Flüchtlinge aus Ukraine erhöhen Quote
Drei Prozent Arbeitslose

Agentur für Arbeit Offenburg | Foto: Christina Großheim
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Offenburg (st). Im Juni kommt es im Ortenaukreis zu einer saisonuntypischen Entwicklung. Seit diesem Zeitpunkt werden aktuell geflüchtete ukrainische Staatsangehörige im Rechtskreis SGB II von der Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis  betreut, was zu einer Zunahme der Arbeitslosenzahl führt. Damit stehen dem Arbeitsmarkt gegenüber dem Vormonat 422 arbeitslose Menschen mehr zur Verfügung. Aktuell sind 7.516 Frauen und Männer bei der Arbeitsagentur und der Kommunalen Arbeitsförderung arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote beträgt für beide Rechtskreise 3,0 Prozent. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent bekannt. Unter den 19 Agenturen in Baden-Württemberg belegt Offenburg weiterhin den vierten Platz, heißt es in einer Pressemitteilung.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III - Betreuung durch die Agentur für Arbeit - lag die Zahl der arbeitslosen Menschen bei 3.667, das sind 87 Personen weniger als im Vormonat und 1.025 weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote beträgt 1,5 Prozent. Im Rechtskreis SGB II - Betreuung durch die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis - sind 3.849 Menschen ohne Arbeit. Das ist ein Plus von 509 gegenüber dem Vormonat Mai. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote ist auf 1,5 Prozent gestiegen. Grund dafür: Geflüchteten Ukrainern wurde mit der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis der Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht und seit dem 1. Juni erhalten sie Leistungen aus der Grundsicherung.

Entwicklung am Arbeitsmarkt

Timo Honisch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Offenburg, zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt:
„Der Mangel an geeigneten Arbeitskräften und Fachkräften in der Ortenau zeigt sich auch im aktuellen Statistikmonat. Auch wenn die Zahl der Stellen im Zugang etwas geringer ausfiel als im Vormonat, stehen weiterhin sehr viele Stellen zur Besetzung offen. Der Zugang der Geflüchteten aus der Ukraine bietet hier zwar ein mögliches Potenzial an Beschäftigten, es muss aber im Einzelfall geschaut werden, ob das für die Tätigkeit erforderliche Sprachniveau an Deutschkenntnissen ausreicht." Bei der Kurzarbeit sei derzeit etwas Beruhigung eingekehrt: "Im Juni mussten nur acht Betriebe neu Kurzarbeit für 239 Beschäftigte anzeigen. Beim Ausbildungsmarkt geht hingegen noch was: Am 13.Juli 2022 von 13.30 bis 16 Uhr findet die Last-Minute-Börse im Außenbereich der Arbeitsagentur Offenburg, Weingartenstraße 3 statt, zu der Betriebe aus unterschiedlichen Branchen vor Ort sein werden. Die Arbeitsagentur hat hierzu in großer Anzahl junge Menschen angesprochen und angeschrieben. Es sind alle, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, herzlich eingeladen, vorbei zu kommen.“

Dynamik am Arbeitsmarkt (SGB III)

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung, da sich Menschen arbeitslos melden und andere Personen ihre Zeit der Arbeitslosigkeit wieder beenden. Im Juni mussten sich 921 Menschen arbeitslos melden. Die Arbeitslosigkeit beenden konnten 991 Personen. Seit Jahresbeginn haben sich 6.954 Personen bei der Arbeitsagentur Offenburg und den zugehörigen Geschäftsstellen arbeitslos gemeldet. Im gleichen Zeitraum beendeten 7.014 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit.
Entwicklung nach Personengruppen
Bei allen Personengruppen sind im Vergleich zum Vormonat die Zahlen der arbeitslosen Menschen zurückgegangen. Aktuell sind 1.571 Frauen und 2.096 Männer im Ortenaukreis ohne Arbeit. 1.730 Personen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Dabei sind Menschen mit Berufserfahrung ein wichtiges Potenzial und sollten bei Arbeitgebern mehr in den Fokus rücken. 580 Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos gemeldet waren, konnten keine Arbeitsstelle finden. Derzeit sind 354 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Arbeit.

Die Arbeitslosenzahlen (SGB III) aus den Geschäftsstellen

Regional betrachtet ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat in vielen Geschäftsstellen gesunken. Mit Blick auf die Geschäftsstellen und im Vergleich zum Vormonat hat Lahr den größten Rückgang an arbeitslosen Menschen. Aktuell sind in Lahr 1.012 Frauen und Männer arbeitslos, dies sind 47 Personen weniger als im Mai. In der Geschäftsstelle Hausach sank die Zahl um 28 Personen auf 342. In der Geschäftsstelle Oberkirch waren im Juni 310 arbeitslose Menschen gemeldet, das sind 18 weniger als noch vor einem Monat. Im Vergleich zum Vormonat blieb in der Geschäftsstelle Achern (415), in der Hauptagentur Offenburg (1.033) und in der Geschäftsstelle Kehl (555) die Zahl der Menschen ohne Arbeit fast unverändert. Die Arbeitslosenquote in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) liegt in Achern und in Oberkirch bei jeweils 1,4 Prozent. Unter den sechs Geschäftsstellen der Arbeitsagentur hat Hausach mit 1,1 Prozent den besten Wert.

Stellensituation (SGB III)

Der Stellenzugang ist insgesamt weiterhin hoch. Der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur konnte in den vergangenen vier Wochen 623 neue Stellen von den Firmen und Verwaltungen akquirieren. Derzeit sind 5.623 Arbeitsstellen im Ortenaukreis zu besetzen. Davon richten sich 3.295 der Stellen im Anforderungsniveau an Fachkräfte, 1.031 sind für Experten und Spezialisten ausgeschrieben. Der Fachkräftemangel zieht sich über fast alle Branchen in der Ortenau. Gesucht werden vor allem Fachkräfte im Verarbeitenden Gewerbe, also in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. Aktuell gibt es hier 1.853 freie Stellen, wobei sich auch der Materialmangel in manchen Bereichen weiterhin verschärft. Insbesondere Elektrobauteile, aber auch viele andere Materialien bleiben knapp, weswegen einige Betriebe weiterhin in Kurzarbeit sind. Im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit besteht eine weiterhin große Nachfrage nach Hilfs- und Fachkräften, 1.058 zu besetzenden Stellen sind hier gemeldet. Das Gesundheits- und Sozialwesen hat aktuell 668 Stellen zu vergeben. Im Handel, Vertrieb, Tourismus sind 782 und im Baugewerbe 444 Arbeitsstellen offen. Insbesondere in den kaufmännischen Tätigkeiten wird jedoch spürbar, dass Arbeitgeber bereit sind, sich den Marktbedingungen anzupassen und entsprechende Angebote unterbreiten. Auch bei der Gastronomie werden die Erwartungen an die Anforderungen reduziert.

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