Elternhaus als Insel im Sturm
"Unsere Welt hörte auf, sich zu drehen"

Familie Kölmel: "Das erste Mal etwas wie Normalität erlebt. | Foto: Förderverein
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  • Familie Kölmel: "Das erste Mal etwas wie Normalität erlebt.
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Freiburg/Offenburg Die Erlöse der jährlichen E-Center-Spendenaktion zugunsten des Fördervereins für krebskranke Kinder e.V. Freiburg kommen vollständig den Kindern und ihren Familien zugute. Was es bedeutet, im Elternhaus des Vereins direkt neben der Kinderklinik wohnen zu können und dort praktische Hilfe in dieser schweren Zeit zu bekommen, berichten hier zwei Familien.

"Es tat unheimlich gut"

Familie Kölmel kam im August 2020 für die Knochenmarktransplantation ihres damals neunjährigen Sohnes nach Freiburg. Als sie im Elternhaus eintrafen, waren sie über die einfache, unbürokratische und herzliche Aufnahme sehr überrascht. Das Elternhaus wurde ihr zweites Zuhause. "Wir konnten unsere inneren Akkus wieder aufladen. Unsere Tochter, damals zwölf Jahre alt, konnte in den Ferien und an den Wochenenden mit dabei sein." Mit anderen Eltern im Garten zusammensitzen, zu den Bastelabenden zu gehen, Kuchen und andere Aufmerksamkeiten vorzufinden – das alles waren immer kleine Lichtblicke. "Wir können kaum in Worte fassen, wie viel uns das Elternhaus in dieser Zeit gegeben hat."
"Als Mitte 2020 bei unserer Tochter im Alter von fast elf Jahren ein Ewing-Sarkom diagnostiziert wurde, brach für uns eine Welt zusammen", erinnert sich Familie Polte. "Ich weiß noch genau, wie mein Mann und ich das erste Mal gemeinsam das Elternhaus betraten: Völlig ausgebrannt und orientierungslos kamen wir dort an – und wurden sofort mit offenen Armen empfangen." Das Ehepaar spürte gleich, dass dies ein Ort war, an dem sie dem Trubel und den Erlebnissen aus der Kinderklinik entkommen konnten.

Ganz nah bei der Tochter

"Es tut gut, wenn es einen Platz gibt, an dem man in eine ganz normale Welt eintreten darf, Gehör findet für die Sorgen und Ängste. Für unsere Tochter war es schön, zu wissen, dass wir nachts im Elternhaus direkt nebenan schliefen." So konnten sie in dieser schweren Zeit ein nahezu normales Leben führen. "In einem geschützten Raum, dem Elternhaus – unserer Insel."

1980: Gründung "Förderverein Kinderkrebshilfe Südbaden e.V."
1981: Änderung Vereinsnamen in "Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg"
1992: Spatenstich erstes Elternhaus
1995: Einweihung
1996: Gründung des Kuratoriums zur Förderung der Wissenschaft und Forschung an der Uniklinik Freiburg
2005: Erweiterung Elternhaus
2013: Beschluss zum Neubau des Elternhauses neben der neuen Kinderklinik
2020: Spatenstich Neubau Gut zu wissen: der Förderverein

Familie Kölmel: "Das erste Mal etwas wie Normalität erlebt. | Foto: Förderverein
Familie Polte (l.) fühlt sich "mit offenen Armen empfangen".  | Foto:  Förderverein

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