Baggern auf dem Wackelbrett: Volleyball mit Daniel Hengst

Kampf gegen die Schwerkraft: Wichtiger als Schmettern ist, dass der Ball über das Netz geht. | Foto: Foto: bos
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  • Kampf gegen die Schwerkraft: Wichtiger als Schmettern ist, dass der Ball über das Netz geht.
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Ein Ball beim Sport muss sein, das war klar für den Mann des Sports, als die Stadtanzeiger-Redakteure den Auftrag
bekamen, „Fit in den Frühling“ zu starten. Der Ball kreuzt das Netz, hin
und her, der Punkt ist unser, freudig wird sich abgeklatscht. Eine
Situation gestern wie heute, doch liegt zwischen beiden Spielen fast ein
Viertel Jahrhundert. Hightower, kurz HT, war einst der Spitzname in der
Volleyball-AG. Beim jüngsten Weg zum Training, beim Volleyballclub
Offenburg, hätte er wohl in Heavytower umgeändert werden müssen.

„Wir sind hier alle per Du“, sagt Heiner nach der Begrüßung. Und in der
Umkleidekabine braucht der Sozialaustausch auch mehr Zeit, als sich rein
nur Sporthose, Shirt, Schuhe und vor allem die Knieschoner anzuziehen.
Das Warmmachen bleibt bei den Herren 3 des VCO jedem selbst überlassen.
Nach einigen Runden um das Feld steht Stretching an. Jeder kann auf
seine Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.

Zu zweit geht es dann schon oder endlich, wie man es sehen will, mit dem Ball los. Uschi
probiert es mit dem Volleyball-Unerfahrenen. Sie gibt den Takt vor.
Zuerst geht es ans Pritschen. Mit zehn Fingern am Ball hat man
eigentlich gute Kontrollmöglichkeiten. Aber mal ehrlich, wirklich
kontrolliert geht es nicht von der Hand, was Höhe und Weite des Balls
anbelangt. Dann geht es ans Baggern und die erste Kombination von beidem
folgt darauf. Jetzt heißt es mit den parallel gehaltenen,
durchgestreckten Unterarmen den Ball annehmen und zurück zu Uschi
Pritschen. Dann kommt noch der Schmetterschlag dazu, bevor es ans Netz
geht und konzentriert der Angriffsschlag dran ist.

Die Pflicht ist damit beendet und der überwiegende Rest der Trainingszeit, quasi die
Kür, ist ein kleines Turnier. Dominik muss unter den Stellversuchen des
Besuchers etwas leiden. Peinlichkeiten gibt es nicht. Jeder macht
Fehler im Team, der Heavytower allen voran. Vor allem die
Schmetterschläge am Netz verlangen einiges an Koordination und sind
wegen des Gewichts, das einen magisch am Boden unten halten will, ein
Problem. Das Training, das Florian Scheuer, Co-Trainer der 2.
Bundesliga-Damen und verantwortlich für den Bereich Beachvolleyball beim
VCO, mir vermittelt hat, ist bald zu Ende. Alsbald stellt sich die
Frage: War das nun Pflicht oder Kür?

Im Anschluss ist das Aushängeschild der Offenburger Volleyballer in der Nordwest-Halle mit
Training dran. „Daniel, kommst Du?“ Tanja Scheuer, Trainerin der Damen 1
und Frau von Florian, winkt zur nächsten Trainingseinheit. Im Kreis der
Damen ist der Umgang mit dem Exoten noch viel lockerer und sogar noch
etwas herzlicher. Die ersten Sit-ups und andere Übungen haben die Damen
schon vor dem offiziellen Trainingsbeginn hinter sich gebracht.

„Probier mal“, deutet Tanja Scheuer auf das Wackelbrett, eine Übung die der
Koordination dient. Die Möglichkeit sich zur Not an der Wand abzustützen
gibt Sicherheit. Ohne Wand wäre das nicht drin. Die Damen stehen auf
dem Wackelbrett und Baggern noch nebenher. Nach der Koordination kommt
die Kraft, Trainingsobjekt ist der Medizinball. Eine Mattenübung soll
Abwechslung sowie Spaß bringen und alle im Wettstreit gehörig zum
Sprinten. Der innere Akku schlägt jetzt immer wieder bei null Prozent
auf, das Atmen weicht dem Japsen – Heavytower-like eben. Ausscheren ist
nicht. „Bleib bei Deiner Gruppe“, ruft Tanja, die heute auch ihrem
männlichen Trainingsprobanden Tipps gibt.

Die Ballübungen sind deutlich anspruchsvoller als noch beim Warmmachen und Einspielen von vor gut zwei Stunden. Spreu und Weizen trennen sich dann. Die Damen geben
richtig Gas. Scout Christopher Röder fordert die letzten Prozent des
männlichen Trainingsgewinners ein. Zuletzt, das muss so sein, ein Bonbon
zum Schluss: das Abschlussspiel. „Du musst da Absichern“, sagt Hanna.
Und: wieder ein Punkt für uns, abklatschen, weitermachen. Der
Muskelkater wird sich gut drei Tage halten, länger aber noch die
Erkenntnis dem Köper etwas Gutes getan zu haben, das schreit nach
Wiederholung.

Autor: Daniel Hengst

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