Agenda 2030: Klinikstandort ist Holderstock
Gemeinderat und Kreistag stimmen zu

Mit großer Mehrheit entschied sich der Kreistag für den Holderstock als Standort des neuen Zentralklinikums in Offenburg. | Foto: Foto: gro
  • Mit großer Mehrheit entschied sich der Kreistag für den Holderstock als Standort des neuen Zentralklinikums in Offenburg.
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Offenburg (gro). In Offenburg wird ein neues zentrales Klinikum für den Ortenaukreis gebaut werden. Der Standort wird der Holderstock sein. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Dienstag bei sieben Gegenstimmen und sechs Enthaltungen beschlossen. Am Montagabend hatte sich bereits der Offenburger Gemeinderat mehrheitlich darauf geeinigt, dem Kreis diesen Standort vorzuschlagen.

Wer auf den großen Schlagabtausch gehofft hatte, wurde enttäuscht. "Die CDU-Fraktion sieht mit großer Mehrheit im Holderstock einen sehr guten Standort im Klinikverbund für den Neubau des Hauses", erklärte Fraktionssprecher Wolfgang Brucker. Jürgen Nowak, Freie Wähler, betonte, dass der Standort Holderstock auch für die Raumschaften Kehl und Renchtal eine gute Lösung darstelle. Man wolle die Diskussionen um die Agenda 2030 nicht noch einmal eröffnen.

Freude auf den Neubau

Martina Bregler, SPD-Fraktion, betonte noch einmal, dass der Standort nördlich von Windschläg aus objektiv nachvollziehbaren Gründen nicht machbar sei. Sie freue sich auf den Neubau, der attraktive Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter schaffe. "Der Standort hat über drei Straßen eine gute verkehrliche Erreichbarkeit", so Bregler. Es gebe keine ökologischen Hindernisse und der Klinikneubau werte den Gewerbepark auf. "Das Verkehrskonzept muss prioritär entwickelt werden", so Bregler und bezog sich nicht nur auf die Erreichbarkeit, sondern auch auf genug Stellplätze, so dass es im angrenzenden Wohngebiet in Bohlsbach keinen Parksuchverkehr gebe.

Alfred Baum von den Grünen machte deutlich, dass sich seine Fraktion mit der Entscheidung für einen Neubau schwer tue. "Gute Entscheidungen haben ihren Preis", so Baum. Wir werden in Offenburg und Umgebung keinen Standort finden, der uns, der Natur und der Bevölkerung nichts abverlangen wird." Die Fraktion werde die Planung und Umsetzung kritisch in Bezug auf die verkehrliche Entwicklung, aber auch die Einhaltung ökologischer Grundsätze begleiten.

Erster Schritt zur Umsetzung

Carsten Erhardt, FDP: "Dies ist der erste große Schritt zur Umsetzung der Agenda 2030." Der Standort habe Potential für die nächsten 100 Jahre. Während Erhardt die veranschlagten 20 Hektar als möglicherweise zu gering ansieht, merkte Bruno Metz, CDU, kritisch an: "Wir sollten prüfen, ob wir wirklich diese Fläche brauchen." Er warnte davor, dass von dem neuen Großklinikum eine Sogwirkung in Bezug auf die Ansiedlung von Ärzten in dessen direktem Umfeld ausgehen könnte. "Das könnte einen Strukturwandel in Gang setzen, den wir nicht wollen", mahnte Metz vor den Auswirkungen und befürchtete Nachteile für den ländlichen Raum. Kritische Stimmen kamen von Toni Vetrano, Oberbürgermeister aus Kehl, und Matthias Braun, Oberbürgermeister von Oberkirch, die beide den Holderstock als nicht ideal ansehen.

Maßnahmenbündel beschlossen

Der Offenburger Gemeinderat hatte außerdem am Montagabend das weitere Vorgehen bei einem Ja durch den Kreistag festgelegt: So sollen nun die notwendigen Schritte zur Entwicklung des Standortes und ein städtebaulicher Vertrag vorbereitet werden. Es soll geprüft werden, ob weitere Grundstücke in den umliegenden Gewerbegebieten erworben und genutzt werden können. Für den Standort müsse ein detailliertes Verkehrskonzept erstellt werden, das die Erreichbarkeit des Klinikums sicherstelle, aber die Belastung für die Wohngebiete gering halte. Außerdem soll ein städtebauliches Rahmenkonzept zur Einbindung in die Umgebung gemeinsam mit den Ortschaften Bohlsbach und Bühl entwickelt werden. Es soll außerdem ein Begleitgremium mit je zwei Vertretern aus Bühl, Bohlsbach und der Nordweststadt eingerichtet werden.

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