Elternzeit ist bei Vätern auf dem Vormarsch

Immer mehr Männer gehen in Elternzeit – wenn auch mit zwei Monaten deutlich kürzer als Frauen.  | Foto: Foto: Karl-Heinz Laube/Pixelio.de
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Ortenau. Für Frauen ist sie eine Selbstverständlichkeit – die Babypause. Wenn sich Nachwuchs
ankündigt, bleiben sie durchschnittlich bis zu einem Jahr zu Hause und
kümmern sich um ihr Kind. Seit Einführung der Elternzeit und dem
Elterngeld steht diese Möglichkeit aber ebenfalls Männern offen – und
sie wird genutzt. Ein Trend, der sich auch im Ortenaukreis abzeichnet.
Waren es 2009 noch 749 Väter, die Elterngeld bezogen, stieg bis zum Jahr
2012 die Zahl auf immerhin 1128 Väter, die sich eine berufliche Auszeit
gönnen, um mit ihren Kleinkindern Zeit zu verbringen (Quelle:
Statistisches Bundesamt).

Allerdings gehen Männer deutlich kürzer in Elternzeit als Frauen – sowohl in ganz Deutschland als auch in
der Ortenau: Um die drei Monate liegt die Bezugsdauer des mit der
Elternzeit verknüpften Elterngeldes. Denn der Arbeitgeber ist finanziell
nicht in der Pflicht, es ist der Staat, der für maximal zwölf Monate
einen Teil des Nettogehaltes (zwischen 67 und 65 Prozent, mindestens
300, höchstens 1800 Euro) bezahlt. Verlängert werden kann die
Bezugsdauer, wenn der eine Partner in der Elternzeit aussetzt und dafür
der andere zwei Monate – gerne Vätermonate genannt – zu Hause bleibt.

Die Zahl der Väter, die für zwei Monate Elterngeld beantragen, steigt
stetig: 2009 nutzten diese Möglichkeit in der Ortenau 590 Beschäftigte,
2012 waren es bereits 939. Das sind 84,5 Prozent derer, die Elternzeit
in Anspruch nehmen. Für männliche Arbeitnehmer ist dies die beliebteste
Form. „Fast alle weiblichen Kollegen, die Kinder bekommen, nehmen die
Elternzeit gerne in Anspruch“, zeigt Kai Hockenjos, Pressesprecher des
Ortenaukreises, die Situation beim Landratsamt auf. „Mütter gehen bei
uns im Durchschnitt ein Jahr in Elternzeit und planen anschließend eine
Rückkehr in Teilzeit.“ In den vergangenen zwei Jahren waren es zudem 40
männliche Mitarbeiter, die Vätermonate in Anspruch nahmen. Die Dauer
spiegelt den statistischen Wert wider: zwei Monate.

„Im Laufe der Jahre finden die Vätermonate immer größeren Zuspruch“, stellt
Hockenjos fest, der selbst dieses Angebot genutzt hat. „Ich finde es
toll, dass dies den Vätern ermöglicht wird. Es ist eine Phase, die man
sonst so nicht erlebt.“ Dabei geht es ihm nicht nur um die Zeit, die er
mit seinen Kindern verbringt, sondern „ich entlaste damit auch meine
Frau, gerade bei unserem zweiten Kind“.

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz wird den meisten leicht gemacht – Männern und Frauen. „Bei
kurzzeitiger Elternzeit ist eine Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz
gewährleistet, bei längerer Elternzeit ist das Landratsamt bestrebt,
sie zu ermöglichen“, betont Hockenjos. Während bei einer längeren
Abwesenheit eine Vertretung gesucht wird, werden die kurzen Elternzeiten
durch die Kollegen aufgefangen.

In der freien Wirtschaft machen Männer ebenfalls von dem Angebot Gebrauch. „Derzeit sind 15 Mitarbeiter
bei uns in Elternzeit“, so Mario Sommer, Pressesprecher der Hobart GmbH
in Offenburg. Davon sind sechs Männer. Die Männer gehen bei dem
Hersteller für gewerbliche Spülmaschinen im Schnitt zwei Monate in
Elternzeit, die Frauen bis zu zwei Jahre. „Es ist ein deutlicher Anstieg
bei den männlichen Mitarbeitern zu bemerken“, stellt Sommer fest. In
der Regel kehren die Kollegen an ihren Arbeitsplatz zurück.

Autor: Christina Großheim

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