Konserven sind nicht unbegrenzt haltbar, Thrombozyten sogar nur fünf Tage
Aufbereitetes Wundblut entlastet die Spendenbank

Vor der Blutspende steht immer eine Untersuchung über die Spendentauglichkeit an.Foto: DRK-Blutspendedienst | Foto: DRK-Blutspendedienst
  • Vor der Blutspende steht immer eine Untersuchung über die Spendentauglichkeit an.Foto: DRK-Blutspendedienst
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Ortenau (dh). "Blutspenden rettet Leben", so ein bekannter Slogan des DRK-Blutspendedienstes. Zwar hat sich die OP-Technik verbessert, so dass weniger Blutkonserven benötigt werden, doch ganz ohne Bluttransfusion geht es nicht. "Wir brauchen täglich zwischen 2.700 und 2.800 Blutspenden, um die Versorgung sicherzustellen", sagt Eberhard Weck vom DRK-Blutspendedienst für Baden-Wüttemberg und Hessen.

"Die Pläne für eine Sommerkampagne, sollte die Zahl der Blutspenden kritisch werden, liegen in der Schublade und werden von Woche zu Woche geschoben. Es geht im Moment mit der Anzahl der Blutspenden, auch wenn diese niedriger als üblich ist", so Eberhard Weck. Einen riesigen Berg als Sicherheit in der Blutbank anzuhäufen, mache wenig Sinn: "Blut hält nicht ewig." Das sogenannte "Vollblut", wie es der Spender abgibt, wird bei der Aufbereitung in verschiedene Produkte aufgeteilt. "Das Blutplasma kann sogar eingefroren werden und ist dann zwei Jahre haltbar. Die roten Blutkörperchen – das Erythrozyten-Konzentrat – haben eine Lebenszeit von 100 bis 120 Tagen im Körper. Die Konserve allerdings ist nach 35 Tagen nicht mehr zu verwenden. Noch kurzlebiger sind die Weißen Blutkörperchen, die Thrombozyten, die nur vier bis fünf Tage genutzt werden können", so Weck.

Engpässe bei der Bereitstellung von Blutkonserven während der Sommerferien kennt Dr. Heinz Burger, transfusionsverantwortlicher Arzt im Ortenau Klinikum Lahr, nicht: "Wir bekommen unsere Anfragen erfüllt." Bei den seltenen Blutgruppen könnten zwar mal Engpässe auftreten, doch bislang sei man klargekommen. "Ein Vorteil ist auch, dass wir immer weniger Blutkonserven benötigen. Die Technik in den Operationssälen hat sich verbessert. Wir verwenden chirurgische Geräte, die beschädigte Blutgefäße sofort wieder zuschweißen. Mit diesen elektrischen Messern ist es möglich, blutarm zu operieren", so Burger. Bei Unfällen, bei denen innere Organe verletzt werden, sei der Blutbedarf hoch, allerdings auch nicht höher als bei einer Operation an der Bauchspeicheldrüse, dem Darm oder an den Gefäßen. "Zum Einsatz kommen heute ebenfalls Cellsaver, die das aufgesaugte Wundblut bei einer Operation sofort aufbereiten. Das eigene Blut wird nach 15 bis 30 Minuten wieder dem Körper zugeführt. Bei geplanten Operationen lässt sich dies gut managen. Allerdings geht dies nur bei ,sauberen' Operationen. Überall dort, wo es um Entzündungen geht oder bei einer Krebs-OP können wir das nicht machen, in diesen Fällen müssen Blutkonserven eingesetzt werden."

Bevor eine Blutkonserve allerdings verabreicht wird, werde diese einer Kreuzprobe unterzogen: "Wir bringen bei der Kreuzprobe das Blut des Patienten mit dem aus der Blutkonserve in Verbindung. Man sieht dann, ob sich das Blut verträgt oder ob es Klumpen bildet. Die Kreuzprobe wird auch gemacht, wenn ein Patient seine Blutgruppe kennt. Wenn es schnell gehen muss, greifen wir aber auf Blutpräparate von 0-rhesus-negativen Spendern zurück, das ist für alle Patienten verträglich", erklärt Burger.

Das Ortenau Klinikum in Lahr bietet zusammen mit dem DRK beispielsweise am 24. August von 11 bis 19 Uhr einen Termin an. Wie bei allen Blutspendeterminen gilt das Mindestalter von 18 Jahren und ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm. Die Spender müssen gesund sein. Eine Untersuchung vor der Spende ist obligatorisch.

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