Die Glosse im Guller
Schneller und auch besser: Hausarzt first?

Ja, auch ich bin eine von den rund 75 Millionen Menschen in Deutschland, die Mitglied in einer gesetzlichen Krankenversicherung sind – und das sogar freiwillig. Im Großen und Ganzen fühle ich mich da auch ganz gut aufgehoben. Wenn ich mich nämlich so umschaue, werden Privatpatienten zwar intensiver behandelt. Ob das zwingend immer besser ist, sei aber dahingestellt. Eins stimmt allerdings: Sie bekommen oft schneller einen Arzttermin. Auch bei manchen Hausärzten sind sie willkommener.
Das hat monetäre Gründe, was keineswegs verwerflich ist. Auch ich schreibe diese Glosse nicht ehrenamtlich und finde unbezahlte Überstunden doof. Da bin ich übrigens kein Einzelfall. Tatsächlich konnte ich beobachten: Auch Bäcker, Bauingenieure und sogar Beamte erwarten Bezahlung. Warum sollten also Ärzte verzichten?

Kranke Kassenpatientin

Allerdings ist es halt schlecht, wenn kranke Kassenpatienten neun Monate auf einen Termin beim Dermatologen, Urologen & Co.ologen warten müssen, weil es nicht genug gibt und diese auch nur wenig für unsereins bezahlt bekommen. Da man Letzteres nicht ändern kann und will, bleibt eigentlich nur, die Nachfrage zu reduzieren. Hierzu gab es bereits in der Vergangenheit pfiffige Ideen. Man erinnere sich an die zehn Euro Eintrittsgeld, Entschuldigung, Praxisgebühr. Aktuell wird über die Einführung eines Primärarztsystems diskutiert. Konkret: Wenn ich einen fiesen Ausschlag habe, rufe ich nicht mehr direkt beim Hautarzt an, damit er in neun Monaten einen Blick darauf wirft. Nein, ich mache erst einen Termin beim Hausarzt, damit der mir eine Überweisung für den Hautarzt gibt, der dann in neun Monaten einen Blick darauf wirft.
Mein Glück ist, dass meine Hausärztin eine super organisierte Praxis hat. Selbst kleine kranke Kassenpatientinnen werden gut und schnell behandelt. Ob das geplante System aber den Menschen hilft, die Wochen auf einen Hausarzttermin warten müssen, wage ich zu bezweifeln.
Anne-Marie Glaser

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