Schwacher Euro lockt auch Schweizer in die Ortenau

Für einen Euro gibt es derzeit 1,04 Dollar und nahezu ebenso wenig in Schweizer Franken (Stand 13.3.15). | Foto: Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de
  • Für einen Euro gibt es derzeit 1,04 Dollar und nahezu ebenso wenig in Schweizer Franken (Stand 13.3.15).
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Ortenau. Der Euro fällt und fällt. Wie wirkt sich das in der Ortenau aus? Der Europa-Park
registriert laut Pressesprecherin Corina Zanger durchaus Auswirkungen:
„Für unseren Fertigungsbetrieb Mack Rides hat der schwache Euro
natürlich Vorteile, weil fast die gesamte Produktion für den Export
bestimmt ist. Für den Europa-Park ergeben sich Nachteile in nur wenigen
Bereichen, in denen wir mit Zulieferern außerhalb der Eurozone
arbeiten.“ Für Schweizer werde ein Besuch im Europa-Park attraktiver.
Dies spiegele sich bereits in den Buchungszahlen der Hotels wider.

„Der Tourismus profitiert deutlich vom starken Franken. Hier fahren
Schweizer Gäste bis in den Mittleren Schwarzwald“, erklärt auch Michael
Bertram, Leiter Geschäftsbereich Existenzgründung und
Unternehmensförderung sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Industrie-
und Handelskammer Südlicher Oberrhein. Der schwache Euro bringe
außerdem einen starken Zuwachs an Schweizer Kunden in allen Branchen des
Einzelhandels, vor allem in Grenznähe und bis etwa nach Freiburg. „Es
gibt darüber hinaus Bereiche wie Möbel, Küchen oder Automobile, wo
Kunden aus der Schweiz deutlich weiter fahren“, so Bertram. Von ihnen
profitiere auch die Ortenau.

„Der Einzelhandel in Südbaden erlebt eine zweite ‚Weihnachtszeit‘. Das 30-Euro-Rösti in Basel bleibt
ungegessen“, erklärt Manfred Hammes, Geschäftsführer der
Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau. „Nicht nur die deutsche
Exportwirtschaft wird gestärkt. Der Schweizer Export, nach Deutschland
sind es rund 40 Prozent – vor allem Maschinen und Pharmaprodukte –, wird
erschwert.“

„Von einem Run der Schweizer auf Immobilien in Deutschland kann bei der Volksbank Offenburg nicht die Rede sein“, sagt
Marco Lambart von der dortigen Marketingabteilung. „Für unsere
Privatkunden hat die Entwicklung des Euros keine direkte Auswirkung, da
diese in der Regel im Binnenmarkt aktiv sind. Für unsere Firmenkunden
bedeutet ein schwacher Euro, dass sie ihre Produkte und Dienstleistungen
im Dollar-Raum günstiger anbieten können. Auf der anderen Seite
verteuert sich natürlich der Einkauf von Waren, die in Dollar
abgerechnet werden.“

Stephan Danner, Geschäftsführender Vorstand der WG Durbach, erklärt: „Momentan spüren wir im Einkauf keine
Auswirkungen. Die meisten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe oder Maschinen
kaufen wir in Deutschland ein oder im europäischen Ausland. Weder im
Direkteinkauf noch durch unsere ‚Lieferanten-Einkäufe‘ kam es bisher zu
größeren Preissteigerungen aufgrund des schwachen Kurses. Dies bedeutet
aber nicht, dass diese nicht noch eintreten können.“ Mehr Schweizer
Kunden verbuche man derzeit nicht.

Und wie verreisen die Ortenauer? „Wir spüren kein verändertes Buchungsverhalten. Der schwache
Euro spielt im Beratungsgespräch keine Rolle“, sagt Margit Boschert,
Reisebüro- und Marketingleitung beim Derpart Reisebüro Rade. Gerade der
Fernreisebereich erfreue sich einer sehr großen Nachfrage. „Die
Reiseveranstalter sind in diesem Jahr mit guten Preisen am Markt, da sie
zu niedrigen Dollar-Kursen eingekauft hatten. Deshalb fallen die etwas
höheren Kosten im Zielland nicht so ins Gewicht. Die Preise für 2016
werden nach der ITB verhandelt. Wie sie sich entwickeln werden, kann man
zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen.“

Autor: bos/ds/gro/rek/rö

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