Arbeitsagenturchefin Theresia Denzer-Urschel
Zielstrebig und zupackend

Theresia Denzer-Urschel ist in Offenburg schon angekommen: Die neue Chefin der Arbeitsagentur ist ins Oberzentrum gezogen.  | Foto: DIFOMA - A. Müller/Arbeitsagentur
  • Theresia Denzer-Urschel ist in Offenburg schon angekommen: Die neue Chefin der Arbeitsagentur ist ins Oberzentrum gezogen.
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Offenburg. Seit dem 1. Juni ist sie die neue Chefin der Agentur für Arbeit in Offenburg. Theresia Denzer-Urschel hat nicht lange gefackelt: Sie hat bereits ihren Wohnsitz von Freiburg in die Ortenau verlegt und befindet sich mitten im Prozess des Bekanntmachens. "Ich habe natürlich den Vorteil, dass ich viele Akteure aus den Verbänden schon aus meiner Freiburger Zeit kenne", sagt die 56-Jährige. Denn in der Arbeitsagentur in Freiburg war sie für das operative Geschäft verantwortlich.

Aufgewachsen ist die zupackende Frau in der Pfalz. "Ich bin in Weilerbach groß geworden und habe später in Kaiserslautern gelebt", erzählt sie. Dort besuchte sie auch eine "höhere weibliche Bildungsanstalt". "Die habe ich nach der achten Klasse geschmissen", so Denzer-Urschel. Es habe einfach nicht gepasst. Sie wechselte auf die Handelsschule. "Das fand ich toll, weil wir praktische Dinge wie Buchführung gemacht haben." Da sie Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftlehre interessierte, machte sie ihr Abitur auf dem Wirtschaftsgymnasium.

Statt Wirtschaft zu studieren, bewarb sie sich unter anderem beim damaligen Arbeitsamt. "Da ich von zu Hause ausziehen wollte, musste ich während des Studiums schon Geld verdienen", erklärt sie. "Damals war ein BA-Studium eine Seltenheit", erinnert sie sich. Nur ein Arbeitgeber in Kaiserlautern habe dies angeboten, die wenigen Stellen seien Mitarbeiterkindern vorbehalten gewesen. Doch die Entscheidung für die Agentur für Arbeit erwies sich als die Richtige für sie: "Ich wollte einen Beruf, in dem ich mit Menschen arbeiten konnte."

Das Ziel war mit Menschen zu arbeiten

Deshalb wehrte sie sich auch, als sie nach dem Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin in der Welt der Zahlen eingesetzt werden sollte. "Erst sollte ich Förderbescheide prüfen, dann wurde mir eine Stelle bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes angeboten. Ich habe meinem Chef gesagt, dass ich das nicht will, sondern in die Arbeitsvermittlung möchte", sagt Denzer-Urschel. Ihr Chef meinte mit Blick auf die junge Frau, die zudem noch klein und zierlich war und ist, dass sie sich dort nicht durchsetzen könne. "Ich brachte ihn dazu, mir eine Chance zu geben und wurde natürlich prompt in einen Bereich versetzt, in dem ich nur mit Männern zu tun hatte", erzählt sie und lacht bei der Erinnerung. "Sie waren alle sehr nett zu mir, genau das Gegenteil von dem, was mein Chef befürchtet hatte." Das Resultat – sie durfte in der Arbeitsvermittlung bleiben.

Als ihr 2002 die Möglichkeit des beruflichen Fortkommens mit einem Wechsel nach Freiburg angeboten wurde, griff sie zu. Nach kurzer Absprache mit ihrem Lebenspartner und einem Besuch im Breisgau entschieden sich beide für den Umzug: "Freiburg ist ein großer Hochschul-standort und dort gab es eine Stelle, bei der die damals strikte Trennung zwischen Vermittlung und Beratung aufgehoben wurde. Ich fand das spannend, es war neu und ich freute mich auf die Abwechslung."

Als 2005 die Grundsicherung eingeführt wurde, stand sie wieder vor einem Scheideweg. "Ich musste mich entscheiden, ob ich lieber in den Bereich Führung oder Fallmanagement in der Grundsicherung wollte", beschreibt sie ihre Wahlmöglichkeiten. "Die Sorgen und Nöte der Kunden lassen mich nicht kalt. In der Führung sah ich jedoch die Chance, mehr für diese zu bewirken. Das war eine Herausforderung, denn ich übernahm in dem Team eine Leitungsstelle, in dem ich zuvor Mitarbeiterin war. Ich musste mich dabei verändern." Doch zielstrebig wie sie ist, meisterte sie die Herausforderung.
Sich in Offenburg zu bewerben, fiel ihr leicht. "Die Ortenau ist schön und es wächst Wein. Wenn ich Reben sehe, geht mir das Herz auf", sagt Theresia Denzer-Urschel. Zudem sei Offenburg ein interessanter Industriestandort und die hiesige Agentur für Arbeit sehr gut aufgestellt.

Sie ist ein Bewegungsmensch: Laufen ist ihr Hobby und damit ist nicht nur der Weg zur Arbeit gemeint. Im Augenblick erkundet sie per Pedes die Region, in die sie gezogen ist. Zudem ist sie Langenstreckenläuferin. "Ich bin bereits beim Ultramarathon angelangt", verrät sie und zeigt nicht ohne Stolz die Trophäe "Schnellste Chefin Südbadens", die sie 2019 bei einem Laufwettbewerb gewonnen hat. Christina Großheim

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