Pflanzendiebe unterwegs
Städtische Grünflächen werden nachts geplündert

Was blüht, wird heimlich abgeschnitten, wie hier in Kehl-Sundheim. | Foto: Stadt Kehl
  • Was blüht, wird heimlich abgeschnitten, wie hier in Kehl-Sundheim.
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Kehl (st). Sie bieten nützlichen Kleintieren wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlingen Lebensraum und Nahrung und sind dabei auch noch hübsch anzusehen: Mit rund 1.500 bunt blühenden Stauden haben Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs in der vergangenen Woche die etwa 500 Quadratmeter große Freifläche vor dem Neubau der Kita Sundheim verschönert. Immer häufiger wird diese mühevolle Arbeit allerdings schon nach kurzer Zeit wieder zerstört, weil die Pflanzen nachts für den Eigengebrauch abgeschnitten, herausgerissen oder ausgegraben werden. Damit sich alle Bürger auch weiterhin an farbenfrohen Blüten und nachhaltigen Grünflächen erfreuen können, sieht sich die Stadt gezwungen, strafrechtlich zu belangen, wer sich am öffentlichen Grün vergreift.

Roter Mohn, blauer Rittersporn, weiße Schafgarbe, gelber Sonnenhut, lila Iris und dazwischen zahlreiche grüne Gräser: Schon in wenigen Wochen werden aus den derzeit etwa zehn bis 20 Zentimeter großen Gewächsen knapp hüfthohe Stauden, die in zahlreichen bunten Farben blühen. Allen gemeinsam ist, dass es sich um heimische, pflegeleichte und klimaresistente Pflanzen handelt – dadurch soll eine naturnahe und den Böden, dem Klima und der Region angepasste Grünarchitektur umgesetzt werden, die dem städtischen Leitbild entspricht, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. „Was vor Jahren noch versiegelt oder mit pflegeintensiven Bodendeckern versehen wurde, wandeln wir jetzt in naturnahe Freiflächen um“, berichtet Frank Wagner, Leiter des Bereichs Grünflächenmanagement am städtischen Betriebshof. Diese seien anschließend nicht nur für den Menschen hübsch anzusehen – sie kämen auch Insekten, Vögeln, Fledermäusen und Mikroorganismen zugute, denen durch diese Maßnahme vielfältigere Lebensräume und ausreichend Nahrung zur Verfügung stünden.

„Wir bemühen uns, das Stadtbild für die Bewohner und Touristen so nachhaltig und dekorativ wie möglich zu gestalten“, betont Frank Wagner. Darum sei es sehr ärgerlich, wenn diese Bemühungen bereits nach kurzer Zeit wieder zerstört würden. Immer wieder berichteten seine Mitarbeiter aus der Grünflächenabteilung darüber, dass ganze Blumensträuße aus Beeten, Staudenanlagen und Blumenkübeln herausgeschnitten wurden – zum Teil seien sogar ganze Pflanzen ausgegraben worden. Die Täter hätten es dabei besonders auf Rosen und blühende Sträucher abgesehen. Ihm sei es daher wichtig, die Verursacher daran zu erinnern, dass die öffentlichen Freiflächen und die dazugehörigen Pflanzen für die Allgemeinheit und nicht für den Einzelnen bestimmt seien. Schaden würden sie zudem nicht nur ihren Mitbürgern, die indirekt für die vergeudeten Steuergelder aufkommen müssen – der Eingriff schade vor allem den Tieren, deren Schutz mit den farbenfrohen Pflanzen angestrebt werde.

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