Interview mit Horst Sahrbacher
So hilft die Agentur für Arbeit bei der Berufswahl

Horst Sahrbacher | Foto: Agentur für Arbeit

Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, im Gespräch mit Anne-Marie Glaser über das Thema Ausbildung.

Wie viele offene Ausbildungsstellen gibt es in der Ortenau?
Für das Berufsberatungsjahr 2017/2018 liegen uns die aktuellen Zahlen noch nicht vor. Es zeichnet sich aber ab, dass die Nachfrage nach Azubis auf dem hohen Niveau des Vorjahres bleiben wird. Der Trend der Vorjahre setzt sich fort – der Ausbildungsmarkt bleibt ein Bewerbermarkt.

Wie viele Schulabgänger erwarten Sie für dieses Schuljahr?
Die Zahlen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg sagen für diese Jahr 4.467 Schulabgänger aus allen Schulformen im Ortenaukreis voraus.

Wie ist die Agentur für Arbeit bei der Berufswahl behilflich?
Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenburg unterstützt Jugendliche bei der Berufswahl, während der Berufsausbildung und am Anfang des Berufslebens. Ein Beratungsteam hat sich auf Fragen von Abiturienten und anderen Studienberechtigten spezialisiert. Junge Menschen mit Behinderungen werden von unserem Team für Rehabilitanden betreut. Berufsberater orientieren, beraten, vermitteln und fördern Schüler aller Schularten. Von Berufsvorbereitenden Maßnahmen bis zur Unterstützung während der Ausbildung ist alles in unserem Angebot enthalten. Damit es die Schüler bei der Entscheidung des Berufes einfacher haben, helfen die Berufsberater der Arbeitsagentur den Jugendlichen, ihre Interessen, ihre Fähigkeiten und Begabungen aufzuzeigen, unterstützen sie zukunftsorientiert bei der Berufswahl, damit beruflich Fehlentscheidungen vermieden werden. Die Berufsberatung und die Schulen arbeiten eng zusammen, um Jugendliche im Rahmen der Berufsorientierung die Chancen aufzuzeigen, die der Ausbildungsmarkt bietet. Bei Klassenveranstaltungen und Elternabenden informiert die Berufsberatung über den Ausbildungsmarkt, über Ausbildungs-, Berufs- und Studienwahl, über verschiedene Bildungswege, Studiengänge und Förderungsmöglichkeiten.

Warum kann es sich für einen Abiturienten lohnen, statt einem Studium eine Ausbildung aufzunehmen?
Bei einer betrieblichen Ausbildung erwarten die Jugendlichen zwei bis dreieinhalb lehrreiche Jahre, ein Einstieg direkt ins Berufsleben, sofort Geld verdienen und gute Zukunftsperspektiven – Fachkräfte sind im Ortenaukreis gefragt. Danach besteht die Möglichkeit im Ausbildungsbetrieb weiterzuarbeiten, nach entsprechenden Qualifizierungen sich selbständig zu machen oder im Anschluss an eine Ausbildung zu studieren. Mit einer dualen Ausbildung bieten sich viele Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten. Und nicht jeder weiß es – durch eine Berufsausbildung können Jugendliche einen höher qualifizierenden Schulabschluss erwerben.

Die richtige Berufswahl ist das eine, der passende Ausbildungsbetrieb das andere. Auf was sollten Bewerber hier achten?
Wertvolle Informationen und Erfahrungen können Jugendliche sammeln, wenn sie vor Ausbildungsbeginn ein Praktikum absolvieren. Jugendliche lernen nicht nur ihr Tätigkeitsfeld, sondern auch das Umfeld kennen. Sie erhalten einen ersten Eindruck vom Betriebsklima – wie zum Beispiel gehen die Kollegen miteinander um. Vorstellungen, Wünsche und Erwartungen sollten vorab mit dem Arbeitgeber besprochen werden. Besteht eine Übernahme nach der Ausbildung, welche beruflichen Perspektiven, Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen gibt es? Die Vergütung, Entfernung zum Wohnort sind oft auch wichtige Kriterien für die Entscheidung. Attraktiv, kann für Jugendliche sein, wenn der Ausbildungsbetrieb einen Teil der Ausbildung im Ausland anbietet. Es gibt viele Betriebe mit Niederlassungen in der ganzen Welt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Bewerbungen?
In der Regel sollten Jugendliche nach dem Jahreszeugnis der vorletzten Klasse mit den Bewerbungen starten. Großbetriebe oder auch Banken erwarten Bewerbungen oft schon anderthalb Jahre vor dem Ausbildungsstart. Das gleich gilt für die schulische Ausbildungen, auch hier sollten sich Jugendliche mindestens ein Jahr vor Beginn der Berufsausbildung bewerben. Es kann sein, dass vor dem Schulbeginn noch ein Praktikum absolviert werden muss. Schulen informieren über die jeweiligen Bewerbungsfristen. Es gibt allerdings kein offizielles Bewerbungsende – auch jetzt sind noch viele Ausbildungsstellen für den Herbst 2018 bei der Arbeitsagentur gemeldet. Interessierte Jugendliche können sich bei der Berufsberatung melden.

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