Volker Gmeiner ist mit Leckereien europaweit erfolgreich
Ein Leben für die Schokolade

Chocolatier Volker Gmeiner ist der Herr des Schlaraffenlades. | Foto: Bode
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Wie sieht ein Chocolatier aus? Einer, der immer mit den köstlichsten Köstlichkeiten zu tun hat? Ist der kugelrund?
Strahlt er vor Glück? Schokolade soll ja bekanntlich glücklich machen.

Kugelrund ist Volker Gmeiner wahrlich nicht. Auch wenn er, wie er zugibt, gern
nascht. Den Sylter Beerenstreusel zum Beispiel könnte er das ganze Jahr
über essen, sagt er, und auch die Schokolade mit Caramel und Cranberries
oder die Zartbitter. „Ich mag die Kombination süß-sauer." Und ja, der
40-Jährige strahlt eine innere Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit aus.
Schokolade macht wohl doch glücklich.

Als Jüngster von drei Geschwistern wusste der gelernte Konditor und studierte Betriebswirt
schon früh, dass er in den Familienbetrieb einsteigen wollte. „Ich bin
über dem Laden groß geworden", ist seine Erklärung. An seinen
Geschwistern ist dieser „Virus" wohl vorbei gegangen. Sie hatten kein
Interesse daran. Dennoch hat Gmeiner vor der Konditorenlehre das Abitur
auf dem Wirtschaftsgymnasium in Offenburg abgelegt. Seine Erfahrungen in
Sachen Confiserie und Chocolaterie sammelte er dann in Toulouse, London
und Wien und heimst mittlerweile Preise ein.

Der zweifache Vater hat den Betieb, den er in vierter Generation seit 2005 mit seiner
Ehefrau führt, sukzessive ausgebaut. Mittlerweile betreibt das
Unternehmen fünf Kaffeehäuser und Konditoreien in Oberkirch, Offenburg,
Freiburg, Baden-Baden und Stuttgart und beliefert darüber hinaus Kunden
in ganz Europa mit seinen Spezialitäten. Darunter auch ein Kaffeehaus in
Wien, Kunden in Paris und Moskau. Momentan ist er dabei, die Schweiz zu erobern.

Zu den eigenen Filialen gehört auch das bekannte Café König in Baden-Baden. „Als wir das übernommen haben, glaubten wir, wir
müssten hier und dort noch ein bisschen Chi-Chi reinbringen. Aber wir
haben bald festgestellt, dass die Leute nach Produkten verlangten, die
sie früher mit ihren Großeltern im Café bekommen haben. Eben einfach das
Einfache. Und was braucht man noch, wenn man einen frischen, warmen
Apfelstrudel mit Vanillesoße vor sich hat?" Das ist auch Gmeiners
Erfolgsgeheimnis. „Wir lieben es pur. Sowohl im Geschmack als auch bei
der Produktion und dem Sortiment." Und: „Man darf nicht nur Fachmann
sein. Auch der Kaufmann gehört unbedingt dazu." Das „BWL-Modell" nennt
Gmeiner das.

Der Chocolatier, der seit 1999 neben Heinz-Richard Heinemann aus Mönchengladbach eines von zwei deutschen Mitgliedern im
erlauchten Kreis von Relais Dessert International ist, setzt auf edelste
Rohstoffe, auf selbst produziertes Orangeat, auf Vanillezucker aus
eigenem Haus, auf Haselnüsse aus dem Piemont.

„Schokolade ist der Hauptgeschmacksträger. Da brauchen wir kein Klimbim", betont
Gmeiner. Natürlich könne er auch alles andere nach Wunsch und auf
Bestellung liefern, das sei aber nicht sein Hauptbestreben. „Wir wollen
die Kunden nicht erziehen und ihnen vorschreiben, was zu schmecken hat
und was nicht."

Seine Kreationen entwickelt Gmeiner nicht einfach so über Nacht. „Ich habe keine Erleuchtungen", lacht der
Unternehmer. Vielmehr sei die Entwicklung eines neuen Produkts ein
Prozess, der über Jahre dauern kann und in gemeinsamen Proben mit der
Führungscrew ausgearbeitet und verfeinert wird. Das gilt nicht nur für
die süßen Produkte. Auch die Verpackungen werden im Haus entwickelt.
Hier und in der Gestaltung der Läden führt seine Ehefrau Christine das Zepter.

Als Chef ist der gebürtige Oberkircher auch Motivator und Seelsorger. „Nur wenn im Betrieb gute Stimmung herrscht, wird auch
Leistung erbracht", weiß er. Deshalb haben seine Auszubildenden, die er
auch liebevoll seine „Bibbele" nennt, „ein Jahr Welpenschutz", um sich
an den harten Job zu gewöhnen Und was macht ein Chocolatier privat? Viel
gibt Gmeiner nicht preis: Mit den Kindern spielen, ist die erste
Antwort. Die beiden fünf- und achtjährigen Töchter sind sein Ein und
Alles. Um sich fit zu halten joggt er ab und zu und er trinkt nur
Wasser. Da spart er schon ganz viele Kalorien. Den Rührlöffel schwingt
er privat nicht mehr. Schließlich sitzt er direkt an der Quelle zu den
köstlichsten Köstlichkeiten.

Autor: Christine Breuer

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