den Vögeln, die im Sommer auf meiner Terrasse hier in der Ortenau ständig auf den Liegestuhl kacken. Unter uns: In diesem Fall könnten die Katzen in unserer Nachbarschaft meinetwegen gerne ein Festmahl mit ihnen veranstalten. Ja, ich weiß, pfui über mich. Ein zivilisierter Mensch muss sich solche Gedanken verbieten. Erst recht in Walldorf, wo vermutlich der Landrat jeden Morgen persönlich überprüft, ob alle Vöglein noch da sind.

Stubenarrest für Freigänger

Nun soll der Bestand möglichst auch wieder wachsen. Und eine Maßnahme, um die Kindersterblichkeitsrate bei den Haubenlerchen so gering wie möglich zu halten, ist eben, die behördlich angeordnete Sicherungsverwahrung von potentiellen Killerkatzen. Konkret bedeutet das vom 1. April bis 31. August Stubenarrest für Freigänger.
Es gibt allerdings kleine Schlupflöcher. Die müssen jedoch ausbruchsicher sein. Wer seinen Garten mit Hilfe von Maschendraht in einen riesigen Katzenkäfig verwandelt, darf seinen Stubentiger rauslassen. Oder das Tier wird für einen Spaziergang an die Leine genommen. Schade, dass das mein inzwischen leider verstorbener Hund nicht mehr erleben darf.

Abschuss von Füchsen

Dummerweise gibt es in der freien Natur aber noch andere Tierarten, die der Haubenlerche wenig wohlgesonnen sind. Dazu gehören unter anderem Füchse. Angeblich sind diese deshalb im südlichen Walldorf zum Abschuss freigegeben. So gesehen ist Hausarrest dann wohl doch das kleinere Übel.

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