Sandra Kircher im Gespräch
2022 wieder ein richtiges Messejahr

Die Edeka-Arena auf dem Messegelände wächst. Der Rohbau ist fast fertig, die Innenarbeiten beginnen in Kürze. | Foto: gro
  • Die Edeka-Arena auf dem Messegelände wächst. Der Rohbau ist fast fertig, die Innenarbeiten beginnen in Kürze.
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Offenburg (gro). "Vor eineinhalb Jahren, im März 2020, kurz vor der Eröffnung der Geotherm kam die Vollbremsung durch Corona", so Sandra Kircher, Geschäftsführerin der Messe Offenburg. "Am Anfang dachten wir noch, wir könnten wenigstens unsere regionalen Messen durchführen." Doch die Hoffnung war nur kurz. Messe um Messe musste im ersten Coronajahr abgesagt werden. "Wir mussten lernen, auszubalancieren", so die Messechefin und meint damit die Abwägung, ob eine Veranstaltung durchgeführt werden kann oder doch rechtzeitig gecancelt wird. "Wichtig war, nicht eine Woche vor der Veranstaltung abzusagen", so Kircher. Denn das hätte nicht nur die Messe, sondern auch die Kunden finanziell belastet. "Für unsere Entscheidungen gab es zu dem Zeitpunkt, an dem sie fielen, nie ein richtig oder falsch. Erst in der Nachbetrachtung stellte sich heraus, ob sie gut waren."

Nach Verlustjahr ein ausgeglichener Haushalt

Angesichts der Tatsache, dass die Messe Offenburg in 2020 1,38 Millionen Euro Verlust gemacht hat und Sandra Kircher mit aller gebotenen Vorsicht für dieses Jahr einen relativ ausgeglichenen Haushalt erwartet, scheinen die Entscheidungen aus wirtschaftlicher Sicht die richtigen gewesen zu sein.

Entscheidung zur Eislaufsaison im Oktober

"Im vergangenen Oktober haben wir die Eislaufsaison ganz normal eröffnet und mussten kurz darauf wieder schließen", schildert sie. Dieses Jahr wird die Entscheidung erst im Oktober getroffen werden. Der Start könnte dann im November erfolgen, wenn die Pandemielage klarer ist.

Erfahrungen mit Impfzentrum

Als die Anfrage nach dem Standort des Zentralen Impfzentrums kam, dachte die Messe, sie würde als klassischer Vermieter fungieren. "Dann wurde uns klar, dass wir als Betreiber des Zentralen Impfzentrums (ZIZ) fungieren sollten", so Kircher. Eine Herausforderung, zumal das Offenburger ZIZ nicht wie andere an einem Klinikum angedockt war. "Es gab keine Blaupause", so Kircher. Alle Beteiligten zogen an einem Strang: In Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzte konnten Mediziner akquiriert werden. Das medizinische Personal übernahmen die Malteser, die Mobilen Impfteams wurden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz gestemmt. Als dann noch Ende Januar das Kreisimpfzentrum in der Messe seinen Betrieb aufnahm, war allen Beteiligten schnell klar, dass die Aufgaben zwar auf mehrere Schultern verteilt würden, die Besucher aber nur ein Impfzentrum wahrnehmen sollten. "Die Terminvergabe war nicht ideal", sagt Kircher mit leichtem Schmunzeln. Es habe viele Rückfragen gegeben, in den Zeiten der höchsten Unzufriedenheit seien auch Mobiltelefonnummern in Foren weitergereicht worden.

Verblüffend ist für die Messechefin, wie schnell sich die Nachfrage nach dem zuvor raren Gut Impfstoff veränderte, als er für alle zugänglich war. "Vorher waren die Termine in wenigen Minuten weg, dann tat sich scheinbar gar nichts", so Kircher.

Parallel dazu wurde eine Messesaison geplant, die dem langen Lockdown im Frühjahr zum Opfer fiel. "Einige Formate fanden in digitaler Form statt wie die BIM", so Kircher. "Aber das ist nicht bei jeder Messe möglich." Das Messejahr 2022 ist geplant: "Wir haben einige Ideen von 2021 übernommen. So werden die Balance und die Bauen Wohnen Garten im Juli stattfinden, so dass das Freigelände eine große Rolle spielen wird", erklärt Kircher. Die BIM soll wieder in Präsenz über die Bühne gehen und zwar auf erweiterter Fläche. "Wir haben mit digitalen Formaten Erfahrung gesammelt, aber der Wunsch nach Präsenzveranstaltungen ist da", macht Kircher deutlich. Die Frage sei nun, wie die beiden Welten sinnvoll miteinander verzahnt werden können. Im Augenblick würde wieder Leben in die Hallen kommen. "Es gibt erste Konzerte und kleinere Tagungen. Es ist etwas gebucht und findet auch statt", so Kircher. "Wir hoffen, dass es sich verstetigt."

Mehr Platz und ein weitergehendes Raumangebot wird die Messe Offenburg dann ab Anfang 2023 zur Verfügung stehen. Die Bauarbeiten an der Edeka-Arena liegen im Zeitplan. Der Rohbau ist fast fertig, es geht an den Innenausbau. Das neue Gebäude ist ans Fernwärmenetz angeschlossen und wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben. Der Rest wird begrünt. "In der neuen Halle finden 8.800 Besucher, die stehen, Platz", so Kircher. Bestuhlt seien es 4.500. Eine mobile Tribüne verschafft höchste Flexibilität. Die Halle ist 20 Meter hoch, die lichte Weite bis zur Decke liegt bei 14 Metern. "Die Deckenlast beträgt 200 Tonnen, die für Technik genutzt werden können", so Kircher. Die Einweihung wird voraussichtlich im Dezember 2022 sein, die Vermarktung der zusätzlichen Fläche hat bereits begonnen: "Wir können nicht nur technisch mehr bieten, wir haben dann auch mehr Platz für unsere Veranstaltungen zur Verfügung."

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