Kriminalstatistik 2016: Rückgang der Straftaten – Aufklärungsquote gestiegen
"Der Islamismus ist eine große Herausforderung"

V. l.: Joachim Metzger, Reinhard Renter und Roland Haug | Foto: ag
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Ortenau (ag). Insgesamt wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg im vergangenen Jahr 42.135 Straftaten verübt, davon in der Ortenau 26.603. Das ist weniger als im Jahr zuvor. 2015 waren es im Zuständigkeitsbereich 42.801, in der Ortenau 27.228. Gemessen an den Einwohnerzahlen liegt Offenburg nach den Polizeipräsidien Stuttgart, Mannheim und Freiburg bezüglich der Häufigkeitszahlen an vierter Stelle. Und wie Polizeivizepräsident Reinhard Renter bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2016 erklärte: "Nach Freiburg haben wir hier die höchste Mann-Belastung."
Die Brennpunkte im Ortenaukreis sind Kehl und Offenburg. Kehl liegt hinsichtlich der Belastung sogar mit an der Spitze in Baden-Württemberg, was laut Renter mit der Grenzlage zu erklären ist: "Mit jedem Kilometer von der Grenze weg, wird es gemütlicher."
Besonders freut sich der Polizeivizepräsident darüber, dass die Aufklärungsquote mit 61,4 Prozent um 1,1 Prozent gegenüber 2016 noch gesteigert werden konnte: "Da liegen wir ganz oben." In der Ortenau stieg die Aufklärungsquote sogar von 59,4 im Vorjahr auf 62,8 Prozent 2016. Den größten Anteil an den Straftaten machen mit 36 Prozent die Diebstahlsdelikte aus. Vermögens- und Fälschungsdelikte sind mit 18,9 Prozent vertreten, Rohheitsdelikte mit 12,4 Prozent, Sachbeschädigungen mit 9,9 Prozent sowie Rauschgiftkriminalität mit 5,9 Prozent. 16,9 Prozent fallen unter die Kategorie sonstige Delikte.
Ein Schwerpunktthema für die Polizei sind laut Joachim Metzger die Wohnungseinbrüche. Wie der Leiter der Direktion Polizeireviere ausführte, stieg die Zahl in der Ortenau von 457 im Jahr 2015 auf 515 im vergangenen Jahr. Aus diesem Grund ist die Polizei hier besonders aktiv.
Zugenommen hat die Gewalt gegen Polizeibeamte von 184 auf 215 Fälle. "Da bin ich richtig sauer", so Renter. Besserung verspricht er sich durch die sogenannten Bodycams, mit denen Polizisten Übergriffe aufnehmen können. Mit solchen werden die Beamten des Polizeipräsidiums Offenburg voraussichtlich im Sommer ausgestattet werden. Im Bereich politisch motivierte Kriminalität stiegen die Straftaten von 65 auf 78, überwiegend handelte es sich hier um Straftäter mit rechter Gesinnung. Die Delikte waren zumeist Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Schmierereien, es gab aber auch eine Körperverletzung.
Reichsbürger gibt es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg 53.
Weiter erklärte der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Roland Haug: "Der Islamismus ist eine große Herausforderung." Es gibt eine Szene und Gefährder auch in unserer Region, aber wie er betonte: "Wir haben sie im Blick." Dies geschieht unter anderem durch Überwachungen. Insgesamt sind rund 60 Gefährder in Baden-Württemberg bekannt. Auch wenn Haug nicht auf Einzelheiten eingehen wollte, stellte er fest: "Wir sind hier aber nicht der Nabel der Welt."
Von den 12.121 Tatverdächtigen, die im vergangenen Jahr in der Ortenau auffällig geworden sind, lag der Anteil der Nichtdeutschen bei 51,2 Prozent (+2,5 Prozent). Davon wiederum waren rund die Hälfte Asylbewerber. Dabei handelte es sich allerdings zum großen Teil um Verstöße gegen das Asylgesetz im Zusammenhang mit der Einreise. Darüber hinaus fanden 90 Prozent der Straftaten in Sammelunterkünften statt. "Sie fallen nicht über unsere Bevölkerung her", stellte Reinhard Renter unmissverständlich klar.

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