Fondation Beyeler zeigt "Balthus"
Facettenreich und mehrdeutig

Balthus, La Partie de Cartes
 | Foto: Balthus/Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid
  • Balthus, La Partie de Cartes
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  • hochgeladen von Daniela Santo

Mit der Ausstellung "Balthus" präsentiert die Fondation Beyeler in Basel einen der letzten großen Meister der Kunstdes 20. Jahrhunderts, der zugleich zu den singulärsten und kontroversesten Künstlern der Moderne zählt.

In seinem facettenreichen und mehrdeutigen Schaffen, das ebenso Verehrung wie Ablehnung erfährt,verfolgt Balthus, mit vollem Namen Balthasar Klossowski de Rola (1908–2001), einen künstlerischen Weg, der alternativ, ja geradezu entgegengesetzt zu den Entwicklungen moderner Avantgarden und den gängigen Vorstellungen davon verläuft. In dieser Abkehr bezieht sich der exzentrische Maler auf eine Vielzahl kunsthistorischer Traditionen und Vorläufer, die von Piero della Francesca über Poussin bis hin zu Füssli, Courbet und Cézanne reichen. Zugleich sind bei näherer Betrachtung aber auch Impulse moderner Kunstbewegungen, namentlich etwa der Neuen Sachlichkeit sowie des Surrealismus auszumachen, in deren Kontext sich Balthus’ teilweise provokante Bildinszenierungen und damit die abgründige Dimension seiner Kunst einordnen lassen.

In seiner beinahe als postmodern zu beschreibenden, grundsätzlichen Distanzierung von der Moderne entwickelt er jedoch zugleich seine ganz eigene Form von Avantgarde, die heute umso zeitgenössischer erscheint. Tatsächlich erweist sich Balthus als Künstler des Widerspruchs und der Irritation, in dessen ebenso ruhevollen wie spannungsreichen Werken Gegensätze  aufeinandertreffen, die Wirklichkeit und Traum, Erotik und Unbefangenheit, Sachlichkeit und Rätselhaftigkeit sowie Vertrautes und Unheimliches auf einzigartige Weise verbinden. Insbesondere in dieser Kontrastsetzung kombiniert Balthus Motive der Kunsttradition mit Elementen populärer  Kinderbuchillustrationen des 19. Jahrhunderts. So sind seine Bilder auch fortwährend von expliziten und impliziten Aspekten der Ironie durchdrungen und reflektieren und befragen nicht zuletzt auf diesem Weg darstellerische und ästhetische Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Kunst des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus. 

Info: Die Ausstellung "Balthus" in der Fondation Beyeler in Basel wird am heutigen Sonntag eröffnet und ist bis zum 1. Januar zu sehen. Öffnungszeiten sind  täglich von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Erwachsene zahlen 28 Euro Eintritt. 

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