Tauben sind ein Aufreger
Fütterungsverbot wird oft nicht beachtet

Tauben gehören in der Ortenau zum Stadtbild. | Foto: gro

Ortenau (ds). Sie werden die Ratten der Lüfte genannt, machen jede Menge Schmutz und können in Innenstädten eine echte Plage sein: Über den Umgang mit Tauben wird vielerorts teils kontrovers diskutiert – wie etwa in Lahr.

Vorstoß für ein Taubenhaus

Dort ist der größte Taubenbestand in der Innenstadt vorzufinden. "Er ist aus Sicht der Stadtverwaltung allerdings nicht so groß, dass eine Belästigung vorliegen würde", erklärt die städtische Pressestelle auf Anfrage der Guller-Redaktion. Allerdings hat der Gemeinderat nach dem Anstoß aus den Reihen der Linken Liste und der Tierschutzpartei der Verwaltung den Auftrag erteilt, mögliche Standorte für ein Taubenhaus zu erkunden und die Kosten zu beziffern. Laut bisheriger Schätzung sind für den Bau eines Taubenturms rund 50.000 Euro, für die Einrichtung eines Taubenschlags in einem Gebäude mindestens 60.000 Euro zu kalkulieren. Wartung und Betrieb würden jährliche Aufwendungen von rund 20.000 Euro erfordern. "Hinzu kommt die Herausforderung, die personelle Betreuung einer Taubenanlage sicherzustellen. Die Stadt hat für diese Aufgabe kein Personal und könnte das Vorhaben nur umsetzen, wenn es von der Unterstützung ehrenamtlich engagierter Bürger getragen wird", so die Pressestelle.

Voraussichtlich im Juni wird sich der Umweltausschuss wieder mit dem Thema befassen. Angewandt werden soll in Lahr das sogenannte Augsburger Modell: Es sieht eine Taubenanlage mit vorgeschalteter Voliere vor. Die Tiere müssten zunächst eingefangen und dann an den neuen Standort gewöhnt werden. Dieser sollte sich möglichst nah am bisherigen Siedlungsraum der Tiere in der Innenstadt befinden. Ein Fachvortrag im Dezember machte aber auch deutlich: Sollte das Futterangebot in der Innenstadt weiterhin vorhanden bleiben und die Tauben trotz Verbot weiterhin gefüttert werden, ziehen immer wieder neue Tiere nach, die wiederum eingefangen werden müssten.

200 bis 300 Tauben in Offenburg gezählt

"Offenburg hat keine Taubenproblematik", erklärt der Pressesprecher der Stadt, Florian Würth. Die letzte eigene Zählung des Taubenbestandes fand 2011 statt. "Damals sind wir im Innenstadtbereich von 200 bis 300 sichtbaren Tieren ausgegangen. Aus unserer Sicht hat sich diese Population wenn nur unwesentlich erhöht", so Würth weiter. Zur Regulierung des Taubenbestandes besteht in Offenburg wie in Lahr ein Fütterungsverbot, zusätzlich wurden an vielen öffentlichen Gebäuden Schutznetze angebracht. Bereits 2011 wurde die Einrichtung von Taubenschlägen im Gemeinderat erörtert. Jedoch wurde diese Variante verworfen. "Nach der Auffassung von Fachleuten ist ein Taubenschlag nur in Verbindung mit einer konsequenten Unterbindung wilder Nistplätze sinnvoll. Dies müsste auch durch private Hauseigentümer stattfinden. Auch die Kosten, insbesondere für die Unterhaltung der Schläge, scheinen bei der Anzahl der in Offenburg lebenden Tauben unangemessen", erläutert Würth.

Achern spricht von Plage

Etwa die gleiche Anzahl an Tauben wie in Offenburg ist auch in der Acherner Innenstadt vorzufinden. Dort spricht man von einer Taubenplage und hat vor kurzem auf das bestehende Fütterungsverbot hingewiesen. Jetzt hofft sie Stadt auf einen Taubenschlag, den ehrenamtlich engagierte Acherner errichten wollen.

Von einer Taubenproblematik kann man auch in Kehl nicht sprechen. "Natürlich ist der Kot lästig, vor allem auf Sitzbänken und an Gebäudefassaden. Das Gebäudemanagement hat an Vorsprüngen und auf Fensterbänken betroffener städtischer Gebäude die Taubenstacheln angebracht", erklärt Pressesprecherin Annette Lipowsky. Bereits seit etwa einem Jahr habe man keine Beschwerden mehr über Tauben gehabt.

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