Riten und Traditionen

Warum wir Weihnachten feiern und weitere Fakten

Ortenau Am Mittwoch ist Heiligabend und wir feiern das Weihnachtsfest. Umfragen zufolge, sollen etwa zehn Prozent der Deutschen aber gar nicht wissen, was genau an dem beliebten Fest überhaupt gefeiert wird.

Deshalb an dieser Stelle Fakten rund um Christi Geburt – das wird nämlich an Weihnachten gefeiert.
Warum feiern wir in Deutschland eigentlich schon am 24. Dezember Weihnachten beziehungsweise begehen Heiligabend? Das ist keine spezifisch deutsche Tradition, sondern sie gibt es auch in Österreich und der Schweiz sowie in den nordischen Ländern. Dass wir an Heiligabend bereits mit den Weihnachtsfeierlichkeiten beginnen, geht auf die jüdisch-christliche Tradition zurück, dass Feste bereits mit dem Abend des Vortages beginnen. Der Abend des 24. Dezember markiert also den Beginn des eigentliches Weihnachtsfestes am 25. Dezember, dem Tag von Christi Geburt.

Die Feierlichkeiten beschränken sich aber nicht nur auf Heiligabend und den 25. Dezember, sondern gehen auch am 26. Dezember weiter. Am ersten Weihnachtfeiertag wird tatsächlich die Geburt Christi gefeiert. Am zweiten Feiertag verschiebt sich allerdings der Fokus ein wenig. Während in katholischer Tradition vor allem dem heiligen Stephanus, dem ersten Märtyrer, der für seinen Glauben starb, gedacht wird, geht es in der evangelischen Tradition vor allem um die Inkarnation, also der Menschwerdung Gottes, wie sie im Johannes-Evangelium beschrieben wird, und nicht mehr nur um die Geburt Christi.

Was heißt Weihnachten?

Auch wenn uns das Wort Weihnachten locker über die Lippen geht: Was bedeutet es eigentlich? Es stammt aus dem mittelhochdeutschen „ze den wihen nahten“, was soviel wie „in den geweihten Nächten“ bedeutet und zum ersten Mal 1170 beim bayrischen Spruchdichter Spervogel auftauchen soll.

Das Weihnachtsfest hat sich erst in den vergangenen Jahrhunderten zu dem entwickelt, wie wir es heute kennen. Im 3. und 5. Jahrhundert wird Weihnachten zum Fest. Auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 legt die Kirche den 25. Dezember als Termin fest.

Im weiteren Verlauf der kommenden Jahrhunderte erfährt das Weihnachtsfest durch Missionierung sowie die Krönung Kaiser Karls des Großen an Weihnachten des Jahres 800 immer größere Bedeutung.

Auch die beliebten Krippenspiele, die durch die Inszenierungen von Franz von Assisi populär wurden, halten immer weiter Einzug und werden fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens – auch über die Reformation hinaus.

Apropos Reformation: Martin Luther war es übrigens, der dem Christkind die Aufgabe zuweist, Geschenke an Weihnachten zu überbringen und verlegte somit diese Tradition vom Nikolaustag am 6. Dezember, um so Weihnachten als höchstes Fest zu etablieren. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wird aus dem Fest von Christi Geburt ein Familienfest in der Tradition wie wir es heute kennen.

Ein weiteres, sehr beliebtes Element des Weihnachtsfestes ist natürlich der Christbaum. Der hat seinen Ursprung aber wohl in der heidnischen Tradition. Während der Zeit der Wintersonnenwende holte man sich sogenannte Wintermaien ins Haus. Sie sollten Leben, Hoffnung und Schutz in der dunklen Jahreszeit spenden.

Früher entfiel übrigens das lästige Aufstellen des Baums im wackeligen Christbaumständer. Denn bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden Christbäume verkehrt herum an der Decke befestigt. Woher dieser Brauch genau stammt, ist nicht eindeutig geklärt.
Die Guller-Redaktion wünscht allen Lesern Frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit!