Polizei greift unterstützend ein
Höhengebiete durch Ausflügler völlig überlaufen

Auf der B500 am Mummelsee gab es am Wochenende nach Weihnachten kein Durchkommen. Die Polizei sprach über 200 Verwarnungen aus. | Foto: Benedikt Spether
  • Auf der B500 am Mummelsee gab es am Wochenende nach Weihnachten kein Durchkommen. Die Polizei sprach über 200 Verwarnungen aus.
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Ortenau (gro). Seitdem der Schnee den Schwarzwald in eine Winterlandschaft verwandelt hat, strömen die Besucher an die Schwarzwaldhochstraße – so auch an diesem Wochenende. Dabei wurden zuletzt alle Regeln missachtet: Die Absperrungen an den Parkplätzen wurden beiseite geschoben, entlang der B500 wurde in Zweierreihen geparkt. Allein an den Weihnachtsfeiertagen und über das vergangene Wochenende hat die Polizei über 200 Verwarnungen ausgestellt.

Hinweis auf Corona-Verordnung

"Bedingt durch die Schulferien und den Wintereinbruch zieht es viele Familien ins Freie, was grundsätzlich laut der Corona-Verordnung erlaubt ist", stellt Karin Stürzel, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Offenburg, fest. Eine Maskenpflicht gelte in den Naherholungsgebieten im Schwarzwald nicht, aber: "Es gilt eine grundsätzliche Abstandsregel von 1,50 Meter zu anderen gemäß der Corona-Verordnung", so Stürzel. Sie erinnert daran, dass die Lockerungen über die Weihnachtsfeiertage nun nicht mehr gelten. "Tagsüber zwischen 5 und 20 Uhr darf die Wohnung verlassen werden, um Sport zu treiben oder sich an der frischen Luft zu bewegen. Dies ist aber nur alleine, mit einer weiteren nicht im selben Haushalt lebenden Person oder mit Angehörigen des eigenen Haushalts erlaubt. Kinder bis einschließlich 14 Jahren sind davon ausgenommen." Dies gelte auch für Radfahrer, Läufer oder Wanderer auf öffentlichen Wegen, Straßen und in Parks. Dabei müssten die Gruppenmitglieder keinen Mindestabstand einhalten. "Sie dürfen auch Tagesausflüge machen, wenn es etwa um Wandern geht und es der Bewegung dient", so Stürzel. "Es gilt aber ganz klar die Bitte, Tagesausflüge nach Möglichkeit zu unterlassen und wenn, auf die unmittelbare Umgebung zu beschränken."

Um ein Chaos wie am letzten Wochenende 2020 zu vermeiden, zeigt die Polizei aktuell Präsenz in den Naherholungsgebieten im Höhengebiet und ist mit mehreren Streifen im Einsatz. "Die Beamten werden darauf achten, dass die Zufahrts- und Rettungswege freigehalten werden und Verstöße, wenn sie festgestellt werden, auch sanktionieren", macht die Polizeisprecherin deutlich. Dabei werde ebenso auf die Einhaltung der Corona-Verordnung geachtet.

Keine Sperrungen

"Wir planen keine Sperrung der Zufahrtsstraßen", macht Kai Hockenjos, Pressesprecher des Landratsamtes Ortenaukreis, auf Anfrage deutlich. Auch die Kommunen sehen keine Möglichkeit dazu. Rainer Schmälzle, Bürgermeister von Seebach, stellt fest: "Die Zufahrtsstraße zur B500 durch Seebach ist die Landesstraße 87, eine wichtige Ost-West-Verbindung auch für die Bewohner der Region. Verkehrsträger ist das Land. Weiter ist die Bundesstraße 500 gleichsam als sehr wichtige Verkehrsachse zwischen Baden-Baden und Freudenstadt einzustufen, sonst wäre es auch keine Bundesstraße. Zudem hätte die Gemeinde Seebach gar keine ordnungsrechtliche Möglichkeit oder Erlaubnis, diese Straßen überhaupt zu sperren. Das wäre im Notfall die Vollzugspolizei beziehungsweise die Verkehrsbehörde beim Landratsamt Ortenaukreis. Neben der Landesstraße 87 gibt es in anderen Orten viele weitere Zubringerstraßen als wichtige Verkehrsachsen zur Schwarzwaldhochstraße. Die meisten Straßen sind als Landesstraßen oder Bundesstraßen klassifiziert."

Schmälzle versteht, dass die Menschen Abwechslung in der Natur suchen, sieht aber auch die Problematik des Besucher-andrangs. "Helfen können Durchsagen im Rundfunk, dass man das Gebiet wegen zu starker Frequentierung und vollen Parkplätzen meiden sollte", wünscht sich der Bürgermeister. "In der Gemeinde Seebach sind im Bereich der Schwarzwaldhochstraße keine Geschäfte am Mummelsee geöffnet, die Skilifte sind aktuell geschlossen und die Gastronomie und Hotels haben auf Essen zum Mitnehmen verzichtet."

Skilifte geschlossen

Dass die Skilifte geschlossen sind, scheint die Besucher nicht zu stören: Die Pisten werden einfach zu Fuß erklommen. Dabei ist das Betreten des Abfahrtshügels am Seibelseckle durch den Betreiber, die Waldgenossenschaft Seebach, untersagt. "Wir haben jetzt den kompletten Parkplatz gesperrt", so Markus Huber, Vorsitzender der Waldgenossenschaft. "Aber das scheint niemanden zu stören." Er rechnet nicht damit, dass sich an der Situation vor Ort bis zum Ende der Schulferien viel ändert. "Uns geht es in erster Linie um die Gesundheit, die Menschen halten gar keine Abstände ein." Ein wenig Frust schwingt bei Huber mit, wenn er feststellt, dass gerade aus diesem Grund die Skilifte nicht betrieben werden. Die Anlage am Seibelseckle liegt zwar in der freien Natur, gilt aber als Sportstätte und muss deshalb, genau wie jedes Stadion auch, geschlossen bleiben.
Außerdem macht Huber auf ein weiteres Problem aufmerksam: "Dadurch, dass alles geschlossen ist, verrichten die Menschen ihre Notdurft in der freien Natur. Ihren Müll lassen sie auch einfach liegen. Sie müssen mal schauen, wie es am Mummelsee aussieht", ärgert er sich über die Hinterlassenschaften. "Da liegen Getränkeflaschen und Imbissverpackungen überall. Und wir dürfen es am Ende wieder aufräumen."

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