Zunahme vor allem bei Sexualdelikten
Straftaten insgesamt rückläufig

Auch bei der häuslichen Gewalt musste das Polizeirevier Offenburg einen Anstieg verzeichnen. | Foto: Quelle: www.polizei-beratung.de
  • Auch bei der häuslichen Gewalt musste das Polizeirevier Offenburg einen Anstieg verzeichnen.
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Offenburg (mak). Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für die Stadt Offenburg konnte Polizeidirektor und Revierleiter Peter Dieterle insgesamt erfreuliche Zahlen vorweisen. Bei den Straftaten insgesamt, bei der Diebstahlkriminalität, bei Wohnungseinbruch und Straßenkriminalität konnten die niedrigsten Werte seit 18 Jahren präsentiert werden. Mit 67,1 Prozent wurde der höchste Wert bei der Aufklärungsquote seit 18 Jahren erreicht. "Das ist eine klare und erfreuliche Entwicklung. Das darf so weitergehen", so Dieterle. 

Der Revierleiter hatte aber nicht nur positive Zahlen im Gepäck. Denn bei der Anzahl der Sexualdelikte musste er ein Plus von 86 Prozent konstatieren. Besonders stark zugenommen habe die Verbreitung pornografischer Schriften (ein Plus von 207 Prozent). Darunter würden zum Beispiel auch Delikte fallen, bei denen Jugendliche pornografischen Bildern über WhatsApp verschicken, so Dieterle. Auch exhibitionistische Handlungen weisen ein Plus von 250 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Ein bedrückend "starkes Feld" ist die Verbreitung, Erwerb und Besitz von Kinderpornografie und der daraus mündende sexuelle Missbrauch. Etwas positives hatte Dieterle in diesem Deliktfeld aber auch zu berichten. "Die weltweite Vernetzung zwischen den Polizeibehörden klappt gut. Weltweit wird genauer hingeschaut." 

Computerbetrug

Entgegen des Landestrends sank die Häufigkeitszahl beim Delikt des Computerbetrugs (von 156,8 auf 103,4). "Durch die Awerness-Schulungen im vergangenen Jahr wurden Schüler und Lehrer über Gefahren im Internet sensibilisiert", erklärt Alexa Adelmann, Fachbereichsleiterin Bürgerservice bei der Stadt Offenburg. Dabei ging es um Themen wie Verschlüsselung, sichere Passwörter und Phishing-Mails und -Seiten. 

Auch wenn Diebstahlsdelikte weiter zurückgegangen sind, machen sie immer noch den Löwenanteil der Straftaten insgesamt aus. Einer der Gründe sei sicherlich Corona gewesen, so Dieterle. In geschlossenen Gaststätten beispielsweise sei durch den Lockdown kein Bargeld mehr vorhanden, auch die Spielautomaten seien leer. Deshalb hätten es die Langfinger verstärkt auf Büro- und Geschäftsräume abgesehen. Hierbei habe man ein Plus von 28,8 Prozent verzeichnet. 

Häusliche Gewalt

Mit Corona habe auch der Anstieg bei der häuslichen Gewalt zu tun. "Im vergangenen Jahr wurden in Offenburg 55 Wohnungsverweise bei häuslicher Gewalt erteilt", stellt Dieterle fest. Im Jahr davor waren es nur 35 gewesen. Er zeigte aber auch auf, dass die Betroffenen in Offenburg nicht alleine gelassen würden und von einem Netzwerk unterschiedlicher Stellen betreut würden. Alexa Adelmann wies zudem darauf hin, dass die Präventionsarbeit in Zeiten von Corona unter erschwerten Bedingungen stattfinde. "Die Zunahme der Aufnahme von Schutzsuchenden im Frauenhaus von 73 im Jahr 2019 auf 255 im vergangenen Jahr zeigt die Auswirkungen auch aus der Corona-Krise." Es müsse aber auch eine hohe Dunkelziffer für 2020 vermutet werden, so Adelmann.  

In Sachen Prävention ist die Stadt Offenburg besonders stolz auf ihre neue Internetpräsenz. "Wir versprechen uns einen besonderen Effekt von der neuen Seite. Dort sollen alle Informationen auf einer Plattform gebündelt werden", erklärt Oberbürgermeister Marco Steffens. Dort gebe es nicht nur Präventionsangebote und die Kontaktdaten unterschiedlicher Ansprechpartner, sondern auf der Seite würde auch auf die neuesten Maschen der Kriminellen hingewiesen, so Adelmann ergänzend. 

Um die positiven Zahlen weiter fortschreiben zu können, müsse die Personalsituation weiter im Blickfeld bleiben, so Dieterle. Oberbürgermeister Steffens versicherte, dass der Austausch mit dem Innenministerium stattfinde und man das Problem dort erkannt habe. "Wir wünschen uns ein Europa der offenen Grenzen, aber die Sicherheit der Menschen muss gegeben sein. Dazu braucht es mehr Schleierfahndung und dafür braucht es mehr Personal", so Steffens abschließend.

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