Kreisimpfzentren am Freitag gestartet
Priorisierung im Vordergrund

Am Eingang des Impfzentrums wird zunächst die Temperatur gemessen.  | Foto: mak
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  • Am Eingang des Impfzentrums wird zunächst die Temperatur gemessen.
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Offenburg (mak/st). "Die Impfaktion hat gut begonnen", sagt Doris Reinhardt, Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung für den Ortenaukreis, bei einem Pressegespräch am vergangenen Mittwoch, 20. Januar. Bis zum Ende der Woche sollen rund 12.500 Impfungen stattgefunden haben, davon 5.800 durch mobile Impfteams. Da der Impfstoff immer noch ein rares Gut ist, appelliert Reinhardt an alle Menschen unter 80 Jahren mit der höchsten Impfpriorität: "Sie sollten sich fragen, ob sie jetzt die Impfung zwingend brauchen, oder ob sie warten können, bis mehr Impfstoff verfügbar ist." Dies sei in einigen Wochen der Fall und dann würde sich die Lage auch entspannen. In Offenburg würden Leute auch wieder weggeschickt, bei denen eine Impfung nicht zwingend erforderlich sei. "Die Diskussion darüber wird jeden Tag mit den Impfberechtigten geführt", erklärt Reinhardt. Dabei gehe es um einen möglichst effektiven Einsatz des raren Vakzins. Wichtig sei es, dass die vulnerablen Gruppen und solche mit einem extrem hohen Covid-Expositionsrisiko zuerst geimpft würden, so Reinhardt weiter. Das seien neben den ambulanten Pflegekräften vor allem die rund 1.000 Mitarbeiter von Intensivstationen der fünf Landkreise Emmendingen, Rottweil, Tuttlingen, Ortenaukreis und Schwarzwald-Baar, die vom Zentralen Impfzentrum in Offenburg versorgt werden.

Personell sehr gut aufgestellt

So rar der Impfstoff ist, so gut ist das Impfzentrum mit Personal ausgestattet. Die Malteser konnten innerhalb kurzer Zeit rund 150 Mitarbeiter für den medizinischen Bereich gewinnen, sagt Christian Eggs. Auch 146 Mediziner befänden sich im Ärztepool, ergänzt Reinhardt. Momentan werde aber nur ein Teil der freiwilligen Helfer benötigt. Erst wenn das Impfzentrum im Vollbetrieb laufe, würden alle Kräfte benötigt. 

KIZ nimmt Betrieb auf

In den beiden Kreisimpfzentren (KIZ) des Ortenaukreises in Lahr und Offenburg starteten die Schutzimpfungen am vergangenen Freitag. Krankenschwester Renate Kopf und Neurologe Andreas Wagner von der Intensiv-Notaufnahme des Ortenau Klinikums, die nach der Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums höchste Priorität für eine Impfung haben, waren am Freitag mit die ersten von 72 Personen, die in den Kreisimpfzentren in Lahr und Offenburg die 0,3 Milliliter Impfdosis von Biontech-Pfizer erhielten.

„Ich freue mich sehr, dass wir nun starten und impfen konnten. Der Aufbau der beiden Kreisimpfzentren (KIZ) innerhalb kürzester Zeit war ein immenser Kraftakt und ich bin den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern sowie den Oberbürgermeistern Ibert und Steffens für ihre Unterstützung sehr dankbar. So konnten wir die Impfzentren kurzfristig startklar machen. Jetzt wollen wir so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich gegen das Virus impfen“, erklärt Dezernentin Diana Kohlmann vom Landratsamt Ortenaukreis, Leiterin der Kreisimpfzentren. Der Start der KIZ sei überzeugend gewesen, so Kohlmann. „Alles hat reibungslos geklappt, es gab keine Probleme, die Impfungen wurden gut vertragen.“

In der Anfangsphase sind aufgrund des begrenzten Impfstoffs insgesamt 300 Impfungen pro Woche in den beiden KIZ vorgesehen, daneben starten mit weiteren Impfdosen vier zusätzliche Mobile Impfteams in die Pflegeheime des Landkreises. Geimpft wird in den KIZ an fünf Tagen und jeweils an zwei von je sechs verfügbaren Impfstraßen. „Wir können die Schlagzahl von jetzt auf gleich deutlich erhöhen, sobald das Land die Lieferung der Impfdosen entsprechend erhöht“, so Kohlmann, die um Verständnis bittet, dass bei der derzeit noch herrschenden Impfstoffknappheit nicht alle gleichzeitig zum Zug kommen können. Ausgelegt sind die insgesamt zwölf Impfstraßen in den beiden KIZ auf jeweils rund 750 Impfungen pro Tag. Neben Personen in stationären Einrichtungen, die seit Anfang Januar durch die sogenannten Mobilen Impfteams geimpft werden, haben aktuell Anspruch auf eine Covid-19-Schutzimpfung nach der entsprechenden Verordnung des Bundes vor Menschen ab 80 Jahren, Bewohner von Pflegeheimen, das Personal in diesen Einrichtungen sowie medizinisches Personal, das auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, Rettungsdiensten, Corona-Impfzentren sowie in anderen infektionsrelevanten Bereichen arbeitet. Die endgültige Prüfung des Anspruchs auf eine Impfung findet vor Ort im jeweiligen Impfzentrum statt.

Gute Verträglichkeit 

Nach dem Impfstart und den ersten Erfahrungen würden die Prozesse kontinuierlich angepasst und effektiver gestaltet, sagt Messechefin Sandra Kircher. Sei zu Beginn der Impfkampagne immer auch gleich der zweite Termin, der im Abstand von drei Wochen erfolgen soll, gleich mitvergeben worden, so habe sich diese Vorgehensweise mittlerweile geändert, erklärt sie. "Den zweiten Impftermin bekommt ein Impfling entweder im Impfzentrum genannt oder er bekomme diesen innerhalb von sieben Tagen nach der ersten Impfung mitgeteilt", so die Messechefin. 

Mittlerweile können auch erste Angaben zu der Verträglichkeit des Impfstoffes gemacht werden. "Die Verträglichkeit bei älteren Menschen ist höher", weiß Doris Reinhardt zu berichten. Bei der zweiten Impfung habe man die Erfahrung gemacht, dass es hierbei zu einer etwas schlechteren Verträglichkeit komme. Leichte Schmerzen des Arms, in den der Impfstoff injiziert wurde, oder leichte allergische Reaktionen seien beobachtet worden, so Reinhardt weiter, die aber gleich Entwarnung gab. "Das ist aber vollkommen normal."

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