Andreas Heck, Ortenau Klinikum, erläutert die Chancen des neuen Berufsbildes
Gemeinsame Ausbildung gegen den Pflegenotstand

Die neue, generalisierte Ausbildung ermöglicht den Einsatz in verschiedenen Pflegeberufen. | Foto: zhiminaicela/Pixabay
  • Die neue, generalisierte Ausbildung ermöglicht den Einsatz in verschiedenen Pflegeberufen.
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Offenburg (tf). Am Ortenau Klinikum in Offenburg beginnt im April 2020 die neue generalistische Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau oder -mann, in der die drei bisherigen Pflegefachberufe "Altenpflege", "Gesundheits- und Krankenpflege" und "Gesundheits- und Kinderkrankenpflege" zu einem neuen, gemeinsamen Berufsbild zusammengeführt werden. Wir fragten bei Andreas Heck, dem Schulleiter am Bildungszentrum für Gesundheits- und Pflegeberufe am Ortenau Klinikum in Offenburg, nach.

Herr Heck, was ist die neue generalisierte Ausbildung?
Die generalistische Pflegeausbildung stellt einen vollständig neuen Beruf dar. Im Rahmen der praktischen Ausbildung sind unabhängig vom Arbeitgeber Einsätze in der akuten Krankenhauspflege, der ambulanten Pflege und der stationären Langzeitpflege vorgesehen. Verpflichtend sind für alle Lernenden zudem praktische Einsätze in der Pädiatrie und der psychiatrischen Versorgung. Ergänzt wird das praktische Lernangebot in Abstimmung mit dem Arbeitgeber, der Bildungseinrichtung und den Auszubildenden durch Wahleinsätze.

Was bedeutet dieser Ansatz im Vergleich zur bisherigen Form der Ausbildung?
Die Auszubildenden erhalten durch die praktische Arbeit einen Einblick in die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass jede angehende Pflegefachkraft während der Ausbildung ein passendes Arbeitsfeld kennenlernt und dauerhaft im Pflegeberuf bleibt.

Löst dies das Problem des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen?
Die berufliche Ausbildung ist nach wie vor die wesentliche Säule der Fachkräftegewinnung für die Pflege. Ziel ist, dass der neue Pflegeberuf durch seine vielseitigen Arbeitsmöglichkeiten mehr Personen und weitere Personengruppen als bisher anzieht.

Welche Vorteile bietet die generalisierte Ausbildung dem Ortenau Klinikum als Arbeitgeber?
Das neue Pflegeberufegesetz fordert eine Anleitung der Auszubildenden durch pädagogisch geschulte Ausbilder im Umfang von zehn Prozent der Arbeitszeit. Mit der Umsetzung dieser Vorgabe hat das Ortenau Klinikum in bestimmten Bereichen bereits 2019 begonnen und somit konzeptionelle Grundlagen gelegt. Zudem hat das Ortenau Klinikum bei der Gründung des Ausbildungsverbunds Ortenau initial mitgewirkt.

Profitieren nur die neuen Auszubildenden von der Ausbildung?
Die Bearbeitung der inhaltlichen Themen kommt selbstverständlich auch den bisherigen Auszubildenden zu Gute. So können heute beispielweise leichter berufliche Weiterbildungen aus anderen Versorgungsbereichen angesteuert werden. In jedem Fall fördert die aktuelle Ausbildungsreform die Auseinandersetzung darüber, welche speziellen Kenntnisse in welchem Versorgungsbereich und in welcher Tiefe benötigt werden und lässt damit alle Pflegenden insgesamt zusammenwachsen. Das nehmen wir insbesondere in der Arbeit des Ausbildungsverbunds Ortenau wahr.

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