Ausstellung in Baden-Baden
Impressionismus in Russland

Valentin Serow Im Sommer, 1895; Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau | Foto: Museum Frieder Burda
  • Valentin Serow Im Sommer, 1895; Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
  • Foto: Museum Frieder Burda
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Malen „en plein air“, aus flirrenden Farbtupfern und bunten Pinselstrichen ein Bild kreieren, das sich im Auge des Betrachters kunstvoll zusammensetzt: Auch in der russischen Kunst setzte sich das impressionistische Malprinzip durch, inspiriert von den großen französischen Meistern Manet, Monet und ihren Kollegen.

Der Austausch zwischen Paris, Moskau und St. Petersburg war immer ein reger gewesen. Doch der russische Impressionismus durchlief – auch und gerade in den Biografien seiner Künstler – eine komplexere Geschichte der Wandlung und (Weiter-)Entwicklung. Die Ausstellung im Museum Frieder Burda zeigt erstmals in Europa in diesem Umfang die Bedeutung und Eigenarten des russischen Impressionismus auf – einer Kunstrichtung, die von der französischen plein air Malerei beeinflusst wurde, aber eine eigene Entwicklung ausbildete.

Zahlreiche Künstler in Russland ließen sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts von den Themen und der Malweise der französischen Impressionisten anregen. Sie spürten der Flüchtigkeit des Moments nach, wenn sie Szenen des russischen Alltags porträtierten, gingen auch der Rolle des Individuums in einer sich immer stärker verändernden Welt auf den Grund gingen oder fingen den Reiz von Natur und Landschaft – als Gegenraum zur modernen Metropole – ein. So wie sich die Maler dieser Zeit wie Flaneure durch den urbanen Raum oder auch die freie Natur bewegten, immer den Reizen des Visuellen und den Verführungen des Blicks folgend, so fängt auch die Ausstellung mit ihrer Raum-Dramaturgie, die einzelnen Themen und Sujets arrangierend, die Reize des modernen Lebens ein. Der Besucher ist eingeladen, wie ein Flaneur der heutigen Zeit sich ganz in die große Zeit des Impressionismus hineinzubegeben.

Die Ausstellung interpretiert die Entwicklung des russischen Impressionismus als Kontinuum auf dem Wege zu einer radikalen, wenn nicht der radikalsten malerischen Moderne in Europa. Nicht von ungefähr trägt sie im Untertitel den Hinweis auf den Aufbruch zur Avantgarde.

Info: Die Ausstellung "Impressionismus in Russland. Aufbruch zu Avantgarde" im Museum Frieder Burda in Baden-Baden ist bis zum 15. August zu sehen. Öffnungszeiten sind von Dienstag bis von Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es lediglich Zeitfenster-Tickets, die unter www.museum-frieder-burda.de/besuch.php buchbar sind. Es gelten die aktuellen Corona-Verordnungen.

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