Tag der offenen Tür bei MBA Kahlenberg am 18. September
Gute Argumente gegen Einführung einer Biotonne

Laden zum Tag der offenen Tür ein (von links): Dr. Georg Person, Hinrich Ohlenroth, Frank Scherer, Martin Roll. | Foto: Dagmar Jäger
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Ortenau/Ringsheim. „Wir haben gute Argumente, die gegen die Einführung der Biotonne im
Ortenaukreis sprechen“, betonte Landrat Frank Scherer bei einem
Pressetermin. Seit 2015 ist die Einführung der Biotonne flächendeckend
Gesetz. Seither wehren sich der Ortenaukreis und der Landkreis
Emmendingen, die dem Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK)
angehören, gegen das getrennte Einsammeln der Bioabfälle. 

Beide Landkreise verarbeiten ihren Abfall aus der Grauen Restmülltonne in der
mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) Kahlenberg in
Ringsheim. Das innovative und patentierte Verfahren des Zweckverbands
habe so gute Werte, dass eine im Gesetz vorgesehene Ausnahmegenehmigung
erteilt werden könne, so Scherer. Das Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg bemängelte jedoch im vergangenen
Jahr, dass die Anlage des ZAK die biogenen Bestandteile nur energetisch
durch Vergärung und ohne stoffliche Verwertung nutzt. Das Ministerium
forderte den ZAK deshalb auf, zu prüfen, ob durch Rückgewinnung von
Stoffen wie Phosphor eine teilweise stoffliche Verwertung sichergestellt werden kann.

Im August 2016 legte der ZAK die Ergebnisse seiner Tests und Untersuchungen vor. Diese besagen, dass einige Maßnahmen umsetzbar sind, an anderen noch geforscht werden muss und manche
momentan technisch nicht möglich sind. Eine neu erstellte
Ökobilanzstudie soll dazu belegen, dass die Anlage in Ringsheim die
Einführung der Biotonnen in beiden Landkreisen wenig sinnvoll macht. ZAK
und Ministerium werden nun in einem erneuten Fachdialog treten.

In Ringsheim werden pro Jahr circa 105000 Tonnen Hausmüll verwertet. Die
Abfallströme werden getrennt, der Müll mechanisch und biologisch
verarbeitet und in hochwertige Rohstoffe und Energieträger umgewandelt.
Nur ein Prozent des Mülls ist nicht mehr verwertbar. 48 Millionen Euro
wurden bei der Entwicklung des Verfahrens investiert, das der ZAK
patentieren ließ. Mittlerweile wird das Konzept weltweit angeboten. So
wurde beispielsweise in China eine Pilotanlage gebaut. „Ich bin immer
wieder überrascht, wie sauber, geräusch- und geruchlos es am Kahlenberg
zugeht“, sagte Hinrich Ohlenroth, Erster Landesbeamter des Landkreises
Emmendingen. Er betonte, dass die Technik ständig weiterentwickelt wird,
um die Modernität zu erhalten.

Das innovative Verfahren des ZAK feiert am 18. September sein zehnjähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. Auf einem Rundgang über das Gelände können sich die
Besucher über die moderne Anlage informieren. Ein vielseitiges
Gastronomieangebot, ein themenbezogenes Kinderprogramm und weitere
Attraktionen werden geboten. Da die Parkplätze begrenzt sind, werden
Shuttlebusse eingesetzt.

In zehn Jahren wurde im MBA Kahlenberg über eine Million Tonnen Restabfall verwertet. Daraus wurden über 47 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt. Die erzeugten Ersatzbrennstoffe
ersetzten über 180000 Tonnen fossile Energieträger und sparten dadurch
über eine halbe Million Tonnen CO2 ein.

Autor: djä

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