Landfrauen sind Botschafterinnen
Hauptaugenmerk auf regionalen Produkten

Verkostung für Supermarkt-Kunden (v. l.): Silvia Litterst, Gertrud von Traitteur, Michaela Litterst, Andrea Deck   | Foto: Landfrauen
  • Verkostung für Supermarkt-Kunden (v. l.): Silvia Litterst, Gertrud von Traitteur, Michaela Litterst, Andrea Deck
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OG-Zell-Weierbach (tf). Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Landfrauen sind ältliche Mütterlein, die Rezepte austauschen und ständig Busfahrten unternehmen. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Die erste Vorsitzende des Landfrauenbezirks Offenburg Land, Andrea Deck, ist eine drahtige und resolute Frau, weit weg vom Landfrauen-Klischee.

"Wir sehen uns als Bewahrerinnen von regionalen Produkten, deren Anbau und Verwendung", erklärt sie lachend. "Zuviel geht im Zeitalter der Convenience-Produkte verloren." Und Michaela Litterst pflichtet ihr bei: "Wer kann heute noch einen Pudding aus Milch und Schokolade ohne Päckchen kochen?" Gerade die Nähe zu den heimischen Produkten macht die Landfrauen und ihre Spezialitäten zu gefragten Mitgestalterinnen von Festen, Eröffnungen oder ähnlichem. "Innerhalb von sechs Wochen werden bei uns beispielsweise über 100 Kuchen von den Frauen für Veranstaltungen gebacken und dort dann auch verkauft", erklärt Deck. „Und auf dem Weinwandertag sind wir mit Vesperbrett und Kürbissuppe präsent.“ Der Erlös fließt in vereinseigene Aktivitäten und jedes Jahr auch einem guten Zweck zu.

Vorläufer der heutigen Verbände waren die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine, die Ende des 19. Jahrhunderts von Elisabeth Boehm ins Leben gerufen wurden. Ihr Ziel war es, Frauen zum Zweck der ländlich-hauswirtschaftlichen und kulturellen Weiterbildung in Vereinen zu organisieren. Im Dritten Reich wurden die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine aufgelöst. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden in der amerikanischen Besatzungszone die ersten Landfrauenvereine. Auf Betreiben von Marie-Luise Gräfin Leutrum zu Ertingen schlossen sich diese Vereine zusammen und am 20. Oktober 1948 wurde der deutsche Landfrauenverband gegründet. Frauen im ländlichen Raum durch Vernetzung zu fördern und zu stärken, ist noch heute eine der Hauptaufgaben der Landfrauen. "Wir helfen uns gegenseitig bei Fragen zu Vermarktung, Verwertung, Anbau und auch bei den ganz grundsätzlichen Dingen wie dem Einrichten eine Homepage", berichtet Andrea Deck. Aber auch Frauen "ohne Land" sind herzlich willkommen. "Natürlich legen wir auch viel Wert auf Gemeinschaft und Geselligkeit", lacht sie. Und dazu gehören dann doch auch Ausflüge und andere Aktivitäten, die im jährlichen Programm nachgeschaut werden können.

Interessierte Frauen sind immer willkommen. Informationen gibt es auf der Homepage unter www.landfrauen-bezirk-oberkirch.de.

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