Berufsfachschulen und -kollegs
Chancen auf dem Ausbildungsmarkt erhöhen

Bernhard Kohler | Foto: Ortenaukreis

Ortenau. Die Beruflichen Schulen in der Ortenau bieten mehr als nur den begleitenden Berufsschulunterricht in der dualen Ausbildung. Christina Großheim sprach mit Bernhard Kohler, Leiter des Amts für Schule und Kultur im Landrats-amt Ortenaukreis, über das weitere Angebot.

Wer sollte sich für eine Berufsfachschule interessieren?
Berufsfachschulen sind Vollzeitschulen. Es gibt sie in ein- oder zweijähriger Form. Je nach Dauer fördern sie die Allgemeinbildung, vermitteln eine berufliche Grundbildung und in zweijähriger Form führen sie auch zur Fachschulreife (mittlerer Bildungsabschluss). Es besteht eine Anrechungsmöglichkeit auf die anschließende Ausbildungszeit. Diese Schulart ist somit interessant für junge Menschen, die bereits wissen, in welchem Berufsfeld sie eine Ausbildung anstreben, aber noch keinen Ausbildungsplatz erhalten haben und ihre Chancen dafür verbessern wollen. Sie eignen sich für junge Menschen, die einen höherwertigen Schulabschluss anstreben, der möglicherweise für den eigenen Wunschberuf vorausgesetzt wird. Berufsfachschulen für gewerblich-technische Berufe gibt es in Lahr, Offenburg sowie Achern, Kehl und Wolfach. Im kaufmännischen Bereich wird die Schulform in Hausach, Lahr, Offenburg, Achern und Kehl angeboten. Im Bereich Hauswirtschaft und Ernährung sowie Gesundheit und Pflege gibt es Berufsfachschulen in Lahr, Offenburg, Achern, Kehl und Wolfach.

In welchen Berufsbildern wird eine Grundbildung vermittelt?
Berufsfachschulen sind im Ortenaukreis in folgenden Berufsfeldern eingerichtet: Elektronik, Fahrzeugtechnik, Holztechnik, Körperpflege, Metall-Feinwerk-/Metallbautechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung, Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Pflege, Hauswirtschaft und Ernährung, Labortechnik. Eine detaillierte Aufstellung der Angebote und jeweiligen Schulen, die sie anbieten, findet sich auf der Homepage des Ortenaukreises unter Bildung/Berufliche Schulen/Ausbildungsangebote Berufliche Schulen Vollzeit.

Welche Voraussetzungen müssen für den Besuch eines Berufskollegs erfüllt sein?
Sie sind für Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss ein guter Einstieg in ihre Berufslaufbahn. Sie erweitern die Allgemeinbildung und bieten Möglichkeiten der beruflichen Qualifikation. Berufskollegs gibt es sowohl als Vollzeit- als auch Teilzeitschulen. Je nach Angebot dauern die Bildungsgänge ein, zwei oder drei Jahre. Einjährige Bildungsgänge vermitteln eine Grundbildung oder Berufsvorbereitung. Mindestens zweijährige Berufskollegs sind in der Regel doppelqualifizierend und ermöglichen sowohl den Erwerb eines Berufsabschlusses als auch den Erwerb der Fachhochschulreife. Nach abgeschlossener Berufsausbildung oder einer entsprechenden beruflichen Qualifikation kann die Fachhochschulreife auch in einem einjährigen Bildungsgang, dem einjährigen Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife, erlangt werden. Die Voraussetzungen sind der Nachweis eines mittleren Bildungsabschlusses oder eines gleichwertigen Bildungsstands. Je nach Art des Berufskollegs müssen darüber hinaus entweder Mindestnoten in einzelnen Fächern nachgewiesen, eine Aufnahmeprüfung bestanden oder ein Berufsausbildungsvertrag vorgelegt werden.

Welche Chancen eröffnen die Schulen auf dem Arbeitsmarkt?
Angesichts des Fachkräftemangels sind die Ansprüche der Betriebe an die Bewerber zumindest in einzelnen Bereichen eher gesunken. Die Ansprüche an die Ausbildung und damit an die Auszubildenden infolge der technischen Weiterentwicklung in allen Branchen steigen aber permanent. Arbeitgeber setzen für einzelne Ausbildungsberufe noch immer teilweise den Besuch der Berufsfachschule oder eines Berufskollegs I oder II voraus, um Jugendlichen überhaupt ein Ausbildungsangebot zu machen. Die erfolgreichen Absolventen beider Ausbildungsangebote erhöhen damit eindeutig ihre Chancen, ein attraktives Ausbildungsangebot zu erhalten. Die eigenständigen Berufsabschlüsse Grafik-Design, Biotechnologische oder Pharmazeutische Assistenten sind in Unternehmen, Krankenhäusern, Laboren, in der pharmazeutischen Industrie sowie in Apotheken gesucht und gefragt.

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