Oberrheinischer Kunstpreis 2020
Preisverleihung an Peter Bosshart

Axel Lotz, Vorsitzender des Fördervereins Kunst + Kultur (v. l.), Preisträger Peter Bosshart und Oberbürgermeister Marco Steffens | Foto: Michael Bode/Stadt OG
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  • Axel Lotz, Vorsitzender des Fördervereins Kunst + Kultur (v. l.), Preisträger Peter Bosshart und Oberbürgermeister Marco Steffens
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Offenburg (st). Die Stadt Offenburg und der Förderkreis Kunst + Kultur e.V. haben am 18. Oktober 2020 im Rahmen eines kleinen Festaktes zum vierten Mal den Oberrheinischen Kunstpreis Offenburg verliehen. Der renommierte Kunstpreis ging in diesem Jahr an den in Efringen-Kirchen lebenden Maler Peter Bosshart. Ausgezeichnet wurde er für „seine Leidenschaft der kraftvoll-figürlichen Bilderzählung“, heißt es in der Begründung der international besetzten Fachjury.

Analoge Welterfassung

„Peter Bosshart erzeugt mit seinen Bildern eine neue Werthaltigkeit des Blicks auf Alltägliches. Im Zeitalter der digitalen Medien wird diese analoge Welterfassung zu einem kostbaren Gut“, so der Kunstwissenschaftler Sebastian Baden in seiner Laudatio zur Preisverleihung an Peter Bosshart. „Mit seinem ausdrucksstarken, sichtbaren Pinselstrich umfängt Peter Bosshart seine Sujets – Gegenstände, Personen und Tiere – in unterschiedlichen Formaten. Oft sind es nur Details, die der Künstler kontrastreich und pointiert mit Farbe herausstellt. Er macht es der Beobachtung damit zur Aufgabe, die Fantasie mitspielen zu lassen, wenn er die Objekte mit abstrakter Geste gerade so ausreichend erfasst, dass man im Augenblick der Wiedererkennung innerlich erleichtert schmunzeln muss. In Peter Bossharts Gemälden blitzt dazu ein schelmenhafter Humor auf. Der Künstler malt seine individuelle ‚biografische Realität‘ mit Hintersinn und unermüdlichem Einsatz auf herausragende Weise stetig weiter aus.“

In einem Turnus von drei Jahren geht der Preis für herausragende Leistungen an Kunstschaffende aus Deutschland, Frankreich und aus der Schweiz. Ausgezeichnet werden Künstler, die in der trinationalen Kunstregion Oberrheinwirken, wichtige künstlerische Themen der Gegenwart aufgreifen und neue Impulse setzen. Zur Auszeichnung gehören ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, eine umfassende Ausstellung in der Städtischen Galerie Offenburg sowie eine dreisprachige ausführliche Katalogpublikation.

Spürbare Lust am Fabulieren

„Gemeinsam mit dem Förderkreis Kunst + Kultur und einem versierten Jurygremium ist es uns erneut gelungen, ein beachtenswertes Kunstvorhaben mit einem außergewöhnlichen Künstler unserer Kulturregion auf den Weg zu bringen“, so Marco Steffens, Oberbürgermeister der Stadt Offenburg. „Mit der Wahl Peter Bossharts zeichnen wir einen Künstler aus, dessen Malerei geprägt ist von einer spürbaren Lust am Fabulieren. Seine Bilder verweben Gesehenes, Gehörtes – aber auch Träume und Wortspiele. Die Schilderungen sind oft hintergründig, gezeichnet von einem sehr persönlichen Humor. So entsteht ein ganz eigener, faszinierender Bildkosmos.“ Es sei eine Freude, Bosshart mit seinen Bildern in einer großen Ausstellung erstmals in Offenburg vorstellen zu können.

Der 1966 geborene Peter Bosshart lebt und arbeitet in Efringen-Kirchen. Nach Studienjahren in Basel und Frankfurt am Main kehrte er 1998 in seine Heimatregion zurück. „Was mir an seinen Bildern so gut gefällt, ist ihre Treffsicherheit, ihre Lakonie. Er macht nicht viel Worte über eine Sache – er malt sie und – übermalt sie“, beschreibt Professor Klaus Gallwitz, Vorsitzender der Jury des Oberrheinischen Kunstpreises 2020, Peter Bossharts künstlerische Strategie. „Immer steckt eine oft ironisch gefärbte Prägnanz dahinter, die auch in den Parabeln und Kurzgeschichten von Bossharts alemannischem Landsmann Johann Peter Hebel zu Hause ist.“

Die Möglichkeit, bei sich zu sein

„Ich versuche das Reich der Malerei zu entdecken, in dem ich es beschränke“,beschreibt Peter Bosshart seine Vorgehensweise. „Die Möglichkeit, bei sich zu sein, habe ich einzig in der Malerei gefunden. Darin enthalten ist das Hin und Her zwischen Geschehenlassen und Anstreben einer klaren Form. In der Malerei erhält das Momenthafte, das, was ich jetzt mache, ein Bild, das man später sehen kann. Es ist die Möglichkeit, so etwas wie das Zeitliche zu begreifen oder den Moment festzuhalten. Ich meine nicht, dass da jetzt die Stimmung durchkommen muss, in der man gerade ist, sondern einen Tatort, an dem man den Täter in flagranti erwischt, oder er gerade kurz zuvor abgehauen ist.“

Der Künstler wurde ausgewählt von einer Jury unter Vorsitz des Kunsthistorikers undinternationalen Kurators Prof. Dr. Klaus Gallwitz und den weiteren Mitgliedern Julia
Garimorth (Chefkonservatorin, Musée d‘ Art Moderne de la Ville de Paris), Sören
Grammel (Leiter Kunst ab 1960 / Gegenwartskunst, Kunstmuseum Basel), Dr. Christine
Litz (Direktorin des Museums für Neue Kunst Freiburg) und Dr. Bernhard Serexhe
(Kurator, Karlsruhe).

Die Ausstellung mit den Bildern von Peter Bosshart läuft bis zum 21. Februar in der Städtischen Galerie auf dem Kulturforum.

Axel Lotz, Vorsitzender des Fördervereins Kunst + Kultur (v. l.), Preisträger Peter Bosshart und Oberbürgermeister Marco Steffens | Foto: Michael Bode/Stadt OG
Peter Bosshart nach der Preisverleihung | Foto: Michael Bode/Stadt OG

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