Radschnellweg Offenburg-Straßburg
Kehl stellt alternative Trasse vor

Tiefbau-Leiter Hans-Jürgen Schneider (2. v. l.) erläutert die knifflige Situation an der Vogesenallee. | Foto: Stadt Kehl
  • Tiefbau-Leiter Hans-Jürgen Schneider (2. v. l.) erläutert die knifflige Situation an der Vogesenallee.
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Kehl(st) Der geplante Radschnellweg von Offenburg nach Straßburg soll durch Kehl und seine Ortschaften führen. Bei einer Beradelung der Vorzugstrasse haben die Bereiche Stadtplanung, Tiefbau und Verkehrswesen einen gemeinsamen Vorschlag für die Routenführung vorgestellt.

Der Regionalverband Südliches Oberrhein hat in einer durch das Landesverkehrsministerium geförderten Machbarkeitsstudie eine Vorzugstrasse erstellt, die aus Richtung Willstätt kommend über die Hebelstraße durch Odelshofen, durch Kork und über die Vogesenallee durch die Kernstadt und über die Ludwig-Trick-Straße in Richtung Straßburg führt. Bei einer Beradelung mit Mitgliedern der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und der Kehler Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs stellten Tiefbau-Chef Hans-Jürgen Schneider und der Erste Beigeordnete Thomas Wuttke vor, wie die Routenführung aussehen könnte und warum man von der Machbarkeitsstudie abweichen möchte.

Konfliktpotential am Wasserband

Startpunkt der Beradelung war die Trambrücke über den Rhein. Das erste Konfliktpotenzial sieht Hans-Jürgen-Schneider bereits hinter der Villa Schmidt, wenn die Radfahrer auf die Ludwig-Trick-Straße wechseln. Die Vorzugstrasse folgt der Ludwig-Trick-Straße entlang der Rheinpromenade bis zur Kreuzung mit der Schwimmbadstraße. Allerdings kreuzt das Wasserband die Ludwig-Trick-Straße. Im Sommer spielen hier häufig Kinder, die dann den potenziellen Radschnellweg überqueren.

Doch nicht nur deshalb sieht die Verwaltung auf der Ludwig-Trick-Straße kritisch: „Die Straße ist aufgrund des Begegnungsverkehrs und der Straßenbreite nicht ideal“, resümierte Gerlinde Ulrich, Leiterin des Verkehrswesens. Und Hans-Jürgen Schneider ergänzte, dass sich PKW- und Radverkehr hier nicht trennen lassen. Dafür reiche die Gesamtbreite der öffentlichen Verkehrsfläche nicht aus. Denn: Allein der Radschnellweg benötigt eine Breite von vier Metern. „Teile der Strecke sehen wir mit ganz großen Fragezeichen“, betonte Thomas Wuttke. Als Alternativstrecke könnten sogenannte unechte Fahrradstraßen (auf denen auch Kraftverkehr zugelassen ist) bereits ab der Villa Schmidt über die Nibelungenstraße, Kanzmattstraße und Karlstraße zur Vogesenallee führen.

Alternativroute

Die Alternativroute der Stadtverwaltung sieht eine Direktverbindung nach Willstätt vor und führt unter der Kinzigbrücke hindurch über den Kinzigdamm. An der noch namenlosen Fahrradstraße, die den Grünzug Klein-Allmend und die Wohnbebauung des Baugebietes Schneeflären trennt, legte die Radelgruppe an der Vogesenallee den nächsten Stopp ein. Hier stellte sich die Frage, wie der Radverkehr künftig über die Vogesenallee hinweg an die Vorzugstrasse für den Radschnellweg angebunden werden soll.

„Die Situation ist momentan unbefriedigend“, sagte Hans-Jürgen Schneider. Es fehlen Bordsteinabsenkungen am Fahrbahnrand der Vogesenallee und eine sichere Querungshilfe, beispielsweise in Form einer Verkehrsinsel. „Hier stehen wir noch vor einer planerischen Aufgabe.“ Nach derzeitigen Planungen des Landkreises führt der Radschnellweg auch über die Brücke über den Riedgraben. Das Problem: Die Brückenbreite reicht nicht aus, um neben der Fahrbahnfläche für den Begegnungsverkehr von Lastwagen und Stadtbuslinien sowie den erforderlichen beidseitigen Gehwegen auch noch einen gesonderten Radschnellweg anzulegen. „Die Folge wäre, dass eine gesonderte Fußgängerbrücke über den Riedgraben führen müsste“, sagte Hans-Jürgen Schneider. Auch müssten neue Gehwege angelegt werden. Eine weitere planerische Herausforderung: die Rewe-Ausfahrt.

Bis zu 2.500 Radfahrer täglich

„Wird die Vorzugstrassenplanung umgesetzt, rechnen wird an dieser Stelle täglich mit bis zu 2.500 Radfahrer“, berichtete der städtische Tiefbauleiter. Künftig kommt hier noch die Tafel-Einfahrt in unmittelbarer Nachbarschaft hinzu. Die Gruppe diskutierte über mögliche Radverkehrsführungen. Ein Vorschlag war, den Radschnellweg auf der Vogesenallee zwischen den beiden Kreisverkehren auf beiden Straßenseiten entlang zu führen.

Dabei blieb die Frage offen, wie die beiden Radspuren am Kreisverkehr an der Ringstraße wieder zusammengeführt werden könnten. Ein weiteres Gedankenspiel: den Radschnellweg einspurig auf der Rewe-Straßenseite stadtauswärts (und somit entgegen der Fahrtrichtung) anzulegen. „Da ist noch viel Abwägungsarbeit erforderlich“, resümierte Hans-Jürgen Schneider.

Ab dem Kreisverkehr Ringstraße verläuft die Vorzugstrasse zunächst weiter entlang der Vogesenallee und führt anschließend über die Kinzigbrücke nach Neumühl, Kork, Odelshofen entlang der Landesstraße (L 90) und schließlich in Richtung Willstätt. Allerdings sind die sogenannten Brückenkappen (auf denen Passanten und Radfahrende die Brücke überqueren) nach Auffassung der Stadtverwaltung für einen Radschnellweg zu schmal. Daher schlägt sie eine Alternativroute vor, die Radfahrende über den Kinzigdamm und damit nicht durch die Ortschaften, sondern am Fluss entlangführt. Die Direktverbindung nach Willstätt würde unter der Kinzigbrücke hindurch über eine neu zu erstellende Radwegbrücke und anschließend über die Schutter und den Damm verlaufen. Führt die Schutter Hochwasser, könnte der Streckenabschnitt allerdings kurzzeitig überflutet werden.

Damit Radfahrer sich nicht unversehens in Gefahr begeben, müsste eine Schranke aufgestellt werden. „Zusätzlich müssten wir eine Umleitung ausschildern“, ergänzte Hans-Jürgen Schneider. Aus dem Willstätter Rathaus kommen Signale, dass die Kommune diese Direktverbindung präferiert. Allerdings betonte der Tiefbau-Leiter: „Es ist noch alles offen.“

Würde der Radschnellweg stattdessen durch die Ortschaften Neumühl, Kork und Odelshofen geführt, empfiehlt die Stadtverwaltung eine Radverkehrsführung über die Straße Gute Hofstatt und erst am Ortsausgang von Kork wieder auf die Landstraße einzubiegen. Thomas Wuttke lobte den Vorschlag, den Radschnellweg über den Kinzigdamm zu führen, als „sehr gute Alternative“. Er dankte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ADFC für ihre rege Beteiligung und kündigte an: „Wir werden die Beradelungen als Format beibehalten.“

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