Neue Masche Cybertrading Fraud
Polizei sieht alarmierende Entwicklung

Philipp Kern (r.) und Michael Rieber beschäftigen sich mit dem Phänomen Cybertradinng Fraud.  | Foto: Foto: mak
  • Philipp Kern (r.) und Michael Rieber beschäftigen sich mit dem Phänomen Cybertradinng Fraud.
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Ortenau Der Leiter der Kriminalinspektion 3 im Polizeipräsidium Offenburg, Philipp Kern, spricht von einer "alarmierenden Entwicklung". Gemeint ist der Cybertrading Fraud. "Dieses Phänomen geht auf das klassische betrügerische Anlagemodell zurück, das von den Tätern neu verpackt wird", erklärt Kern. Das Deliktfeld habe durch den Boom des Onlinetradings sowie Kryptowährung einen starken Aufschwung erfahren. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Fälle stark angestiegen. Die Prognose von Kern und seinem 20-köpfigen Team für das Jahr 2025 beläuft sich auf mehrere hundert Fälle mit einer Schadenssumme von mehr als zehn Millionen Euro im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Offenburg.

KI vereinfacht Betrug

Beim Cybertrading Fraud werden die Opfer über Werbeanzeigen für Investmentmodelle mit hohen Renditemöglichkeiten, die auf sozialen Medien wie Facebook, Instagram, Tik Tok oder Tinder gepostet werden, in die Falle gelockt. Von dort werden sie auf gefälschte Internetseiten geleitet, wo sie sich registrieren müssen. "Dann werden die Opfer meist in eine WhatsApp-Gruppe aufgenommen und angeschrieben. Die Opfer erfahren eine individuelle Betreuung, um eine Vertrauensbasis aufzubauen", erklärt Kriminalhauptkommissar Michael Rieber das Vorgehen der Täter.

Man habe es mit einem hochorganisierten, gut strukturierten und globalen Betrugsmodell zu tun, das durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werde. Sprachhürden bei den Tätern, die häufig in Asien sitzen, könnten so umgangen werden.

Los gehe es meist mit kleineren Investments von beispielsweise 250 Euro, die vermeintlich hohe Renditen abwerfen. Dann würden die Opfer unter Druck gesetzt, weiter und mehr zu investieren, erklärt Rieber. "Die Opfer erleben in der Regel einen Totalverlust, sobald das Geld transferiert wird", ergänzt Philipp Kern.

Die Schadenssummen variieren von Fall zu Fall von mehreren hundert Euro bis zu mehreren Zehntausend oder gar Hunderttausend Euro. "Für alle Opfer ist das ein einschneidendes Erlebnis und hinterlässt Narben. Wir nehmen die Entwicklung sehr ernst", so Kern. Die Folgen für die Opfer sind oft dramatisch, bis hin zum Selbstmord, wissen die Beamten zu berichten.

Die neue Betrugsmasche stellt die Polizei vor große Herausforderungen. "Wir prüfen ständig unserer Ermittlungstaktik", so Kern. Er rät bei unrealistischen Renditeversprechen, misstrauisch zu bleiben und im Falle eines Betrugs oder Versuchs in jedem Fall Anzeige zu erstatten.

Präventionstipps der Polizei

  • Im Internet nicht von hohen Renditen bei geringem Einsatz blenden lassen, besonders bei Kryptowährungen
  • Warnhinweise im Internet zu Fake-Seiten und Fake-Anbietern recherchieren
  • Nicht zu Investitionen drängen lassen
  • Keine Überweisungen auf fremde oder ausländische Konten
  • Niemals sensible Daten wie Benutzername und Passwort zum Online-Banking oder ein Ausweisfoto an Fremde versenden
  • Niemandem Zugriff auf den eigenen Computer ermöglichen
  • Im Zweifelsfall eine vertraute Person um eine persönliche Einschätzung bitten
  • In Schadens- und Verdachtsfällen bei ihrer Polizei melden
  • Niemals darauf eingehen, Geld zu verwahren oder weiterzuleiten, wenn nicht sicher ist, dass dessen Herkunft legal ist – hierbei handelt es sich oft um Geldwäsche
  • Weitere Infos unter polizei-beratung.de

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